Schröcksnadel hadert mit Sölden

Dem ÖSV-Präsidenten stößt der Vertrag zwischen Ötztal-Tourismus und dem US-Ski-Team sauer auf.

Dem Präsidenten des österreichischen Skiverbandes stößt die kürzlich abgeschlossene dreijährige Kooperation zwischen Ötztal-Tourismus und dem US-Skiverband sauer auf. "Ich glaube, dass das ein grobes Foul ist. Wir sind Österreicher, wir sind österreichischer Skisport, wir sind österreichischer Tourismus", sagte Peter Schröcksnadel, der das so nicht auf sich sitzen lassen will. "Sölden bekommt jedes Jahr das Rennen von uns. Da werden wir sicher noch diskutieren, so sind wir nicht einverstanden."

Sichtbar wird der Deal, indem "Sölden" auf den Rollkragen der US-Herren prangt und "Obergurl-Hochgurgl" auf jenen der Damen. Dazu kommt, dass Sölden im Winter die europäische Homebase für das Herrenteam sein wird. Tourismus-Direktor Oliver Schwarz hatte bei der Präsentation vergangene Woche gemeint: "Wir freuen uns darauf, dieses starke Team zu unterstützen. Es ist leicht, sich hundertprozentig mit den Athleten und Trainern des US-Skiteams zu identifizieren. Sie verkörpern, wofür Sölden und Obergurgl-Hochgurgl stehen: Sport, Lifestyle und Unterhaltung."

Eine Geldfrage

Die Kosten belaufen sich laut Schwarz auf einen niedrigen sechsstelligen Euro-Betrag pro Saison. Dazu kämen Sachleistungen wie Unterbringung, Pistenpräparation und Liftkarten. Schröcksnadel darauf angesprochen, was das kosten könnte, meinte: "So etwas kostet je nach Mannschaft 250.000 bis 700.000 Euro." Geld, das zum Teil für den heimischen Skinachwuchs verwendet werden könnte. "Der Tiroler Verband muss die Kader kürzen, weil er kein Geld hat." Für eine Kooperation mit Deutschland brächte Schröcksnadel aus Tourismus-Gründen noch Verständnis auf, meinte er, Amerika geht seiner Meinung nach aber nicht.

Ob die Kooperation Auswirkungen auf die Gletscherrennen des alpinen Ski-Weltcups jeden Oktober zum Saison-Auftakt haben könnte, ließ Schröcksnadel vorerst offen. "Es ist ein Rennen, das nicht die FIS sondern wir Sölden geben. Es gibt keine Verträge, das wird von Jahr zu Jahr gemacht."

Verwunderung auf der Gegenseite

Tourismus-Direktor Oliver Schwarz versteht die Aufregung von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel nicht: "Ich sehe das als kein Foul. Man kann auch keine Fouls machen, wenn man in der gleichen Mannschaft spielt. Wir sind keine Gegner, wir haben ein Ziel, und das ist, den Skisport attraktiv zu machen. Wir unterstützen unsere heimischen Sportler immer massiv und gerade den ÖSV auch immer massiv. Und da ist diese Aussage völlig überzogen", sagte Schwarz. Dass Sölden mit der US-Kooperation Gefahr laufen könnte, den Weltcup zu verlieren, glaubt er "eigentlich nicht".

Jakob Falkner, der Präsident des Weltcup-Organisationskomitees und Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, will die Geschichte "nicht anheizen", meinte zu Schröcksnadels Aussagen aber: "Wenn das seine Meinung ist, nehme ich sie verwundert zur Kenntnis." Keinen Kommentar gab es zur Frage, ob er nun um den Weltcup in Sölden fürchte.

Wie Schröcksnadel sagte auch Falkner, dass man mit dem ÖSV über eine Kooperation nicht verhandelt habe. "Die Kosten für die gleiche Geschichte wären beim ÖSV wesentlich mehr. Der Geschäftsmann - und ich betone Geschäftsmann und nicht ÖSV-Präsident - Peter Schröcksnadel wird mich sehr gut verstehen", ergänzte Falkner, der auch betonte, dass Sölden den Tiroler und den österreichischen Skiverband seit Jahrzehnten massiv unterstütze.

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