
© KURIER/Rainer Eckharter
Eröffnung: Viennale "cannes" auch
Auftakt des Festivals: Von der Côte d’Azur nach Wien – Jessica Hausner begeistert die Filmbranche
Einen Hollywoodtopstar nach Wien zu locken, ist in der Tat kein Leichtes. Davon kann Hans Hurch ein Lied singen.



Viennale wird mit kritischen Worten eröffnet
Das Feuer der Viennale – heuer als Plakatsujet – lodert wieder. Donnerstagabend eröffnete Festivaldirektor Hans Hurch das beliebte Filmfest im Wiener Gartenbaukino. Er übte dabei Kritik an Kulturpolitik und Journalismus: Die größe kulturpolitische Leistung des Jahres sei die Entlassung des Burgtheaterdirektors gewesen; Journalisten würden sich mehr für Affären als für Grundsatzdebatten interessieren. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hatte die Viennale zuvor als einen „Versuch, die Sehgewohnheiten neu zu definieren“ gewürdigt, als solcher stehe sie „dem Überfluss an Bildern in unserer Welt“ entgegen. Das Filmfestival sei ein Aufruf zu Toleranz in Zeiten von Intoleranz. Im Rahmen der Gala läuft Jessica Hausners konzentriertes Melodram "Amour Fou": Das witzig-tragische Kammerspiel erzählt vom Doppelselbstmord des deutschen Dichters Heinrich von Kleist gemeinsam mit Henriette Vogel.
Ab Freitag kann man sich dann ins Film-Abenteuer stürzen. Gleich um 11 Uhr (Gartenbau) bietet sich ein hervorragender Einstieg mit dem indischen Film "Court", der bereits in Venedig die Kritik begeisterte. "Court" ist ein Gerichtssaaldrama der besonderen Art: Ein Kanalarbeiter wird in Mumbai tot gefunden – womöglich Selbstmord. Unter Verdacht gerät ein Folksänger: Hat er mit seinem traurigen Lied vielleicht den Arbeiter zum Suizid verleidet?

Vielversprechend auch Joe Swanbergs ernste Komödie "Happy Christmas" (16.00 Uhr, Stadtkino im Künstlerhaus), die von den Schwierigkeiten des Familienlebens erzählt: Eine junge Frau zieht bei ihrem Buder und seiner Familie ein und versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Am Samstag bietet sich dann eine lange Nacht der Mini-Fernsehserie an: Bruno Dumonts Vierteiler "P’tit Quinquin" (23.00, Gartenbau) erzählt von zwei vertrottelten Polizisten, die in einer Mordserie ermitteln. Dumont produzierte seine absurde Polizeiserie für Arte: 200 Minuten Fernsehen im Kino – herrlich!
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