Simon Eder: "Ich kann nur überraschen"
Irgendwann hat sich noch jeder österreichische Biathlet einmal insgeheim gewünscht, für Deutschland auf Trophäenjagd gehen zu dürfen. Die Deutschen sind richtig verschossen in diesen Action-Sport, der dem Skifahren und Skispringen längst den Rang abgelaufen hat. Die regelmäßigen Rekord-Einschaltquoten und die 50.000 Fans beim Show-Event auf Schalke sind genauso ein Beleg für den Boom und die Wertigkeit des Wintersports Nummer eins, wie die Wahl zum Sportler des Jahres. Mit Magdalena Neuner (2011, 2012) und Michael Greis (2006) hatten da auch schon einmal Biathleten die Nase vorne.
Ob es in Österreich jemals so weit kommen kann?
Es hat natürlich auch seine guten Seiten, in einem Verband zu sein, in dem sich traditionell fast alles um die Alpinen dreht. In dem außerdem die Zahl der Biathleten überschaubar und die interne Konkurrenz dementsprechend gering ist. "Es ist ein Glück, dass ich Österreicher bin", sagt Simon Eder vor dem heutigen Einzelbewerb über 20 km in Hochfilzen (14.30 Uhr, live in ORFeins). "In jeder anderen Nation wäre ich bei der WM nicht dabei."
Schlechte Saison
Eder hat eine richtige Seuchensaison hinter sich. Es begann mit einem beleidigten Weisheitszahn, ging weiter mit einem Schnupfen und endete mit einer Grippe. Den ganzen Jänner über war er flach gelegen, in den Rennen zuvor fehlte ihm die Treffsicherheit. "Wenn’s dir körperlich nicht gut geht, bist du automatisch auch beim Schießen überfordert."
So ganz genau weiß der Routinier selbst nicht, wozu er aktuell in der Lage ist. Normalerweise ist das Einzelrennen eine Angelegenheit für einen so verlässlichen und so schnellen Schützen wie ihn. Noch immer hält Eder mit 16,4 Sekunden (vom Betreten der Schießmatte bis zum Weglaufen) den Weltrekord im Stehend-Anschlag. "Es sind einige Fragezeichen dabei", sagt Eder, " ich kann eigentlich nur überraschen."
Kommentare