Senkrechtstarter Otmar Striedinger

Aufsteiger: Otmar Striedinger überzeugte mit Platz zwei im Super-G von Beaver Creek.
Der 22-jährige Kärntner kann sich in Gröden bereits für Olympia qualifizieren.

Er gibt präzise Auskunft über Rennen, die zu einem Zeitpunkt stattfanden, als er noch nicht einmal auf der Welt oder Volksschüler war. Er weiß, dass Franz Klammer in Gröden vier Abfahrten gewann, dass der Liechtensteiner Markus Foser in Gröden vor 20 Jahren zum Sieger mit der höchsten Startnummer (66) wurde und dass im Dezember 2002 der Stern von Hannes Reichelt (Platz zwei) im Super-G von Gröden aufgegangen war.

„Mich faszinieren Biografien“, sagt Otmar Striedinger aus dem 150 Einwohner kleinen Kärntner Ort Nöring. „Ich interessiere mich sehr für Sportgeschichte“ Jetzt schickt er sich an, selbst eine zu schreiben.

Senkrechtstarter

Im Super-G von Beaver Creek schlug der Blizzard-Läufer wie der Blitz im Skizirkus ein – als Striedinger Zweiter wurde hinter dem Schweizer Küng auf einem technisch schwierigen Hang.

Kann der 22-jährige Maturant heute seine Sensationsleistung von Colorado nur annähernd wiederholen, darf er sich schon als so gut wie fix qualifiziert für Olympia betrachten, zumal vor Sotschi nur noch ein Super-G stattfindet. Und zwar auf der Kitzbüheler Streif, die Striedinger noch nie abgefahren, dafür per Mountainbike hinaufgeradelt ist.

Als Jugendlicher spielte Striedinger intensiv Fußball und Tennis. Und mit dem kleineren Ball, behauptet der selbstbewusste junge Mann, habe er seinen Freund und Bundesheerkollegen Matthias Mayer noch heute im Griff. Auf der Grödener Piste scheint Striedinger im Vergleich mit dem bekannteren, erfolgreicheren Mayer die besseren Karten zu haben. Allerdings war Mayer im gestrigen Abfahrtstraining, das ursprünglich endgültig über die Vergabe aller Startplätze entscheiden sollte, mit einer niedrigeren Nummer (schlechtere Sicht) benachteiligt.

Am besten sieht’s, gleichgültig ob in Super-G oder Abfahrt, bei der Grödener Flugshow ohnehin für die ÖSV-Konkurrenz aus:

Für Aksel Lund Svindal, der die Weltcup-Führung gegenüber dem abwesenden Marcel Hirscher ausbauen wird. Und für Eric Guay, der das Abfahrts-Abschlusstraining dominierte und danach vorrechnete: „Jeder von uns ist in Gröden insgesamt 35 Sekunden in der Luft.“

Alle 77 Starter landeten sturzlos. Darunter auch Jan Hudec (Kanada) und Werner Heel (Italien), die im FIS-Auftrag mit Airbag gefahren waren. Eine Weltpremiere im Skizirkus.

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