Marcel Hirschers erster Triumph als Jung-Vater

Der Salzburger gewinnt den Levi-Slalom hauchdünn vor seinem norwegischen Dauerrivalen Henrik Kristoffersen.

Wenn er sich denn dereinst in die skifahrerische Pension verabschieden sollte, könnte Marcel Hirscher auch einfach Rentierzüchter werden – am Sonntag wurde er zum dritten Mal in seiner Karriere als Sieger des Slaloms von Levi gefeiert, weshalb der 29-jährige Salzburger nun schon das dritte Rentier als Zusatzprämie neben dem Preisgeld von 45.000 Schweizer Franken (39.417,90 Euro) bekommen hat.

„Darf ich vorstellen Mr. Snow“, twitterte kurz nach der Siegerehrung ein Bild mit ihm und dem Rentier, dem er den Namen Mr. Snow gegeben hat. Weitaus zurückhaltender ist der Salzburger noch immer, was den Namen seines Buben angeht, der Anfang Oktober geboren worden ist. Auf jeden Fall hat es der Papa in Levi gerichtet. Er hat den ersten Sieg als Ehemann und Jung-Vater gefeiert.

Es war sein 28. Erfolg in einem Weltcup-Slalom, damit fehlen dem siebenfachen Gesamtweltcupsieger noch sieben auf den Italiener Alberto Tomba und zwölf auf den Schweden Ingemar Stenmark; und es war sein 59. Sieg in Weltcup insgesamt. Hier hat Hirscher nur noch Stenmarks 86 vor sich.

Bis es so weit war mit der Feier, musste der Olympiasieger freilich ziemlich viel investieren – und auch auf den Rat eines Teamkollegen hören. Michael Matt, der Fünfte nach dem ersten Durchgang, wäre kurz vor dem Ziel aufgrund eines Lochs in der Piste beinahe ausgeschieden und funkte umgehend zum Start, was zu tun ist – und was zu lassen. „Er hat mir eine Superinfo gegeben und mitgeholfen, dass ich gewinne. Denn sonst wäre ich wohl auch in das Loch gefahren, und das hätte sicherlich meinen Vorsprung gekostet“, gab Marcel Hirscher zu.

Einsames Duo

Es war ein Rennen auf Augenhöhe, in dem der beste Skifahrer der Gegenwart letztlich die Nase um die Winzigkeit von neun Hundertstelsekunden (Bestzeit in beiden Durchgängen) vorne hatte. Sein norwegischer Dauerrivale Henrik Kristoffersen konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er im Ziel wieder einmal den Einser auf der Anzeigentafel neben Hirschers Namen aufleuchten sah, der 24-Jährige kennt ja diese Situation.

Doch er ist nähergekommen: Im letzten Vergleich der vergangenen Saison war er noch 1,22 Sekunden zurückgelegen, und überhaupt konnte Kristoffersen nur zwei der letzten 13 Spezialslaloms für sich entscheiden – acht holte sich Marcel Hirscher. Die Sonderklasse dieses Duos auf schwierigen Pistenverhältnissen (38 der insgesamt 88 Starter fielen aus) zeigt der Abstand des Olympiasiegers: Der Schwede André Myhrer lag als Dritter bereits 1,41 Sekunden zurück.

FIS Alpine Ski World Cup - Mens' Slalom

Starkes Team

„Es ist ein riesengroßes Geschenk, wenn man sieht, wie die Vorbereitung im letzten Jahr und auch heuer war“, resümierte Marcel Hirscher, der heuer mit den Bedingungen beim Schneetraining haderte, nachdem ihn im vergangenen Jahr ja sein Knöchelbruch in die Passive gezwungen hatte. Seine Teamkollegen, von denen Michael Matt, Christian Hirschbühl, Manuel Feller und Marco Schwarz sich auf den Plätzen sieben bis zehn einreihten, sieht der Vorfahrer der Nation in der Weltspitze angekommen: „Die Jungs sind jetzt definitiv bereit für Siege. Wenn sie einen Fehler weniger machen, steht sicher einer von ihnen auf dem Podium.“

Stark präsentierte sich der Vorarlberger Christian Hirschbühl, der nach vier Ausfällen in Serie in der vergangenen Saison an technischen Details gefeilt und sich mit dem achten Rang belohnt hat. Sein Landsmann Johannes Strolz – Sohn des Olympiasiegers Hubert Strolz – ergatterte als 15. erstmals Weltcuppunkte im Slalom. Das ist insofern bemerkenswert, als Strolz Junior schon 26 Jahre zählt.

Endstand:

1.

Marcel Hirscher (AUT)

1:51,04

 

54,27

56,77

2.

Henrik Kristoffersen (NOR)

1:51,13

+00,09

54,34

56,79

3.

Andre Myhrer (SWE)

1:52,45

+01,41

55,32

57,13

4.

Ramon Zenhäusern (SUI)

1:52,49

+01,45

55,33

57,16

5.

Jean-Baptiste Grange (FRA)

1:52,60

+01,56

55,58

57,02

6.

Daniel Yule (SUI)

1:52,61

+01,57

55,20

57,41

7.

Michael Matt (AUT)

1:52,62

+01,58

54,82

57,80

8.

Christian Hirschbühl (AUT)

1:52,70

+01,66

55,40

57,30

9.

Manuel Feller (AUT)

1:52,74

+01,70

55,16

57,58

10.

Marco Schwarz (AUT)

1:52,77

+01,73

55,26

57,51

11.

Tanguy Nef (SUI)

1:52,87

+01,83

55,48

57,39

12.

David Ryding (GBR)

1:52,98

+01,94

55,32

57,66

13.

Julien Lizeroux (FRA)

1:53,06

+02,02

55,53

57,53

14.

Loic Meillard (SUI)

1:53,15

+02,11

55,99

57,16

15.

Johannes Strolz (AUT)

1:53,18

+02,14

55,83

57,35

16.

Luca Aerni (SUI)

1:53,35

+02,31

55,60

57,75

17.

Stefano Gross (ITA)

1:53,39

+02,35

55,94

57,45

18.

Stefan Hadalin (SLO)

1:53,43

+02,39

55,66

57,77

19.

Marc Digruber (AUT)

1:53,51

+02,47

56,03

57,48

20.

Albert Popow (BUL)

1:53,53

+02,49

55,89

57,64

21.

Matej Vidovic (CRO)

1:53,94

+02,90

56,28

57,66

22.

Simon Maurberger (ITA)

1:54,54

+03,50

56,26

58,28

23.

Sebastian Holzmann (GER)

1:55,44

+04,40

56,26

59,18

24.

Leif Kristian Nestvold-Haugen (NOR)

2:00,68

+09,64

55,39

1:05,29

25.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

2:03,21

+12,17

54,77

1:08,44

26.

Anton Tremmel (GER)

2:12,28

+21,24

55,55

1:16,73

Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Alexis Pinturault (FRA), Sebastian-Foss Solevaag (NOR), Mattias Hargin (SWE), Alexander Choroschilow (RUS), Manfred Mölgg (ITA), Dominik Raschner (AUT)

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Clement Noel (FRA), Fritz Dopfer (GER), Timon Haugan (NOR), Simen Ramberg Christensen (NOR)

Im 1. Durchgang u.a. nicht qualifiziert: 36. Fabio Gstrein (AUT)

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