Andreas Kofler: Totgesagte springen länger

Bereit für neue Höhenflüge: Andreas Kofler hebt am Wochenende in Lillehammer ab.
Der Tiroler Routinier meldete sich mit drei Top-Ten-Plätzen überraschend in der Weltspitze zurück.

Es gibt lediglich vier Skispringer, die in dieser jungen Saison in jedem Bewerb in den Top Ten gelandet sind: Der französische Überraschungsmann Vincent Descombes Sevoie und, ganz zur Freude von Chefcoach Heinz Kuttin, auch drei Österreicher. Während die starken Leistungen von Stefan Kraft (Platzierungen 9, 4, 3) zu erwarten waren, so kamen die Höhenflüge von Manuel Fettner (4, 3, 9) und Andreas Kofler (8, 6, 8) fast wie aus heiterem Himmel. Vor allem die Leistungen von Team-Oldie Kofler (32) verblüfften die Experten.

Nach den Leistungen der letzten beiden Saisonen war beim Tiroler eher mit dem Karriereende, denn mit einer Rückkehr an die Weltspitze zu rechnen. Im vergangenen Winter war der Tourneesieger von 2009’10 nur mehr hinterher gesprungen und hatte ganze 62 Weltcuppünktchen gesammelt. Zum Vergleich: Nach drei Saisonspringen hält Kofler jetzt bereits bei 104 Zählern. "Mir macht das Skispringen im Moment so viel Spaß wie schon lange nicht mehr", erklärt der Stubaier.

Deprimierend

Auf der Suche nach der alten Stärke und Leichtigkeit früherer Tage hat Kofler fast alles auf den Kopf gestellt. "Er hat sich noch einmal auf viele neue Sachen eingelassen, das hat ihm gut getan",lobt Trainer Kuttin den Routinier, der in der Vorbereitung mit den Talenten trainierte – und sich von den Jung-Adlern deren Unbeschwertheit abschaute. "Wenn du noch jung bist, zerbrichst du dir nicht über so viele Dinge den Kopf und gehst alles lockerer an", weiß Kofler.

Der Tiroler war immer einer der größten Tüftler der Skisprungszene gewesen, die Suche nach dem perfekten Material und dem idealen Stil hat ihm viel Energie gekostet. "Dadurch ist bei mir der Spaß flöten gegangen und ich war deprimiert", erinnert sich Andreas Kofler.

Mit seinem neuen Motto fährt und springt der Tiroler jetzt eindeutig besser. "Ich sage mir jetzt: ,Ich schaue, wie weit ich komme.’"

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