Mikaela Shiffrin gerät vor Olympia aus der Spur

Die US-Amerikanerin landet im Lenzerheide-Slalom scheidet einem Riesenfehler kurz vor dem Ziel aus. Auch Schild patzt im zweiten Durchgang.

Mikaela Shiffrin hat ihren 42. Weltcupsieg und den vorzeitigen Gewinn der 5. Slalom-Kugel vorerst nicht geschafft. Die US-Amerikanerin patzte am Sonntag im Slalom von Lenzerheide drei Tore vor dem Ziel und schied aus. Der Sieg ging damit an die Slowakin Petra Vlhova vor Frida Hansdotter und Wendy Holdener. Beste ÖSV-Läuferin war überraschend Katharina Liensberger als 6.

Die 20-jährige Vorarlbergerin sollte mit ihrem besten Weltcup-Ergebnis überhaupt im letzten Moment noch das Ticket für die Olympischen Spiele gelöst haben. Unmittelbar hinter Liensberger kam die bereits für Pyeongchang qualifizierte, gleichaltrige Katharina Gallhuber auf Platz 7. Katharina Truppe belegte Rang 13. Pech hatte Bernadette Schild. Österreichs beste Slalomläuferin, zur Halbzeit unmittelbar vor der späteren Siegerin Vlhova noch Fünfte, patzte in der Entscheidung ebenfalls schwer und wurde nur 25.

Shiffrins Serie riss

Für Shiffrin schien in der Schweiz alles angerichtet zum großen Sieg. Über eine halbe Sekunde Vorsprung auf die Schweizerin Holdener hatte die Slalom-Olympiasiegerin nach Lauf eins. In der Entscheidung lag sie gewaltige 1,09 Sekunden vor der führenden Vlhova, also sie kurz vor dem Ziel Rücklage bekam und die Kontrolle über die Ski verlor. Shiffrin stieg zurück, fuhr mit großem Rückstand ins Ziel und wurde nach nachträglicher Änderung der offiziellen Rennergebnisse (ursprünglich Platz 27) letztlich als "ausgeschieden" gewertet.

Mikaela Shiffrin gerät vor Olympia aus der Spur
Skiing - Alpine Skiing World Cup - Ladies' Slalom - Lenzerheide, Switzerland - January 28, 2018. Mikaela Shiffrin of the U.S. reacts at the finish line. REUTERS/Stefano Rellandini

Damit riss unmittelbar vor Olympia auch die beeindruckende Slalom-Siegesserie der jungen Amerikanerin, die diesen Winter schon zehn Weltcuprennen gewonnen hat. Aber schon davor hatte die überlegene Gesamt-Führende im Weltcup etwas müde gewirkt. Deshalb wird sie die kommenden Weltcup-Rennen auslassen und direkt nach Korea fliegen.

In den jüngsten vier Rennen ist Shiffrin drei Mal ausgefallen und hatte am Samstag im Riesentorlauf von Lenzerheide "nur" Platz 7 geschafft. Insgesamt fünf Rennen ohne Podestplatz, das war Shiffrin zuletzt vor mehr als drei Jahren passiert.

Die jungen Wilden

Mikaela Shiffrin gerät vor Olympia aus der Spur
Austria's Katharina Liensberger clears a gate during first run of the Women's slalom race at the FIS Alpine Skiing World Cup on January 28, 2018 in Lenzerheide. / AFP PHOTO / Fabrice COFFRINI

Die strahlenden Gesichter fand man an diesem Tag anderswo. Neben Siegerin Vlhova jubelte vor allem Liensberger. Die 20-jährige lieferte nach ihren beiden 8. Plätzen in Zagreb und Flachau als 6. ihr bisheriges Top-Ergebnis im Weltcup ab und erzielte im Finale die 4. Laufzeit. "Ich war natürlich dementsprechend nervös", gestand Liensberger. "Dennoch habe ich einfach versucht, gut Ski zu fahren und Olympia auszublenden. Ich kann nur gute Leistungen zeigen, alles andere ist Sache der Trainer".

