Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood

Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood
Hollywoodstar Kirk Douglas feiert seinen 101. Geburtstag. Das bewegte Leben der Leinwandlegende.

1999 gab das American Film Institute eine Liste der 50 größten Leinwand-Legenden aus Hollywoods goldener Ära heraus. Nur drei davon sind heute noch am Leben: Sophia Loren (83), Sidney Poitier (90) und Kirk Douglas - der Star aus Filmen wie "Spartacus", "Reporter des Satans" oder "Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft" wurde am Samstag, dem 9. Dezember, 101 Jahre alt.

Kirk Douglas: Rüstig auch mit 101

Kurz vor seinem Geburtstag zeigte sich Douglas in Begleitung seiner Familie bei einer Gala-Veranstaltung in Los Angeles. Schwiegertochter Catherine Zeta-Jones (48) stellte Mitte November auf Instagram Fotos davon ins Netz. Es sei "so schön", mit der Familie an einem so wichtigen Abend zusammen zu sein, schrieb die Ehefrau von Michael Douglas (73) dazu.

Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood

Es war eine Ehrung für das karitative Engagement der Douglas-Familie, die sich seit Jahrzehnten mit Spenden für Obdachlose in Los Angeles einsetzt. Douglas wurde auch von seiner Ehefrau Anne (98) begleitet, mit der er seit 1954 verheiratet ist.

Der immer noch rüstig wirkende Familien-Patriarch hat das Tempo längst gedrosselt, öffentliche Auftritte sind selten geworden. Zum runden Jubiläum vor einem Jahr hatte die Familie zu einer Tee-Party nach Beverly Hills eingeladen. Zu den prominenten Gratulanten zählten unter anderem Steven Spielberg, Produzent Arthur Cohn und Regisseur Jeff Kanew, der Douglas und Burt Lancaster für die Filmkomödie "Archie und Harry - Sie können's nicht lassen" (1986) vor die Kamera geholt hatte.

Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood

Enkelsohn Dylan Douglas (17) postete damals ein Video auf Instagram, auf dem sein berühmter Opa im Trainingsanzug tanzt und herumalbert. "Ich schwöre, er ist nicht verrückt", schrieb der Teenager neben liebevollen Glückwünschen zum 100. Geburtstag.

Die Folgen eines schweren Schlaganfalls im Jahr 1996 sind dem Jubilar immer noch anzumerken. Douglas musste sich nach der Erkrankung das Sprechen wieder mühsam beibringen. In seinem achten Buch - "Ein Fall von Glück - Mein neues Leben nach dem Schlaganfall" (My Stroke of Luck) - beschrieb er 2002 die schwierige Genesung. Im vergangen Frühjahr brachte er sein zwölftes Werk heraus, basierend auf Liebesbriefen, die er seiner Frau Anne geschrieben hatte.

Beim Schreiben nimmt Douglas kein Blatt vor den Mund. In einem Blog bei der Huffington Post warnte der liberale Star mit dem markanten Grübchen im Kinn im Herbst 2016 vor den Folgen eines Wahlsieges von Donald Trump. In seinem Eintrag zitierte er aus einer Wahlkampfrede des Republikaners, die sich gegen Einwanderer richtete.

"Dies sind nicht die amerikanischen Werte, für deren Schutz wir im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben", wetterte Douglas. Er selbst sei 16 Jahre alt gewesen, als 1933 ein Mann in Deutschland an die Macht kam, den zuerst niemand ernst genommen habe. "Er wurde als Clown angesehen, der unmöglich ein gebildetes, zivilisiertes Volk mit seinen nationalistischen, hasserfüllten Reden täuschen konnte", führte der Sohn jüdisch-russischer Einwanderer weiter aus.

Aus dem Armenviertel nach Hollywood

Seine Karriere musste sich Douglas hart erkämpfen. Als Issur Danielovitch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Industriestadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Mit Jobs als Hausmeister und Ringer auf Jahrmärkten finanzierte er sein Studium, um möglichst schnell auf die Schauspielschule zu kommen.

Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film "Die seltsame Liebe der Martha Ivers" so überzeugend, dass schnell weitere Hauptrollen folgten, etwa in "Glasmenagerie" und "Reporter des Satans".

Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood

Insgesamt spielte Douglas in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger und Elia Kazan. Allein mit Lancaster stand er sieben Mal vor der Kamera - angefangen beim Gangsterdrama "14 Jahre Sing Sing" bis hin zu der Gaunerkomödie "Archie & Harry - Sie können's nicht lassen".

In seinen Filmen hatte Douglas eine Vorliebe für Bösewichte, Draufgänger und schwierige Helden. Drei Mal wurde er für den Oscar nominiert: für die Rolle des rücksichtslos-ehrgeizigen Boxers in "Zwischen Frauen und Seilen", für den machtbesessenen Filmproduzenten in "Stadt der Illusionen" und für sein eindrucksvolles Künstlerporträt "Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft". Belohnt wurde er schließlich 1996 mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Kirk Douglas wird 101: Vom Armenviertel nach Hollywood

Wie viele seiner Helden hat auch Douglas sich nie dem Druck von oben gebeugt. Mit der Gründung einer Produktionsfirma wurde er sein eigener Herr. Er gab ihr den Namen seiner aus der Ukraine stammenden Mutter Bryna. Für die Großproduktion "Spartacus" unter der Regie von Stanley Kubrick verpflichtete Douglas Dalton Trumbo als Drehbuchschreiber, obwohl dieser auf der schwarzen Liste der geächteten kommunistischen Künstler stand. Er selbst trumpfte in dem teuren Historienepos als der legendäre Sklavenanführer auf.

Mit seinem zweifach Oscar-gekrönten Sohn Michael ("Wall Street", "Einer flog über das Kuckucksnest") stand Douglas zum ersten Mal 2003 gemeinsam vor der Kamera - in der autobiografisch angehauchten Komödie "Es bleibt in der Familie". Ihr früher schwieriges Verhältnis - Michael im Schatten des berühmten Vaters - hat sich längst gebessert. Auch Ex-Frau Diana Douglas (1923-2015) spielte mit. Das Paar trennte sich, als die Söhne Michael und Joel noch klein waren. Mit seiner zweiten Frau Anne hatte Kirk Douglas ebenfalls zwei Söhne. Der Jüngste, Schauspieler und Komiker Eric Douglas, war 2004 im Alter von 46 Jahren an einer Überdosis Alkohol und Tabletten gestorben.

Kommentare