So viel Geld bringt Harrys Hochzeit ein

Meghan Markle und Prinz Harry
Hoteliers, Souvenirhändler und die Modebranche steigern Umsätze.

Rund vier Monate vor der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle stapeln sich in einem Souvenirgeschäft in Windsor die Tassen mit den Bildern der vergangenen royalen Heirat. Beinahe sieben Jahre ist es her, dass sich Prinz William und Herzogin Kate das Ja-Wort in der Londoner Westminster Abbey gaben. "Ausverkauf" steht nun auf einem handgeschriebenen Schild an dem Wühlkorb.

Harrys Hochzeit bringt 1,15 Milliarden Euro

"Wir brauchen jetzt Platz für neue Ware", sagt die Frau hinter dem Ladentisch. Die nächste große Feier soll in Windsor steigen: Am 19. Mai ist die Hochzeit von Prinz Harry und Schauspielerin Meghan Markle geplant. Vor allem auf die Touristen aus den USA freuen sich die Händler in der königlichen Residenzstadt vor den Toren Londons. "Die Amerikaner geben viel Geld aus", so die Verkäuferin. Dass mit Meghan Markle eine US-Amerikanerin mit Hollywood-Glamour in die britische Königsfamilie einheiratet, ist nur ein Grund, warum die Hochzeit verspricht, sich für Großbritannien wirtschaftlich auszuzahlen.

Das Finanzberatungsunternehmen Brand Finance rechnet durch das Fest für 2018 mit einem Schub für die britische Wirtschaft im Wert von mehr als einer Milliarde Pfund (umgerechnet rund 1,15 Milliarden Euro). Allein 300 Millionen Pfund erwarten die Experten durch Tourismus. Weitere 300 Millionen sollen durch die Medienberichterstattung, Bild- und TV-Rechte sowie die Werbewirkung für Großbritannien eingespielt werden. 250 Millionen Pfund könnten für Partys ausgegeben werden, so die Schätzung.

"Meghan-Effekt"

Dazu kommt der "Meghan-Effekt": Ähnlich wie bei Herzogin Kate sind Kleider, die Markle trägt, in Windeseile ausverkauft - ein potenzieller Schub von 150 Millionen Pfund. Souvenirartikel könnten im Wert von 50 Millionen Pfund ihre Interessenten finden.

Doch noch ist fraglich, ob die US-Touristen tatsächlich am Tag der Hochzeit in Scharen kommen werden. Ein Anstieg an Flugbuchungen sei bisher nicht zu verzeichnen, berichtete Olivier Jager, Geschäftsführer von ForwardKeys, einem Unternehmen, das sich auf die Analyse von Flugbuchungen spezialisiert hat.

So viel Geld bringt Harrys Hochzeit ein
Britain's Prince Harry's fiancee US actress Meghan Markle waves a she leaves after watching a hip hop opera performed by young people involved in the Full Effect programme at the Nottingham Academy school in Nottingham on December 1, 2017. Prince Harry and Meghan Markle visited Nottingham in their first set of engagements together since announcing their engagement. At Nottingham Academy the prince and Markle discussed the Full Effect programme which supports children and young people in the St Ann's area of Nottingham from becoming involved in youth violence and crime through a combination of early intervention, mentorship, and training. / AFP PHOTO / POOL / Matt Dunham

Tom Jenkins vom Fremdenverkehrsverband European Tourism Association warnt ebenfalls vor überhöhten Erwartungen: "Rechnen Sie nicht damit, dass Besucher aus dem Ausland wegen dieser royalen Hochzeit kommen. Das ist ein inländisches Spektakel."

Hotels schon jetzt fast ausgebucht

Auch manch Souvenirhändler in Windsor ist noch vorsichtig optimistisch. Malkit Singh Aujla betreibt ein Geschäft direkt gegenüber dem ehrwürdigen Schloss. Er rechnet zumindest in der Woche vor und in der Woche nach der Hochzeit mit einer erhöhten Nachfrage - nicht mehr und nicht weniger.

Doch selbst wenn der große Ansturm von Touristen nicht zum eigentlichen Hochzeitstag kommt: Die Branche könnte sich wohl kein besseres Marketing-Event ausdenken. Und Tatsache ist, dass die Hotels in Windsor schon kurz nach der Bekanntgabe des Hochzeitsdatums so gut wie ausgebucht waren. Das lässt sich unter anderem mit der hohen Zahl an Reportern aus der ganzen Welt erklären, die zur royalen Traumhochzeit in die 32.000-Einwohner-Stadt strömen werden.

Bei der Hochzeit von William und Kate kamen der nationalen Statistikbehörde ONS zufolge im Monat des Fests, im April 2011, etwa 354.000 Besucher mehr nach Großbritannien als im Vorjahreszeitraum - ein Zuwachs von 15 Prozent. Das waren zwar weniger als erwartet, aber auch auf das ganze Jahr verteilt schien sich ein Effekt zu zeigen: Die Zahl der Großbritannien-Urlauber stieg um sieben Prozent.

Ohnehin verzeichnet das Land Rekord-Besucherzahlen - nicht zuletzt wegen des nach dem Brexit-Votum gesunkenen Pfund-Kurses. Den gesamten Wert der Königsfamilie für die britische Wirtschaft schätzten die Experten von Brand Finance für das vergangene Jahr auf 1,8 Milliarden Pfund (umgerechnet rund zwei Milliarden Euro).

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