Schlierenzauer ist Weltcup-Gesamtsieger

Dem Tiroler reicht ein fünfter Platz in Kuopio zum Gewinn seiner zweiten großen Kristallkugel.

469 Zähler Vorsprung auf Anders Bardal, nur noch vier Einzelbewerbe stehen auf dem Programm: Gregor Schlierenzauer hat sich am Dienstag in Kuopio mit dem fünften Tagesrang zum zweiten Mal nach 2008/09 zum Gesamtweltcup-Sieger gekürt. Der 23-jährige Tiroler, der heuer u.a. mit bisher acht Saisonsiegen auch die Allzeit-Rekordmarke von Matti Nykänen (FIN) mit insgesamt 48 Weltcupsiegen ausgelöscht hat, kann damit entspannt in die restlichen Bewerbe gehen.

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Poland's Kamil Stoch celebrates his victory in the FIS Ski Jumping World Cup Large Hill competition in Kuopio, March 12, 2013. REUTERS/Martti Kainulainen/Lehtikuva (FINLAND - Tags: SPORT SKIING) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FINLAND OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN FINLAND. NO THIRD PARTY SALES. NOT FOR USE BY REUTERS THIRD PARTY DISTRIBUTORS

Der Tagessieg ging überlegen an Großschanzen-Weltmeister Kamil Stoch. Der Pole segelte auf 135 und 129 m und verwies den Japaner Daiki Ito um 10,9 Punkte auf Rang zwei. Weitere zwei Zähler dahinter wurde der Deutsche Severin Freund Dritter. Für Stoch war es der erste Weltcupsieg in der zu Ende gehenden Saison und sein insgesamt sechster.

Anders Bardal landete 0,2 Punkte unmittelbar vor Schlierenzauer in der Tageswertung auf Rang vier, doch die Aufholjagd war eigentlich schon im Vorfeld nur noch eine theoretische. Zu groß war der Vorsprung des seit heuer auch zweifachen Siegers der Vierschanzen-Tournee, der zuletzt zwar nicht mehr in Hochform, aber immer noch konstant genug agierte.

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Sack zugemacht

"Es kann immer etwas dazwischenkommen. Man ist ja auch vor Verletzungen nicht gefeit, wie man bei Thomas Morgenstern gesehen hat. Deswegen kann man es erst sagen, wenn man die Sachen erreicht hat", zeigte sich Cheftrainer Alexander Pointner nach der Fixierung des Gesamtsiegs erleichtert. "Gregor hat mit einer sehr guten Leistung bei einem sehr schwierigen Wettkampf den Sack zugemacht, und ich möchte ihm von Herzen gratulieren."

Mit kleinen Änderungen in der Anfahrtsposition hat Schlierenzauer wieder zu einem stabileren set-up gefunden. "In Lahti sind wir draufgekommen, dass wir uns im Kreis drehen", meinte Pointner. "Es geht um eine andere Anfahrtsposition auch vom Spannungsverhältnis", verriet der Tiroler. "Es war an der Zeit, dass Gregor da selbst wieder die Zügel in die Hand nimmt, und das hat sehr gut funktioniert."

Führung gerettet

Stefan Kraft als Sechster und Wolfgang Loitzl, der sich von Platz 20 auf 11 katapultierte, retteten gemeinsam mit Schlierenzauer vorerst auch die Führung im Nationencup. Die ÖSV-Mannschaft führt nun 32 Punkte vor Norwegen. "Es hat jeder gekämpft, speziell Stefan Kraft und Wolfgang Loitzl, der in Lahti krank war. Man sieht, dass es auch funktioniert, wenn einige Topspringer nicht in Form oder nicht da sind."

Mit Manuel Fettner, der hauchdünn am Einzug ins Finale gescheitert war, und dem völlig außer Form befindlichen Andreas Kofler mussten zwei der sechs ÖSV-Adler im Finale zuschauen, und Michael Hayböck verpatzte den zweiten Sprung mit 103 m.

