Tag 4: Die Schönwetter-Schinderei

Tag 4: Die Schönwetter-Schinderei
Gleich drei sportlichen Herausforderungen mussten sich die Kandidaten am vorletzten Tag der Fulda Challenge stellen. Bei Postkartenwetter fühlten sich minus 36 Grad doch ganz angenehm an.

Im Yukon fährt niemand Mercedes C-Klasse, Fiat 500 oder VW Golf. Im Yukon braucht man Allrad, eine gute Heizung und viel Stauraum - weil hier nicht täglich, sondern alle zwei, drei Monate eingekauft wird. Kein Wunder, denn der nächste Supermarkt ist in der Regel mehrere hundert Kilometer entfernt. Und die Straßen dorthin sind häufig nicht asphaltiert, in schlechtem Zustand oder vereist. Man fährt hier also Dodge Ram, Ford F-150 oder Toyota Tacoma. Man fährt hubraumstarke Wagen mit viel Platz.

Tag 4: Die Schönwetter-Schinderei

Überhaupt, was die Autos betrifft passieren hier eigenartige Dinge. Zumindest aus europäischer Sicht. Beispielsweise lässt man wegen der beißenden Kälte den Motor laufen. Aber nicht nur während man kurz in die Post springt, um einen Brief aufzugeben, sondern ständig. Unser Wagen läuft seit 48 Stunden. Ohne Pause. Non-Stopp. Würden wir den Motor ausmachen, würde er abkühlen und vielleicht nicht mehr anspringen. Das will hier niemand riskieren. Und weil die Motoren dauernd laufen und die Heizung rennt, muss hier auch niemand Eis von den Scheiben kratzen. Zumindest von der Außenseite. Die Innenseite allerdings beschlägt während der Fahrt und das Kondenswasser gefriert. Der neugierige Tourist muss – sofern er an der Landschaft interessiert ist – also zwischendurch zum Eiskratzer greifen.

Frauen fahren fantastisch

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Im Yukon gehören Feldwege, Schotterstraßen und Geländefahrten zum Alltag. Also gehören sie auch zur Fulda Challenge. Auf dem vereisten Yukon River wurde deshalb eine Strecke abgesteckt. Die Aufgabe: Hindernisse überqueren und keine der Stangen berühren. Wer rückwärts fährt, ein Tor berührt oder den Ball von den Stangen schmeißt, bekommt Strafpunkte. Bravourös gemacht haben das die Österreicher: An Angelika Hohenwarter und Martin Zach musste die Jury keinen einzigen Strafpunkt verteilen. Die einzige Konkurrentin, die gleichziehen konnte, war die Kanadierin Chantal MacKenzie. Dass die Frauen besser abschnitten, wundert Joachim "Strietzl" Stuck nicht. Schon vor der Challenge meinte er: "Männer meinen nur, sie sind die besseren Fahrer."

Überwindung in der Idylle

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Die zweite Challenge des Tages lief für Hohenwarter allerdings nicht so gut: Sie war beim Schneeschuh-Rennen die Letzte, die das Ziel erreichte. Vor dem Start stellte sie aber klar: "Ich gebe immer alles. Die Speed-Disziplinen liegen mir einfach und machen mehr Spaß." Ihr Teampartner Martin Zach beendete den sieben Kilometer langen Lauf als Dritter. Der Deutsche Alexander Lang profitierte erneut wegen seiner Ausdauer: Er gewann auch den "Snowshoe Run". Neben der Leistung der Athleten beeindruckte vor allem die Kulisse. Auf dem "Top of the world"-Highway herrschte Postkartenwetter. Und obwohl die Sonne hier nicht mehr Kraft hat, als eine 100 Watt Lampe, fühlten sich die minus 36 Grad plötzlich recht angenehm an.

Lumberjack in Downtown

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Die letzte Herausforderung des Tages: die Canada Games. Vor dem Downtown Hotel in Dawson City mussten die Teilnehmer ihre Holzfäller-Qualitäten beweisen und einen Baumstamm durchsägen. Dabei zählte nicht nur die Zeit, sondern auch das Gewicht des Holzabschnitts. Wie die Jury vor dem Wettbewerb bekannt gab, sollte das abgesägte Stück 1,5 Kilogramm wiegen.

Angelika Hohenwarter und Martin Zach portionierten die Holzscheiben wie eine österreichische Fleisch-Fachverkäuferin. Ganz nach dem Motto: Darf es ein bisschen mehr sein? Gerne. Die Scheibe wog um 58 Gramm zu viel. Aber für den ersten Platz ex aequo mit Kanada bei der Challengewertung reichte es.

In der Gesamtwertung bleibt es spannend. Noch haben drei Teams die Chance auf den Sieg. Wer gewinnt, wird bei der letzten Challenge - dem Canyon-Crossing - entschieden.

Der Zwischenstand nach neun Bewerben

Platz 1: Diel & Lang (Team Deutschland 2) – 125 Punkte

Platz 2: MacKenzie + Smith (Team Kanada) – 124 Punkte

Platz 3: Maksimovic + Brack (Team Schweiz) – 121 Punkte

Platz 4: Beer / Mühle (Team Deutschland 2) – 99 Punkte

Platz 5: Hohenwarter / Zach (Team Österreich) – 98 Punkte

Platz 6: Theiss / Schönfelder (Team Deutschland 4) – 78 Punkte

Platz 7: van de Mars / von Wilmsdorff (Team Deutschland 1) – 46 Punkte

Die ersten drei Tage der Fulda Challenge 2012 im Yukon/Kanada können Sie unter folgenden Links nachlesen:

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