Habsburg: "Heimkehr" nach Mariazell

Habsburg: "Heimkehr" nach Mariazell
Die Trauerfeierlichkeiten erreichen einen ersten Höhepunkt in Österreich. Mariazell verabschiedet den letzten Thronfolger.

Eine große schwarze Fahne weht auf der barocken Basilika. Die Glocken läuten. "Es ist eine Heimkehr für Otto Habsburg und seine Frau Regina nach Mariazell", sagt Pater Karl Schauer, Superior der Benediktiner in Mariazell. Hier, wo sie ihre Goldene und Silberne Hochzeit gefeiert hatten, wurden sie am Dienstag wieder zusammengeführt.

Nach Pöcking und München ist Mariazell die dritte Station der Trauerfeierlichkeiten für den am 4. Juli verstorbenen letzten Thronfolger der Donaumonarchie. Sie dauern in Mariazell bis Mittwoch. "Es ist nicht irgendein Ort für Otto", erklärt Schauer. "Er möchte dahin, wo er oft mit der Familie war." Die Habsburger waren dem steirischen Marienheiligtum eng verbunden.

Pilger

Der Superior wird Otto und Regina Habsburg wie Pilger begrüßen. Die Särge werden "auf dem traditionellen Pilgerweg" um die Basilika getragen. "Die engste Familie ist da", sagt Schauer.

Am Dienstagvormittag liefen die Vorbereitungen in und rund um die Kirche auf Hochtouren. Denn die Särge von Otto Habsburg und seiner im Februar 2010 verstorbenen Gemahlin Regina sollten um 17 Uhr offiziell empfangen worden sein. Die sterblichen Überreste von Regina Habsburg wurden vom thüringischen Heldburg nach Mariazell gebracht.

"Es ist die wichtigste Station der Trauerfeierlichkeiten", meint Mariazells Bürgermeister Josef Kuss. Denn auch er ist der Meinung: "Mariazell war sicher für die Familie ein Stück Heimat." Wie viele Menschen sich verabschieden werden, wagt er nicht zu schätzen.

Einige waren schon zu Mittag da: "Wir wollten den Kindern das alles zeigen", sagt Erika Cifrain aus Reichenau, deren Tochter und Enkerl aus Amerika angereist sind. "So viel haben sie schon von den Habsburgern gelernt und gesehen." Zu betrachten gibt es genug, voll Symbolik. Die Mariazeller Gnadenstatue wird eigens geschmückt. Schon bei der Hochzeit von Otto und Regina 1951 im französischen Nancy war eine Kopie der Gnadenmutter während des Trauungsgottesdienstes beim Altar aufgestellt worden.

Jetzt ist es die Mariazeller Muttergottes, die den Brautschmuck von Regina trägt. Diese hatte ihn nach der Hochzeit der Gnadenstatue gewidmet. Bei der Trauerfeier am Mittwoch wird liturgisch nicht nur auf die Verbundenheit des Ehepaares mit dem Wallfahrtsort hingewiesen, sondern auch auf den Einsatz von Otto Habsburg für ein geeintes Europa. Die Gnadenstatue trägt das Kleid des Mitteleuropäischen Katholikentages 2004. Verwendet wird unter anderem eine Monstranz, die für den 23. Eucharistischen Weltkongress - er hat 1912 in Wien stattgefunden - angefertigt wurde.

Fahrplan

Nach der Messe am Dienstag wird bis Mitternacht eine Totenwache gehalten, die Mittwoch ab der Öffnung der Basilika fortgesetzt wird. Um 14 Uhr wird der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari eine Totenmesse zelebrieren. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn nimmt als persönlicher Abgesandter von Papst Benedikt XVI. teil. Auch Bischöfe aus mehreren Ländern haben sich angesagt. Der Gottesdienst ist öffentlich zugänglich. Schauer: "Es ist nicht für ein Exklusivpublikum, sondern wer kommt, der kommt."

Was wird nach der Trauerfeier sein, bleibt die Beziehung der Familie Habsburg zu dem Wallfahrtsort? Dieter Walbaum aus Mariazell ist überzeugt, dass die Verbundenheit mit seiner Stadt erhalten wird: "Die Habsburger gehören zur Tradition wie das Pilgern."

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