Die Saison wird nun am Freitag mit dem zum Team stoßenden Martin Koch in Trondheim bzw. Sonntag in Oslo fortgesetzt, ehe es am Wochenende darauf beim traditionellen Saisonfinale auf der Skiflug-Schanze in Planica auch noch um die kleine Weltcup-Kristallkugel für die Skiflugwertung geht. Auch in diesem Klassement führt Schlierenzauer 98 Punkte vor Robert Kranjec (SLO).

Endstand:
1. Kamil Stoch POL 135,0/129,0 268,1
2. Daiki Ito JPN 129,0/132,0 257,2
3. Severin Freund GER 129,5/130,0 255,2
4. Anders Bardal NOR 129,0/127,5 253,7
5. Gregor Schlierenzauer AUT 128,5/128,0 253,5
6. Stefan Kraft AUT 129,5/130,5 252
7. Michael Neumayer GER 130,0/128,5 247
8. Jurij Tepes SLO 129,0/127,0 245,6
9. Tom Hilde NOR 129,0/125,0 245,3
10. Jan Matura CZE 126,5/128,5 244,8
11. Wolfgang Loitzl AUT 124,5/128,5 244,1
. Andreas Wank GER 124,0/128,0 239
30. Michael Hayböck AUT 130,5/103,0 190,9

Nicht für das Finale qualifiziert:

32. Manuel Fettner AUT 120,5 111,7
41. Andreas Kofler AUT 110,0 96,3

Weltcupstand

Wie groß ist die Erleichterung, wenn man die restlichen paar Punkte zum sicher scheinenden Gesamtsieg gemacht hat?Gregor Schlierenzauer: Natürlich, alles, was fix ist und wo der Deckel drauf ist, ist immer eine Erleichterung. Speziell bei so einem Wettkampf wie heute, wo man eigentlich würfeln hätte können. Es war extrem cool, dass es jetzt schon, vier Springen vor Ende, erledigt ist.

War die Begegnung und das Basketball-Spiel mit Matti Nykänen und Co. da am Montag eine zusätzliche Inspiration? Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, aber ich habe mich natürlich auch gefreut, die ganzen Heroes der achtziger und neunziger Jahre zu treffen. Ja, das ist natürlich auch für mich einmal etwas Interessantes und Besonderes gewesen, es war ein netter Abend.

Haben Sie eigentlich zuletzt in der Anfahrtshocke etwas verändert? Wir brauchen nicht reden, es ist alles so sensibel. Wenn man einmal 15. wird auf einer alten Schanze, die mir von Haus aus nie gelegen ist, dann heißt es gleich, jetzt ist das Gas heraußen, jetzt bringt er nichts mehr zusammen. Ich weiß, dass ich nach wie vor sehr gut springen kann, aber die anderen sind auch keine Nasenbohrer. Es ist alles sehr eng beisammen, und jeder kleinste Fehler ist mit den neuen Anzügen gleich extrem.

Vier Springen stehen noch aus. Was haben Sie sich noch vorgenommen? Es geht ja u.a. noch um den Skiflug-Weltcup. Es ist nach wie vor ein sehr großes Ziel, die kleine Kugel auch noch zu holen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich jetzt noch zwei hoffentlich geile Wettkämpfe in meinem Lieblingsland Norwegen machen darf ('vom Springerischen her', ergänzte er, Anm.). Oslo ist sowieso noch einmal ein gewaltiges Highlight für jeden Skispringer im Mekka des nordischen Skisports. Ich kann es jetzt richtig genießen. Schauen wir, was noch alles möglich ist heuer.

Mannschaftlich gesehen ist der Kampf um den Nationencup heuer besonders spannend. Spielt das für Sie eine große Rolle? Muss für mich fast eine große Rolle spielen, weil - das klingt vielleicht ein bisserl überheblich - aber ich bin der größte Punktelieferant bis jetzt gewesen und natürlich ist es auch für die ganze Mannschaft und die Coaches ein großes Ziel. Und ich werde meinen Teil dazu beitragen. Ich weiß aber auch, dass ich allein auch nicht viel holen kann, weil auch noch ein Team-Wettkampf in Planica ist. Speziell im Skifliegen sind die Norweger stark, da werden wir bis zum letzten Flug richtig Gas geben.

Schlierenzauer ist Weltcup-Gesamtsieger
Der große Sieger wurde gefeiert.

