Philipp Plein eröffnet Store in Wien
Man kann von ihm halten, was man will, seine Mode vielleicht zu protzig finden oder auch angesichts der teilweise horrenden Preise Schnappatmung bekommen. Aber, der Erfolg gibt dem Arztsohn aus München (daher auch das Totenkopfsymbol, denn auf Papas Schreibtisch stand immer einer) Recht.
Superstars wie Sängerin Beyoncé, Kicker Christiano Ronaldo und Co. lieben seine Mode. Heuer rechnet Designer Philipp Plein (39) mit einem Umsatz von 270 Millionen Euro. Aber ein klassisches Erfolgsgeheimnis hat er keines.
"Die Modebranche ist schon sehr gesättigt. Es gibt mehr Angebot als Nachfrage. Wenn man sich in so einem schwierigen Umfeld etablieren will, muss man flexibel sein und man muss versuchen, eine Nische und Nachfrage zu schaffen, wo gar keine ist", so Plein im KURIER-Gespräch.
Eine Marke für Menschen möchte er mit seinem Label sein. "Wenn man bei den anderen schaut, was die so auf dem Catwalk präsentieren, da fragt man sich, wer soll das anziehen. Wir orientieren uns sehr am Kunden. Wir sind ein demokratisches Produkt. Aber natürlich positionieren wir uns mit den Preisen in einem Segment, wo wir nicht für jeden zugänglich sind. Der Erfolg ist, dass wir versuchen den Markt zu hören, zu verstehen und für die Kunden da zu sein", so Plein, der 70 Prozent seiner Mode in Italien produzieren lässt.
"Es gibt nur wenige Marken, die noch Emotion versprühen. Zum Beispiel Hugo Boss. Wer ist Hugo? Wer ist Boss? Bei Philipp Plein gibt es halt auch einen Philipp Plein. Den kann man jetzt lieben oder nicht, oder hassen, wie man will. Und mit Sicherheit sind wir auch eine Marke, die polarisiert, wir sind nicht für jeden. Wir sind aber sehr authentisch in dem was wir sind und darstellen. Das Wichtigste ist, dass man am Puls der Zeit bleibt", meint Plein, der mittlerweile um die 600 Mitarbeiter beschäftigt.
"Das ist für mich nicht nur eine Firma, sondern mein Lebenswerk. Es ist eine Lebensaufgabe, die Spaß macht und die ich persönlich nicht als Arbeit sehe, ich sehe es als Herausforderung", erklärt Plein, der auch einen sehr kritischen Blick auf die Modebranche beweist.
"Die Mode erscheint immer so futuristisch und fast forward, aber sie ist eine der konservativsten Branchen überhaupt. Es hat sich nicht viel verändert, wir tragen immer noch die gleichen Jeans, wie unsere Eltern. Die Schuhe sind immer noch so ähnlich, ein Anzug ist immer noch ein Anzug. Eigentlich ändert sich gar nichts in der Mode. Man sieht immer nur Interpretationen von Altem, man spielt ein bisschen mit Farbe und Materialien, aber am Ende bleibt alles beim Alten. Das hat den Grund, dass wir als Konsumenten nicht so flexibel sind. Damit sich die Mode wirklich verändert, müssen wir uns als Kunden grundlegend verändern."
Dort wurde er, im Schatten des Stephansdoms, gefeiert wie ein Popstar. Zahlreiche Schaulustige, Selfies, Autogramme und sogar himmlischen Segen von ganz oben. "Er war ja auch mal Ministrant", so Dompfarrer Toni Faber, der mit Weihwasser und Bibel anrückte.
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