Gabalier über Wahl: "Nicht alles als Braun verteufeln"

Gabalier
Der Musiker über die Bundespräsidenten-Wahl und Alexander Van der Bellen.

Recht neutral hat Musiker Andreas Gabalier den Wahlsieg von Alexander Van der Bellen am Sonntag beobachtet. "Ich war in letzter Zeit sehr viel im Ausland unterwegs und habe die Wahl daher viel von außen betrachtet", sagte er im APA-Interview. "Bald habe ich das eher als Kasperltheater wahrgenommen, so wird man von vielen Medien im Ausland gesehen. Mir persönlich ist es egal, es ist wie es ist."

Er habe sich im Vorfeld der Wahlwiederholung bewusst für keinen Kandidaten eingesetzt, weder für Van der Bellen noch dessen FPÖ-Kontrahenten Norbert Hofer. "Ich war einer derjenigen, der sich für niemanden stark gemacht hat, der sich für niemanden ausgesprochen hat. Ich war für keinen dieser zwei Kandidaten, weil ich einfach sage: Die Leute, die wählen gehen, sind alle erwachsen und wissen, wo sie ihr Kreuzerl machen. Da habe ich mich selber nicht so wichtig genommen und war nicht der Meinung, dass ich eine Wahlempfehlung hätte abgeben müssen."

Nicht alles als Braun verteufeln

Als "bedenklich" stufte Gabalier hingegen den Umgangston ein, den der Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft mit sich gebracht habe. "Da gibt es leider überhaupt kein Tabu mehr. Das sollte man sich künftig schon zu Herzen nehmen, wie man auch mit anderen Meinungen im Land umgeht", spielte der Musiker dabei auf beide politischen Lager, links wie rechts, an. "Und dass nicht sofort alles als Braun verteufelt wird. Im halben Land sind jetzt, weil die Wahl so ausgegangen ist wie sie ist, die Leute deshalb sicher keine Nazis, wie im Ausland oft berichtet wird. Ich finde es eher traurig, dass man das gleich auf die extreme Waagschale legt."

Für die Zukunft wünsche er sich daher "einen demokratischen Mittelweg in der Kommunikation". Allen voran sprach Gabalier dabei auch Onlineplattformen und Soziale Netzwerke an, "wo man seine Meinung kundtun kann und das oft ganz schön derb ausartet". Dass sei medial wie politisch zu bedenken, beginne aber bereits "im Kleinen", unterstrich der Musiker. "Da wird oft wild gewettert, was einem von Angesicht zu Angesicht nicht einfällt, sich so zu benehmen." Hier müsse man, als Politiker wie in der Öffentlichkeit stehende Person, eine Vorbildwirkung für die Jugend erfüllen: "Dass man einfach nicht ganz so auf Sachen einhackt, die nicht dem eigenen Geschmack entsprechen."

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