Geb.: 7.1.1990 in Hochrum (T)Wohnort: Fulpmes (T)Größe: 1,80 m/65 kgFamilienstand: ledigVerein: SV Innsbruck-BergiselHobbys: Fotografie, Musik, Kochen, Skifahren, Golf, Tennis, Poker Homepage: http://www.gregorschlierenzauer.comGrößte Erfolge:Olympia (1-0-2): Gold 2010 Vancouver Teambewerb, Bronze 2010 Normal- und GroßschanzeWM (6-3-0): Gold Einzel 2011 Oslo Großschanze, Gold Team 2007 Sapporo, 2009 Liberec, 2011 Oslo Großschanze und Normalschanze, Gold Team 2013 Val di Fiemme, Silber Einzel 2013 Val di Fiemme Normalschanze und 2009 Liberec Normalschanze; Silber Mixed 2013 Val di Fiemme Normalschanze Skiflug-WM (4-1-0): Gold Einzel 2008 Oberstdorf, Gold Team 2008 Oberstdorf, Planica 2010 und 2012 Vikersund, Silber Einzel 2010 Planica Weltcup: 48 Siege (seit heuer alleiniger Rekordhalter), Gesamtsieger 2008/09 und 2012/13, Zweiter 09/10Rekord-Saison 2008/09: 13 Siege (Rekord)/20 PodestplätzeJunioren-WM: Gold Normalschanze und Team 2006Vierschanzen-Tournee: Gesamtsieger 2011/12 und 12/13, Gesamt-Zweiter 2006/07 - Mit 9 Tagessiegen (Oberstdorf 2006, Bischofshofen 2007, Garmisch 2008, Garmisch 2010, Innsbruck 2010, Oberstdorf 2011, Garmisch 2012, Innsbruck und Bischofshofen 2013) erfolgreichster Österreicher in Tournee-Geschichte

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73 Mal landete Schlierenzauer im Weltcup bereits auf dem Siegespodest - damit erreicht er eine 50-Prozent-Quote.
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Gregor Schlierenzauer hat seiner Erfolgs-Liste einen weiteren Titel hinzugefügt. Nach seinem fünften Rang am Dienstag in Kuopio ist ihm der Gewinn seiner zweiten großen Kristallkugel für den Gesamt-Weltcup der Skispringer auch theoretisch nicht mehr zu nehmen. Der Sieger der Vierschanzen-Tournee hat heuer im Zuge seines Laufs im Weltcup auch die Allzeitbestmarke von Matti Nykänen verbessert und hält nun bei insgesamt 48 Weltcupsiegen.

Die große Karriere war dem Tiroler vorgezeichnet. Schlierenzauer galt schon als junger Stams-Schüler als Ausnahmetalent und er wurde den Vorschusslorbeeren vollauf gerecht. Dank perfekter körperlicher Voraussetzungen, technischer Fertigkeiten, einem ausgeprägtem Fluggefühl und optimalem Umfeld ist er als 23-Jähriger (geboren am 7.1.1990) allen Materialänderungen zum Trotz auf dem Weg zum erfolgreichsten Skispringer schon sehr weit vorangekommen. Zur "Ikone", wie er selbst einmal sagte.

Bodenständig

Der Stubaier hat sich auch als Persönlichkeit stets weiterentwickelt und trotz seiner sportlichen Höhenflüge die Bodenhaftung nie verloren. Mittlerweile hat Schlierenzauer seine frühere Verbissenheit abgelegt. "Man wird erwachsener und routinierter. Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, sowohl positive, als auch negative. Wenn man so gewaltige Erfolge hat wie ich, ist man irgendwie schon sehr gelassen", meinte er im Vorfeld seines heuer fixierten zweiten Tourneesieges.

Als Neunjähriger hatte der seit Geburt auf dem linken Ohr taube Schlierenzauer dem Skispringen den Vorzug vor dem Fußball gegeben, seit 2006 (Junioren-Weltmeister als 16-Jähriger) sammelt er Siege, Titel und Medaillen. Bei acht Großereignissen in Serie hat er stets zumindest eine Goldene geholt, und hält seit dem Team-Weltmeistertitel im Val di Fiemme bei zwölf Stück (Olympia/1, WM/6, Skiflug-WM/4, Junioren-WM/1).

