Nordische WM: Viel Aufwind für die Skispringerinnen

Nordische WM: Viel Aufwind für die Skispringerinnen
Einst wurde das Damen-Skispringen belächelt, in Seefeld werden heute erstmals Medaillen im Teambewerb vergeben.

Wer Gian Franco Kasper einst über das Damenskispringen schwadronieren hörte, der hätte es nie für möglich gehalten, dass dieser Sport tatsächlich eine Zukunft haben würde. Der FIS-Präsident stand den Pionierinnen der sportlichen Luftfahrt anfänglich mit großer Skepsis gegenüber und er hegte doch tatsächlich die Befürchtung, den Skispringerinnen könne bei der Landung die Gebärmutter zerreißen.

Die Welt weiß mittlerweile, dass Gian Franco Kasper, um in der Skispringersprache zu bleiben, immer wieder einmal ein verbales Kacherl fabriziert. Während sich die junge Sportart in den vergangenen Jahren ganz andere Haltungsnoten verdient hat.

Wie gut sich das Damen-Skispringen seit der WM-Premiere vor zehn Jahren in Liberec entwickelt hat, wird dieser Tage in Seefeld deutlich, wo die Adlerinnen erstmals in drei Disziplinen an den Start gehen dürfen. Zum klassischen Einzelspringen kam 2013 in Val di Fiemme der Mixed-Teamwettkampf (je zwei Damen und zwei Herren) hinzu, in Seefeld erlebt heute der Mannschaftsbewerb seine WM-Premiere.

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Aufwärtstrend

Dass sich dieser Sport dann dermaßen schnell etablieren würde, dass es seit der Saison 2011/’12 einen eigenen Weltcup gibt und das Damenskispringen inzwischen auch olympisch ist, damit war 2009 noch keineswegs zu rechnen. Bei ihrem ersten WM-Auftritt in Liberec gaben die Springerinnen eine schlechte Figur ab, die unerfahrenen und teils blutjungen Mädchen, von denen einige bäuchlings den steilen Auslauf herunter rutschten, ernteten mitunter mehr Spott als Bewunderung.

„Aber heute ist das Niveau ein ganz anderes, das kann man nicht mehr vergleichen“, weiß Daniela Iraschko-Stolz, die bereits 2009 am Start war und mit ihren 35 Jahren als Grande Dame des Frauenskispringens gilt.

Nicht nur, weil sie den Sport wie keine andere geprägt hat und als erste Frau über 200 Meter geflogen ist. Die Steirerin hat sich in den vergangenen Monaten auch für den Teambewerb stark gemacht. Dass der Wettkampf vor drei Wochen kurzerhand noch ins WM-Programm aufgenommen wurde, ist auch ihr Verdienst, auch wenn Peter Schröcksnadel sich gerne als Vater der Skispringerinnen sieht. „Der Bewerb kostet uns 150.000 Euro, aber wir machen das gerne, weil wir auch Medaillenchancen haben“, sagt der ÖSV-Boss, der dem Quartett Iraschko-Stolz, Jacqueline Seifriedsberger, Chiara Hölzl, Eva Pinkelnig einiges zutraut.

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Start für Stadlober

Auch Langläuferin Teresa Stadlober hatte ursprünglich als heimische Medaillenhoffnung gegolten. Doch eine Erkältung brachte die Salzburgerin dermaßen aus der Spur, dass sie erst heute im 10-Kilometer-Rennen (klassisch) in das WM-Geschehen einsteigen kann. Stadlober sieht den Einsatz aber vor allem als Formtest für den Massenstart (30 km) am Samstag.

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