„Betrug hat Unterhaltungswert“

"Betrogen" von Harold Pinter, Stadttheater Walfischgasse 16.1.2013, Regie: Werner Schneyder (Nicolaus Hagg, Nicole Beutler, Joseph Lorenz) © Sepp Gallauer
Über die Premiere von "Betrogen" im Stadttheater Walfischgasse.

Brillant besetzte Premiere des Harold Pinter-Klassikers „Betrogen“ im Stadtheater Walfischgasse – auf der Bühne (Nicole Beutler, hin- und herreißend bzw. -gerissen zwischen Nici Hagg und Joseph Lorenz) genauso wie im Publikum (von Erika Pluhar über Arik Brauer bis Harald Serafin). Regie führten zu gleichen Teilen Werner Schneyder (76) und „das Leben“.

Denn, so der virtuose Vor- und Nachdenker, dessen Aphorismen kein Ablaufdatum kennen: „Es geht nicht so sehr um die Frage: Was ist Betrug? Es geht um die Frage: Was ist die Mechanik des Betrugs? Sexualität hat viele komische Elemente und Betrug birgt Unterhaltungswert.“

Pinter (Nobelpreis 2005, 2008) hat in dem rückwärts ablaufenden Stück – die letzte Szene zeigt den Anfang der Quadratur des Dreiecks – seine eigene langjährige außereheliche Affäre aufgedröselt. Dazu der maßgeschneyderte Merksatz: „Die meisten Ehen scheitern an den Verhältnissen. Aber es sind schon sehr schöne Verhältnisse an Ehen gescheitert.“ Auf Wienerisch: „Is es net schee, wann si zwa, drei Leut’ gern ham?“

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