Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Unterwegs mit der französischen Mezzosporanistin Sophie Koch im Theatermuseum.
Beruflich liebt die Sängerin Richard Strauss. Privat ist sie am liebsten mit ihrer Familie in ihrem Landhaus in Südfrankreich.

Viel Freizeit hat die Französin nicht. Sophie Koch konzentriert sich ganz auf ihre Rolle in "Ariadne auf Naxos" an der Wiener Staatsoper. Obwohl sie seit mindestens fünfzehn Jahren die Partie singt, "ist die Nervosität vor jedem Auftritt immer noch schlimm. Diese Angst ist eine Qual. Ich versuche alles mögliche – von Atemübungen bis Yoga –, um mich zu beruhigen", erzählt die Mezzosopranistin auf dem Weg zum Wiener Theatermuseum im Palais Lobkowitz.

Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch
Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"

Sophie Koch

"Gestern habe ich mir die Jahreskarte vom Kunsthistorischen Museum, mit der ich sieben Museen besuchen kann, gekauft." Dass ihr erster Weg ins Theatermuseum führt, in dem gerade die Sonderausstellung "Richard Strauss" gezeigt wird, ist klar. Die 45-jährige Künstlerin liebt den deutschen Komponisten. "Ich bin ihm so dankbar, dass er mir diese zwei wunderbaren Partien (Anm. d. Red.: Octavian im Rosenkavalier, den jungen Komponisten in Ariadne) geschrieben hat", sagt sie schmunzelnd vor der Zeittafel von Strauss und zupft an dessen Bart auf dem lebensgroßen Foto.

Familie

Seit vielen Jahren ist die Tochter eines ehemaligen Bankleiters immer wieder in Wien engagiert. "Hier miete ich meistens dieselbe, möblierte Wohnung im 4. Bezirk." Bis zum Schuleintritt waren ihre Tochter (9) und ihr Mann immer dabei. Der ehemalige Lehrer und Rechtswissenschaftler hängte seinen Beruf an den Nagel, "damit er sich mehr um unsere Tochter kümmern und mich auf Reisen begleiten kann."

Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"
Unterwegs mit der französischen Mezzosporanistin Sophie Koch im Theatermuseum. Wien, 13.10.2014
Ihre Familie stammt aus Lothringen, ihr Großvater hatte deutsche Wurzeln. Daher stammt auch der deutsche Name "Koch", der französisch "Kosch" ausgesprochen wird. Sophie wurde in Versailles geboren. "Ich bin keine Pariserin!" Auf diese Feststellung legt die Opernsängerin besonders großen Wert. Warum? "Ich finde Pariser etwas arrogant. Sie sind nicht wie alle anderen Franzosen, und sie glauben, nur sie seien Kulturmenschen und alle anderen doof."

Mit ihrer kleinen Familie lebt die Künstlerin, die eigentlich Journalistin werden wollte, auf einem großen Anwesen in Südfrankreich zwischen Toulouse und der spanischen Grenze. Die große Leidenschaft ihrer Tochter ist Reiten. "Wir haben vier Pferde, Katzen, Hunde, Ziegen und einen Esel. Ich hätte gerne noch mehr Tiere." Urlaub bedeutet für Koch, die schon als Kind Klavier spielte und mit elf Jahren an der Oper im Chor sang, zu Hause zu sein. "Gartenarbeit, kochen und entspannen. In den vergangenen zwei Jahren habe ich kaum Zeit zu Hause verbracht. Das wird sich nächstes Jahr ändern. Ich muss mir auch die Freude, die Leidenschaft an der Arbeit erhalten und Pausen machen."

Charity

Viel Zeit investieren die Kochs für wohltätige Zwecke. Von Wien wird die Familie nach Kambodscha in ein armes Dorf reisen. "Die Eltern bekommen von uns Reis, dafür gehen ihre Kinder in die Schule. Von 20 Euro, die wir spenden, kann ein Kind in Kambodscha einen Monat lang ernährt werden." Im November organisiert sie in Paris ein Konzert mit dem Dirigenten Michel Plasson. Ihre Events sind immer auf höchstem Niveau. Edita Gruberová oder Natalie Dessay haben für ihre Charity-Konzerte gesungen.

Sophie Koch: "Pariser sind etwas arrogant"
Unterwegs mit der französischen Mezzosporanistin Sophie Koch im Theatermuseum. Wien, 13.10.2014
Asien und speziell Kambodscha hat sie schon als Kind fasziniert. "Vielleicht, weil mein Großvater im 2. Weltkrieg dort in der Marine war." Sophie Koch möchte Karitatives unterstützen. "Es reicht mir nicht, in dieser wundervollen Welt zu leben, das ist mir zu oberflächlich. Ich brauche mehr Sinn im Leben", erklärt sie in perfektem Deutsch mit sexy französischem Akzent. Nach dem Museumsbesuch freut sie sich auf ihr Lieblingsgetränk – heiße Schokolade – im "The Guesthouse Vienna". Noch mehr freut sie sich auf die Ankunft von Tochter und Ehemann in Wien. "Er ist der Traummann: humorvoll, intelligent und mit großem Herz."

Info: "Ariadne auf Naxos" von Richard Strauss, Wiener Staatsoper, am 21. und 24. Oktober. Dirigent: Christian Thielemann

Christian Thielemann ist einer der wenigen Dirigenten, mit dem man sich wünscht, zusammenzuarbeiten.

Angst habe ich immer vor dem Auftritt. Diese Angst machtdieses Leben etwas kaputt.

Wütend werde ich, wenn Regisseure nicht gut vorbereitet sind.

Meine Mutter sagt immer: Mach, was dein Herz dir sagt.

Auf keinen Fall verzichte ich auf dunkle Schokolade.

Peinlich ist mir, wenn ich eine Person grüße, die ich mit jemandem anderen verwechselt habe.

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