Winterspiele 2018 in Pyeongchang

Winterspiele 2018 in Pyeongchang
Die Koreaner haben sich bei der Vergabe für die Olympischen Winterspiele gegen München und Annecy durchgesetzt.

Ekstase sieht anders aus. Euphorie hört sich anders an. Als Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Mittwoch kurz nach 17 Uhr in Durban das berühmte Kuvert öffnete und den Schauplatz der Winterspiele 2018 präsentierte, hielt sich der Jubel in diskreten Grenzen.

Andere mögen vielleicht Feuer und Flamme sein, wenn sie den Zuschlag bekommen, aber diese Sieger hatten bereits nach wenigen Sekunden ausgefeiert. Rogge lüftete ein Geheimnis, das keines mehr war: Nicht München, nicht Annecy (F), nein, die Olympischen Spiele 2018 finden in Pyeongchang statt.

Überwältigend

Die Südkoreaner bemühen sich seit Jahren redlich, mit Leibeskräften und unter dem Einsatz von Milliarden um die Austragung. Zwei Mal (2010, 2014) war Pyeongchang bereits gescheitert, diesmal machten die Asiaten das Rennen. Souverän, erwartungsgemäß und mit einer überwältigenden Mehrheit. Bereits nach dem ersten Wahlgang stand Pyeongchang als Sieger fest. Die Koreaner erhielten 63 Stimmen, Herausforderer München konnte nur 25 der 95 Delegierten überzeugen. Für Annecy (7 Stimmen) galt: Dabei sein ist alles.

"Wir sind jetzt wirklich bereit", hatte der südkoreanische Bewerbungschef Cho Yang-ho die IOC-Mitglieder beschworen. "Pyeongchang 2018 ist eine nationale Priorität der koreanischen Regierung - und das schon seit zehn Jahren", hatte Staatspräsident Lee Myung-bak betont und verbürgte sich für die Erfüllung aller Versprechen.

"Neue Horizonte"

Winterspiele 2018 in Pyeongchang

Unter dem Motto "Neue Horizonte" sollen die Spiele in Fernost vom 9. bis 25. Februar 2018 ausgetragen werden. Hinter der Bewerbung stehen finanzstarke Konzerne und die Politik. Nach den japanischen Metropolen Sapporo (1972) und Nagano (1998) ist Pyeongchang erst die dritte asiatische und die erste südkoreanische Stadt, die Winterspiele veranstaltet. Bereits bei den gescheiterten Bewerbungen waren Milliarden in die Infrastruktur investiert worden. Zu Gast war Olympia in Südkorea bereits einmal: bei den Sommerspielen 1988 in der Hauptstadt Seoul.

München hatte mit emotionalen Bildern und eindringlichen Worten bis zuletzt um das Ja-Wort gekämpft. Doch wie schon bei den jüngsten Vergaben der Fußball-Weltmeisterschaften (Russland 2018, Katar 2022) zählten die finanziellen Argumente mehr.

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