Viel heiße Luft um den neuen Airbag

Kjetil Jansrud fuhr im Mittwoch-Training die zweitbeste Zeit.
Reichelt und Mayer wollten im Abfahrts-Training mit dem Schutz fahren, Trainer Puelacher war dagegen.

Überraschung Nummer 1 in Gröden: Obwohl der Winter auf sich warten lässt, scheinen die Voraussetzungen für eine Weltcupabfahrt am Freitag erfüllt zu sein. Zumal am Mittwoch, ein regulärer Trainingslauf möglich war.

Überraschung Nummer 2: Der neue FIS-Weltcup-Oberboss Markus Waldner (Italien) kündigte beim Teamcaptains-Meeting an, dass zwölf Piloten, darunter sechs Österreicher, im ersten Zeitlauf mit einem Airbag starten würden.

Überraschung Nummer 3: Die sechs ÖSV-Läufer rasten entgegen der offiziellen Ankündigung ohne Airbag über die Saslong. "Der Chef hat es uns verboten", sagten Hannes Reichelt und Matthias Mayer. Besagter Chef, der das Verbot aussprach, ist Andreas Puelacher. Ein ehrgeiziger, durchaus nicht unsympathischer Tiroler, der im Frühjahr die Nachfolge des zum deutschen Skiverband gewechselten Matthias Berthold antrat. Und dem im Abfahrtssport noch ein Erfolgserlebnis fehlt. Deshalb wollte Puelacher, als sich abzeichnete, dass die Piste am Donnerstag kein zweites Training zulassen würde, den einzigen Trainingslauf nicht zu Experimenten nutzen.

Kitzbühel-Sieger Reichelt dagegen sagt: "Mich hätt’s nicht gestört, ob ich was am Buckel hab oder net. Ich finde den Airbag super." Auch Olympiasieger Matthias Mayer denkt ähnlich: "Wenn ich am Start stehe und einen Airbag habe, gibt mir das ein Gefühl der Sicherheit."

Diskussionen

Schweizer Rennläufer denken anders, befürchten, dass es zu Fehlauslösungen kommen könne. Und der Südtiroler Werner Heel, der gestern als einziger mit Airbag trainierte, fühlt sich durch das 800 Gramm schwere Ding im Nacken in seiner Bewegung eingeschränkt.

Der Norweger Kjetil Jansrud, der im Gesamtweltcup der schärfste Konkurrent des in Gröden abwesenden Marcel Hirscher ist, meint augenzwinkernd: "Es wird sein wie immer, wenn was Neues kommt. Es gibt dann zwei Möglichkeiten. Erstens: Ein Läufer verletzt sich ohne Airbag schwer, dann fahren danach alle mit Airbag. Zweitens: Ein Läufer, der den Airbag verwendet, bleibt bei einem schweren Sturz unverletzt. Dann werden danach alle mit Airbag fahren."

Im Training bestätigte Jansrud – ohne Airbag – seine Hochform. Nur der US-Athlet Steve Nyman, der als Gröden-Spezialist gilt, war um 0,15 Sekunden schneller. Sollte ein ÖSV-Läufer in der Freitag-Abfahrt einen der beiden vom Podest drängen, wäre das die Überraschung Nummer 4 in Gröden.

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