Hundstorfer, der rote Balltiger
Der Bundeskanzler? Er kommt nur zum Opernball, mehr schafft er nicht. Josef Ostermayer? Er ließ diesmal sogar den Philharmonikerball aus. Und Infrastrukturministerin Doris Bures? Die geht auf vier Tanz-Events, das war’s, mehr ist nicht.
Im Großen und Ganzen sind sie keine großen Balltiger, die Mitglieder der SPÖ-Mannschaft. Doch wie überall im Leben gibt es auch hier eine Ausnahme, und die heißt im Fall der Sozialdemokraten Rudolf Hundstorfer.
Der Sozialminister ist das, was man einen echten Balltiger nennt, er tanzt jeden Fasching auf bis zu 25 Bällen.
Egal, ob Blumen-, Zuckerbäcker-, Schulwarte-, Feuerwehr- , Jäger- , Philharmonikerball oder Regenbogenparty – der Sozialminister und seine Frau sind bei jedem Fest mit von der Partie. Bei Champagner und Wein nutzt Hundstorfer die lockere Stimmung zum Netzwerken. „Bälle sind für mich ein Ausdruck unserer Gesellschaft. Hier kann man in ungezwungener Atmosphäre informelle Gespräche führen. Es sind gute Vorbereitungsgespräche, aber der Abschluss passiert dann am Verhandlungstisch“, so Hundstorfer.
Seine dritte Ehefrau Karin Risser setzt mit ihren Outfits soziale Statements. Ihre Robe für den Philharmonikerball war ein sozialökonomisches Projekt: Der Glitzer stammte von 750 alten Ziffernblättern und sorgte für Gesprächsstoff. „Tickt sie noch ganz richtig, fragte ich mich für einen kurzen Moment, als sie mir von der Idee erzählte“, so Hundstorfer.
Zu lange Tanznächte versucht der Sozialminister zu vermeiden. „Zwischen ein, zwei Uhr verlassen wird den Ball.“ Und wenn es doch einmal länger wird, hat der rote Balltiger ein erprobtes Anti-Kater-Rezept: „In der Früh zwei Parkemed und 1,5 Liter Pfefferminz-Tee trinken, dann kann ich wieder Vorträge halten.“ Chapeau!
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