Weltcup-Auftakt ohne Marlies Schild

Weltcup-Auftakt ohne Marlies Schild
In einer Woche startet in Sölden die neue Skisaison. Slalom-Star Marlies Schild verzichtet auf das Heimrennen.

Es ist also wieder soweit. Unverkennbar und unmissverständlich. Da mag sich der Altweibersommer noch so dagegen wehren, da kann der Kalender offiziell noch so etwas anderes behaupten - die Spuren sind eindeutig: In Österreich ist Winter. Tiefster Winter.

Eine Woche vor dem obligatorischen Weltcup-Auftakt der Skifahrer in Sölden (22. und 23. Oktober) stehen die Zeichen auf Schnee. Auf dem Rettenbachferner im Ötztal absolvierten die österreichischen Läufer am Freitag die Qualifikationsläufe für die prestigeträchtigen Heimrennen; im Herzen von Innsbruck wurde aus original Ötztaler Gletscherschnee eine Mini-Piste gezimmert; in Seiersberg fassten die ÖSV-Sportler gestern ihr neues Outfit aus, bei dem übrigens die Farben Schwarz und Violett dominieren; und dann sind da noch die tausenden riesigen Plakate, die in Tirol den Wintereinbruch verkünden.

Werbeträger

Plakate, die wohl bei manchem patriotischen Skifan für Irritationen sorgen: Denn es ist kein Local Hero à la Benjamin Raich oder Elisabeth Görgl, der da offiziell die Werbetrommel für die Riesentorläufe rührt. Nein, Bode Miller lacht von den offiziellen Weltcup-Plakaten. Jener Bode Miller, der im letzten Winter öfter nicht in die Wertung kam (11 Mal) als in die Top Ten (9 Mal) und dessen letzten Weltcupsieg längst verjährt ist.

Alles Miller, oder was? Dass der US-Exzentriker und kein Österreicher formatfüllend auf den Plakaten auf den Auftaktbewerb einstimmt, ist nicht als Affront gegenüber dem ÖSV zu sehen. Vielmehr fungiert Bode Miller als offizielles Testimonial für das Ötztal und fährt bereits seit letztem Winter mit dem knallgrünen Sölden-Helm im Weltcup. Mittlerweile wandeln auch Lindsey Vonn, Ted Ligety und Julia Mancuso auf Millers Spuren: Sölden, Obergurgl und Hochgurgl sind ab sofort die neuen offiziellen Trainingszentren des US-Ski-Teams.

Die Österreicher sind derweil ebenfalls seit Tagen auf dem Rettenbachferner unterwegs. Seit gestern steht das Herren-Aufgebot für den Weltcup-Auftakt fest: Neben den Fixstartern Benjamin Raich, Marcel Hirscher, Romed Baumann, Hannes Reichelt und Philipp Schörghofer, der die Zeitläufe dominierte, setzten sich im internen Casting noch Marcel Mathis, Vincent Kriechmayr, Christoph Nösig und Stephan Görgl durch.

Abwesende

Bei den Damen wird indes in Sölden ein Star fehlen: Marlies Schild verzichtet auf einen Start im Riesentorlauf und wird erst im November im finnischen Levi in die Saison einstiegen. "Um wirklich schnell zu sein, muss der Kopf frei sein", meint die Slalom-Weltmeisterin, "das ist er aber auf diesem Hang noch nicht."

Schild hatte sich vor drei Jahren eben auf der Piste in Sölden einen komplizierten Trümmerbruch im Unterschenkel zugezogen.

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