Während auch die ebenfalls erst 20-jährige Niederösterreicherin Gallhuber ein weiteres Top-Ten-Ergebnis ablieferte ("Nach einer so langen Rennpause motiviert mich ein gutes Ergebnis sehr"), haderte Schild mit ihrem Malheur. Im Flachteil verfing sich eine Torstange zwischen Schienbeinschützer und Skistock. "Das war ein dummer Fehler, aber auch Pech", sagte Schild seufzend. "Aber sowas passiert halt im Slalom, das muss ich hinnehmen", ergänzte die Salzburgerin, die zuletzt in Flachau hinter Shiffrin Zweite geworden war.

Die Vorstellungen von Liensberger und Gallhuber retteten etwas die ernüchternde Bilanz der ÖSV-Damen in Lenzerheide, wo die letzten Olympia-Entscheidungen fallen mussten. Vor allem der Riesentorlauf, in dem man nun schon seit 17 Rennen ohne Podestplatz ist, ist eine Baustelle. Olympia-Kandidatin Michaela Kirchgasser schied nach der Kombi auch am Sonntag im Spezialslalom aus.

Endstand:

1.

Petra Vlhova (SVK)

1:50,53

Min.

55,53

55,00

2.

Frida Hansdotter (SWE)

1:50,63

+00,10

55,24

55,39

3.

Wendy Holdener (SUI)

1:51,05

+00,52

55,06

55,99

4.

Melanie Meillard (SUI)

1:51,24

+00,71

55,29

55,95

5.

Nina Haver-Löseth (NOR)

1:52,05

+01,52

56,31

55,74

6.

Katharina Liensberger (AUT)

1:52,26

+01,73

56,98

55,28

7.

Katharina Gallhuber (AUT)

1:52,33

+01,80

56,24

56,09

8.

Erin Mielzynski (CAN)

1:52,69

+02,16

56,58

56,11

9.

Irene Curtoni (ITA)

1:52,70

+02,17

56,99

55,71

10.

Denise Feierabend (SUI)

1:52,99

+02,46

57,10

55,89

11.

Marina Wallner (GER)

1:53,09

+02,56

57,45

55,64

12.

Veronika Velez-Zuzulova (SVK)

1:53,14

+02,61

58,04

55,10

13.

Katharina Truppe (AUT)

1:53,48

+02,95

57,03

56,45

14.

Anna Swenn-Larsson (SWE)

1:53,74

+03,21

59,05

54,69

15.

Michelle Gisin (SUI)

1:53,75

+03,22

57,56

56,19

16.

Maren Skjöld (NOR)

1:53,92

+03,39

57,50

56,42

17.

Emelie Wikström (SWE)

1:54,04

+03,51

56,93

57,11

18.

Resi Stiegler (USA)

1:54,07

+03,54

58,48

55,59

19.

Aline Danioth (SUI)

1:54,14

+03,61

58,62

55,52

20.

Marusa Ferk (SLO)

1:54,28

+03,75

58,53

55,75

21.

Julia Grünwald (AUT)

1:54,30

+03,77

58,40

55,90

22.

Lena Dürr (GER)

1:54,32

+03,79

57,05

57,27

23.

Carole Bissig (SUI)

1:55,19

+04,66

58,90

56,29

24.

Nevena Ignjatovic (SRB)

1:55,69

+05,16

58,83

56,86

25.

Bernadette Schild (AUT)

1:57,19

+06,66

55,48

1:01,71

*26.

Ana Bucik (SLO)

2:00,01

+09,48

56,97

1:03,04

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Michaela Kirchgasser, Carmen Thalmann, Katharina Huber (AUT), Chiara Costazza (ITA), Christina Geiger (GER)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Stephanie Brunner (AUT), Mikaela Shiffrin (USA), Estelle Alphand (SWE), Elena Stoffel (SUI)

* = ohne Weltcup-Punkte

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