Auf ein Skiwasser mit den Schild-Schwestern

Unterwegs auf den Skihängen ihrer Heimat, bevor sich Bernadette und Marlies Schild startklar für Sotschi machen.
Bevor es in Sotschi um Olympia-Medaillen geht, zeigen die 35-fache Slalomsiegerin und ihre jüngere Schwester die „Königstour“ ihrer Heimat in Salzburg. Freie Fahrt ist angesagt.

Papa Sepp Schild bringt für seine Tochter Marlies die falschen Skier mit. Kein Techniker weit und breit. Egal. Bernadette, die jüngere Schwester, besorgt einen Schraubenzieher, Marlies kniet sich in den Schnee und verstellt selbst die Bindung. Der Rekordhalterin, mit 35 Siegen Slalomkönigin, fällt kein Stein aus der Krone.

Ein Skitag – ohne Stangen, ohne Zeitdruck – mit den Schild-Sisters ist angesagt. Auf der „Königstour“ zwischen Maria Alm, Dienten und Mühlbach (32 Kilometer lang, 6700 Meter Höhenunterschied) kennen sie jeden Baum und jeden Hang. Am Hochkönig, ihrem Hausberg, sind die Saalfeldnerinnen aufgewachsen, hier stellte sie ihr Vater, Bauernhof- und Rennschulbesitzer, mit drei Jahren das erste Mal auf Skier.

Bescheiden, fast schüchtern wirken die Schild-Schwestern während der Fahrt auf den Aberg. Und vielleicht auch genervt. Sie wollen nicht zum 1001. Mal gefragt werden, ob am Start die Geschwisterliebe vom Konkurrenzdenken abgelöst wird. Ob die 32-jährige Marlies ihrer 24-jährigen Schwester Tipps gibt. Ob die eine nach Sotschi die Karriere beenden wird und sich die andere für den Durchstart bereit macht.

Nein, die Geschwisterliebe macht auf der Piste keine Pause. Nein, Ratschläge werden nicht gegeben. „Jeder muss seinen Weg selber finden und seine Technik entwickeln“, erklärt Marlies, die sicher nicht vor den Olympischen Spielen in Sotschi verraten wird, ob sie und ihr Freund Benni Raich die Skier an den Nagel hängen und die geplante Familie gründen werden.

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Bild darf erst nach Erscheinen der Geschichte von
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Fröhlichkeit

Aufgeweckt und lustig werden die Rennläuferinnen, wenn es um Smartphones geht, erklären Funktionen besser als jede Gebrauchsanweisung, wischen übers Handy und setzen sich in Pose fürs „Selfie“, das Bernadette macht. Wenn sie zwischen den Rennen nach Hause nach Saalfelden kommen, wird über „Alltägliches, nicht über den Skizirkus“ (Marlies) geredet und vor allem gelacht. „Bei uns daheim waren wir immer zu neunt mit den Großeltern um den Tisch versammelt.“ Selbst gebackenes Brot und selbst gemachte Marmelade gibt’s bei den Schilds.

Oben auf der Steinbockalm, umringt von einem traumhaften Bergpanorama, erklärt Vater Sepp Schild, was sie bei allem Wettkampfgeist eint: „Das Zusammenleben als Großfamilie – mit Oma, Opa, Eltern, Kindern. Genau daraus schöpfen wir Kraft.“ Und aus biologischen Lebensmitteln, die vom eigenen Hof kommen: „80 Prozent von dem, was wir essen, machen wir selbst.“

Alle vier Kinder, die Schwestern und ihre Brüder Josef und Lukas, besuchten das Stamser Gymnasium. Streit zwischen den Mädchen gab’s nie. „Da ist der Altersunterschied zu groß“, meint Marlies. Ähnlich sind sich die beiden nur in ihrem Ehrgeiz und ihrem Talent. Bernadette: „Marlies ist die Genauere, Überlegtere, Organisiertere. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt, zieht sie das noch ein bissl präziser durch als ich.“

Weniger analytisch, dafür umso unbeschwerter ist die jüngere und kleinere Schwester. „Berni geht ehrgeizig ihren eigenen Weg. Sie ist so intelligent, vor allem emotional intelligent. Und sie ist künstlerisch begabt“, streut ihr Marlies der Hobbykünstlerin Rosen. Zum Malen und Zeichnen kommt die 24-jährige Zukunftshoffnung zur Zeit wenig. „Ich bastle gerade eine Schale aus einem Kletterseil.“

Auch der langjährige Trainer von Marlies Schild, Stefan Bürgler, sieht wenig Ähnlichkeit bei dem erfolgreichsten Geschwister-Paar im alpinen Skizirkus. „Sie unterscheiden sich überall. In Größe, Gewicht, Stil. Außer, dass sie Geschwister sind, haben sie gar nichts gemeinsam.“

Königstage

Gemeinsam ist den Skiköniginnen vom Hochkönig auf jeden Fall die Liebe zu ihrer Heimat. Stolz zeigt Marlies ihren Gold-Skipass, der auf Lebenszeit gilt. Wenn die Rennläuferinnen durch ihr Skigebiet carven oder in den gemütlichen Hütten, die auch Veganer-Menüs anbieten, einkehren, posieren sie gerne und geduldig für Fotos von kleinen und großen Fans und machen Werbung für die Königstage (1. und 2. Februar): kostenlose Freerideworkshops und Skitests oder ein RSL-Training mit dem Schild-Racingteam.

Die letzten Sonnenstrahlen blinzeln durch die Wolken. Ein Tag auf der Piste ohne Stoppuhr geht zu Ende. www.hochkoenig.at, www.hoteleder.com

Bernadette

Die beste Eigenschaft von Marlies ist ihre Sensibilität. Sie fühlt mit anderen Menschen.

Liebe ist das Wichtigste im Leben.

Angst habe ich davor, dass es meiner Familie oder Freunden schlecht gehen könnte.

Wütend werde ich, wenn mir jemand absichtlich Steine in den Weg legt, hinterhältig ist.

Mein größter Traum ist, irgendwann einmal eine eigene Familie zu haben, mit ihr glücklich zu sein und nicht mehr den Drang zu verspüren, so viel machen und erreichen zu müssen.

Marlies

Die beste Eigenschaft von Bernadette ist, dass sie nicht nur sehr intelligent, sondern auch emotional intelligent ist.

Liebe ist schön.

Angst habe ich, wenn es jemandem in meinem Umfeld nicht gut geht.

Wütend werde ich, wenn ich offensichtlich merke, dass mich jemand anlügt. Das ärgert mich extrem. Laut werde ich nicht. Ich sage aber, wenn es mir endgültig reicht.

Mein größter Traum ist ein glückliches, langes, und zufriedenes Leben.

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