Winslet: Warum sie sich Weinstein-Befehl widersetzte

Winslet 2009
Kate Winslet hat Harvey Weinstein in ihrer Oscar-Rede nicht erwähnt, obwohl es ihr vorgeschrieben wurde.

Kate Winslet war eine der Ersten, die jene Frauen öffentlich unterstützte, die mit Missbrauchsvorwürfen gegen Harvey Weinstein an die Presse gingen. "Man war vielleicht zu naiv" den ganzen Missbrauchsgerüchten lange keinen Glauben zu schenken, so die Schauspielerin.

Winslet sei zwar keine Betroffene, habe es aber immer schwer gehabt, mit einer Person wie dem Filmproduzenten zu arbeiten, wie sie nun erzählt. Weinstein habe seine Macht ständig missbraucht - in jeder Hinsicht.

Die gefeierte Schauspielerin schildert auch, dass sie Weinstein bei ihrer Oscar-Rede ganz bewusst nicht gedankt habe.

Keine Erwähnung bei Oscar-Rede

Im Jahr 2009 gewann sie den Oscar als "Beste Schauspielerin" für "Der Vorleser" und dankte in ihrer Rede 19 Personen, ließ Harvey Weinstein aber ganz bewusst aus. Dessen Firma hatte den Film finanziert und vermarktet.

"Das war absichtlich. Absolut absichtlich. Ich erinnere mich daran, dass man mir vorschrieb, Harvey zu danken, wenn ich gewinnen würde. Ich antwortete nur 'Nein, das werde ich nicht'. Das lag nicht daran, dass ich nicht dankbar gewesen wäre. Aber er hat sich so schlecht benommen mir gegenüber, warum sollte ich ihm dann danken?"

Kate wurde einst durch das Drama "Himmlische Kreaturen" bekannt, das ebenfalls von Weinsteins Firma Miramax Films produziert worden war. Wie die Britin nun der Los Angeles Times verrät, hat Weinstein ihr die Dankesrede ohne seinen Namen nie vergessen:

"Meine ganze Karriere lang war er sauer auf mich und jedes Mal, wenn wir uns irgendwo trafen, griff er nach meinem Arm und sagte 'Vergiss' niemals, wem du deinen ersten Film zu verdanken hast'."

Im Interview lässt Winslet Weinsteins Umgang mit Frauen erahnen: "Er hat alle tyrannisiert und war eine unangenehme Person. Beruflich war es äußerst schwer mit ihm zu arbeiten, weil er so unverschämt war. Jedes Mal, wenn er mit meiner Agentin am Telefon sprach, beleidigte er sie auf derbste Art und Weise."

Winslet: Warum sie sich Weinstein-Befehl widersetzte
(FILES) This file photo taken on October 05, 2015 shows Harvey Weinstein, US film producer and executive producer of the TV series "War and Peace", posing during a photocall at the MIPCOM audiovisual trade fair in Cannes, southeastern France, on October 5, 2015. The Weinstein Company has launched an internal probe over sexual harassment claims against co-chairman Harvey Weinstein, confirming he has taken an "indefinite" leave of absence. Revelations that the Hollywood mogul sexually harassed women for nearly three decades prompted three of the company's nine board members to resign, according to The New York Times which broke the news in a bombshell report earlier this week. / AFP PHOTO / VALERY HACHE

Mittlerweile wurde Weinstein von seiner eigenen Firma gefeuert und aus der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Er befindet sich gerade in Arizona, wo er eine Therapie wegen Sexsucht macht. Seine Frau hat sich nach den Schlagzeilen von dem 65-Jährigen getrennt.

Winslet dazu: "Die Tatsache, dass ich in meinem Leben nie wieder mit Harvey Weinstein zu tun haben muss, ist eines der besten Dinge, die mir und vielen anderen Menschen auf der Welt je passiert ist."

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