Elina Garanca: "Ich vertraue dem Schicksal"

APA12437748-2 - 23042013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT KI - Mezzosopranistin Elina Garanca am Dienstag, 23. April 2013, im Rahmen einer Pressekonferenz anl. des bevorstehenden Open-Air-Konzerts "Klassik unter Sternen" in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Die Mezzosopranistin über ihre Schwangerschaft und das wahre Lebensglück.

Am Donnerstag Abend lauschten nicht nur die 2500 Fans der schwangeren Elina Garanča (36) beim vom Riccardo Muti dirigierten Konzert der Wiener Philharmoniker, auch Anna Netrebko saß im Publikum. Ende des Jahres wird die gebürtige Lettin Garanča zum zweiten Mal Mutter – es wird wieder ein Mädchen. Im KURIER-Interview plaudert die Mezzosopranistin von Weltruf erstmals über Schwangerschaft, Opernrollen nach der Niederkunft und Lebensziele.

KURIER: Frau Garanča, Ihr zweites Baby innerhalb von zwei Jahren. Keine Angst, dass die zweite Geburt nun Ihrer Stimme schaden kann?
Elina Garanča: Und es kursieren viele Mythen. Ich kenne nur eine einzige Opernsängerin, die ihre Stimme durch die Geburt des Kindes verloren hat. Anna Netrebko hat ein Kind und singt. Diana Damrau hat zwei Kinder, Anna Sofie von Otter hat auch zwei Kinder. Ich bin zuversichtlich, dass da nichts passieren wird und vertraue dem Schicksal. Ich bin eine Fatalistin. Außerdem habe ich wieder eine ganz unkomplizierte Schwangerschaft.

Sie haben auch keine Angst vor einem Karriereknick ...
Ich trenne mein Bühnenleben und mein reales Leben. Im Herzen weiß ich, mein größtes Glück ist, wenn meine kleine Tochter lacht oder wenn ich mit Catherine spazieren gehen kann. Auf der Bühne wirst du nie diese bedingungslose Liebe erleben, die du von einem Kind bekommst. In der Oper wirst du immer beurteilt. Ob du emotional oder nicht emotional gesungen hast, überzeugend oder nicht überzeugend, musikalisch oder nicht musikalisch. So schön der Zauber der Oper ist, mit dem realen Leben kann man das nicht vergleichen.

Wie lange wird die Babypause dauern?
Ich nehme im Oktober noch eine CD auf, dann gibt es ein TV-Konzert für den Südwestdeutschen Rundfunk. Ab Ende Oktober bin ich in der Babypause. Nur für die Präsentation meines Buches werde ich sie kurz unterbrechen. Wie lange, kann ich nicht sagen. Das wird mein zweites Kind bestimmen. Bei Catherine habe ich gestillt und fünf Monate nicht einen Ton gesungen. Diese Zeit möchte ich mir einfach nehmen.

Wie funktioniert Ihre Logistik? Nehmen Sie denn Ihre Tochter zu allen Engagements mit?
So oft es geht – aber das viele Reisen ist für Catherine auch anstrengend. Wir haben zwei Nannys. Eine, die in Spanien auf Catherine aufpasst, wenn wir mal nicht da sind. Dann unterstützen uns auch noch beide Großmütter. Für die Reisen gibt es eine eigene Reise-Nanny, die während der Vorstellung auf Catherine aufpasst ... Das ist mir sehr wichtig, dass sie da immer die gleiche Bezugsperson hat und auf Reisen nicht ständig eine andere Nanny bei ihr ist. Aber prinzipiell hält es keine Nanny länger als ein Jahr bei uns aus (lacht).

Wie lange sind Sie maximal von der Tochter getrennt?
Wir haben einen Schlüssel. Mein Mann und ich versuchen, dass unsere räumliche Trennung nicht länger als drei Wochen am Stück dauert. Bei Catherine schaue ich, dass ich nie länger als eine Woche von ihr getrennt bin.

Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der Geburt?
Die Hosenrollen möchte ich aufgeben. Ich bin 36, diese Rollen passen nicht mehr zu meinem Alter. Wichtig ist, dass man als Opernsänger realistisch weiß, wofür die eigene Stimme geschaffen ist. Ich möchte nach der Geburt mehr in Richtung Sopran hineinrutschen. Mit Anfang 40 möchte ich mehr Verdi singen und mehr nur das dramatische Repertoire versuchen. Ich träume von einer Amneris in der Aida, das wäre die Krönung. Ich habe jetzt Parsifal zu Hause, auch bei Tristan und Isolde schaue ich mir Brangäne an. Die Santuzza in Cavalleria Rusticana ist schon fixiert und für 2016 steht Don Carlo auf dem Programm.

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