Strahlemänner im Söldener Eis

Strahlemänner im Söldener Eis
Ted Ligety gewann den Riesentorlauf beim Weltcup-Auftakt. Neben ihm hatten auch einige Österreicher Grund zur Freude.

Strahlende Gesichter, so weit das Auge reicht. Hier ein jubelnder Ted Ligety, der seine überragende Form im Riesentorlauf in die neue Saison hinüberretten konnte.

Dort ein glücklicher Philipp Schörghofer, der zum Auftakt gleich aufs Podest raste (3.). Und überall die enthusiastischen 14.000 Ski-Freaks, die am Rettenbachferner bei ohrenbetäubender Discomusik, Kuhglockengebimmel und Fangesang eine Ski-Party feierten.

Zum Schreien

Hatte man am Samstag beim Damen-Riesentorlauf die Antworten des Gegenübers noch erahnen können, war man einen Tag später auf die Kunst des Lippenlesens angewiesen. "Kannst du das wiederholen", wurde Schörghofer gefragt. "ICH BIN STOLZ", schrie er zurück.

Doch der Salzburger hätte eigentlich gar nichts sagen müssen. Sein Gesicht sprach ohnehin Bände: Diese funkelnden Augen, dieses entspannte Lächeln, dazu die geballten Fäuste. "Das war richtig stark", erklärte der WM-Dritte von Garmisch.

Sein Teamkollege neben ihm machte derweil überhaupt gleich eine öffentliche Liebeserklärung an das Skifahren. "Ich bin im richtigen Sport daheim", sagte Marcel Hirscher, der in Sölden sein erstes Rennen nach seinem Kahnbeinbruch absolvierte. Mit Bravour. Mit Erfolg.

Und mit einer fast schon kindlichen Begeisterung. "Mir taugt's echt." Hirscher wurde beim Comeback Sechster, hatte nach neunmonatiger Wettkampfpause aber noch Berührungsängste. "Im ersten Lauf hab' ich noch nicht gewusst, was ich mache."

Benjamin Raich weiß, wovon Hirscher spricht: Auch er war monatelang im Krankenstand (Kreuzbandriss), auch er machte in Sölden wieder Bekanntschaft mit dem Weltcup, auch er bestand den Härtetest. Wobei sich der Pitztaler nach seinem 19. Rang eingestehen musste: "Im Steilen war ich noch etwas überfordert."

Zum Verzweifeln

Ein Gefühl, das Ted Ligety offenbar nicht kennt. Der Amerikaner dominiert seit zwei Wintern die Riesentorlauf-Szene und feierte vor dem Franzosen Alexis Pinturault den ersten Sieg im Ötztal. Wie meinte doch gleich Philipp Schörghofer: "Für Sölden ist alles schön aufgegangen."

Vor allem die beiden US-Siege freut die Söldener Touristiker, die seit heuer das amerikanische Ski-Team finanziell unterstützen. Zum Ärger von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der sich am Sonntag allerdings mit Sölden-Boss Jakob Falkner wieder versöhnte.

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