Zeitfahren: Auch Ingenieure entscheiden

Zeitfahren: Auch Ingenieure entscheiden
Tag der Entscheidung bei der Tour de France: Bereits das Heben eines Daumens am Lenker kostet ein paar Sekunden

Endgültig entschieden wird die Tour de France erst heute, Samstag, im Zeitfahren über 42,5 Kilometer.

Dort, wo der Materialaufwand am größten ist. Monatelang arbeiteten die Radhersteller vor der Tour an den Zeifahrmaschinen aus Karbon. Im Millimeterbereich wurden Sitz- und Lenkerhöhe verändert, um mit dem Fahrer an der optimalen aerodynamischen Position zu feilen. Die Sportartikelhersteller experimentierten mit 50 verschiedenen Stoffen und etlichen Schnitten, um den schnellsten Anzug zu schneidern. Denn bei einer Verdoppelung der Geschwindigkeit vervierfacht sich der Luftwiderstand. Bereits das Heben eines Daumens am Lenker kostet ein paar Sekunden.

Kein anderer Fahrer hatte sich so akribisch mit dem Zeitfahren beschäftigt wie Lance Armstrong. Vor der Tour 2004 investierte das Team des Amerikaners mehr als 250.000 Dollar in die Entwicklung einer neuen Zeitfahrmaschine. Lebensgroße Puppen wurden gebaut, ein Windkanal gemietet, eine achtteilige Fernsehdokumentation über die Entwicklungsschritte gedreht. Gefeilt wurde an winzigen Details. Doch nach nur zwei 13-Kilometer-Tests wanderte der Prototyp auf den Müll. Denn Armstrong musste wegen eines schmäleren Tretlagers eine Sitzposition einnehmen, bei der er zwölf Watt weniger produzieren konnte als zuvor. Und das war nicht zu akzeptieren.

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