Dazu gelangen ihm im Weltcup Siege fast am laufenden Band - der erste im dritten Bewerb am 3.12.2006 in Lillehammer, die Rekordzahl von 13 in der Saison 2008/09 (Weltcup-Gesamtsieg) - auf bisher 21 verschiedenen Schanzen. Auf vielen hält er auch den Weitenrekord. Bei mehr als der Hälfte seiner Starts im Weltcup stand er auf dem Podest.

Rekordhalter

Am 3. Februar 2013 übertraf Schlierenzauer in Harrachov die Bestmarke von 46 Erfolgen von Nykänen und schraubte die Rekordzahl an Siegen im Weltcup auf bisher 48. "Jetzt darf ich es sagen. Ich glaube, ich bin eine Legende", meinte er in Tschechien voller Emotion. Einzel-Olympiagold in Sotschi 2014 - das ist das größte verbleibende Ziel des Überfliegers. "Ich glaube, dass ich mir das stecken darf", sagte Schlierenzauer.

Dabei kamen ihm Regeländerungen und Materialentwicklungen keineswegs entgegen. Der gekrümmte Bindungsstab, mit dem Simon Ammann 2010 zum zweifachen Olympiasieg flog, reduzierte einen Vorteil, den ihm sein Körperbau gegeben hatte. Schlierenzauer konterte allerdings 2011, als er als einziger Springer mit der "überholten" Bandbindung den WM-Titel eroberte.

Zuletzt meisterte der Perfektionist auch die Herausforderung der engeren Anzüge. "Das ist mein großer Vorteil, dass ich die Stärken nicht nur in der Luft habe, sondern auch beim Absprung", betonte Schlierenzauer. Mögliche neue Entwicklungen der Konkurrenz sieht er gelassen. Im Rahmen der vor zweieinhalb Jahren neu gestarteten Zusammenarbeit mit seinem Jugendtrainer Markus Maurberger im ÖSV-Stützpunkt Innsbruck tüftelt er als akribischer Arbeiter stets auch beim Material und sieht sich bestens aufgestellt. "Der Gentleman genießt und schweigt", sagte er dazu jüngst in Predazzo.

Mode-Designer

Schlierenzauer ist Weltcup-Gesamtsieger
APA11735270 - 04032013 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Gregor Schlierenzauer in Rahmen der Fotoaustellungseröffnung "Stille Momente" am Montag, 4. März 2013, im Hangar-7 in Salzburg. APA-FOTO: BARBARA GINDL

Wichtig war es Schlierenzauer, nach dem Handelsschulabschluss eine sinnvolle Betätigung neben dem Skispringen zu finden. "Ich bin ein Typ, der 24 Stunden nachdenkt, wie man einen halben Meter weiter springen kann. Daher habe ich mir etwas Anderes gesucht", sagte er vor der Saison 2011/12. Er betätigte sich als Mode-Designer und kreierte eine eigene Linie. Dass er mit offenen Augen durch die Welt geht, hilft ihm bei seinem großen Hobby, der Fotografie. Zwei Ausstellungen zeigen, dass mehr daraus werden könnte.

Als Familienmensch nützt Schlierenzauer so oft wie möglich die Möglichkeit des Rückzugs in sein "Nest" in Fulpmes. "Dann genieße ich es, einfach abzuschalten. Ich mache das, was mir wieder Kraft gibt. Ich bin ein eher ruhiger Typ, der nicht bei jeder Party dabei ist", sagte der 1,80 m große und 65 kg leichte Athlet in einem Interview. Freundin Sandra ist auch bei Wettkämpfen oft an seiner Seite. Er genieße jedoch auch den Trubel um seine Person, sagte Schlierenzauer. "Das ist wirklich ein Privileg, was ich erleben darf. Das Größte ist es aber, innerlich zufrieden zu sein."

Haus und Kinder

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World cup leader Gregor Schlierenzauer of Austria reacts after his jump in the Ski Jumping HS130 Large Hill competition at the Lahti Ski Games FIS World Cup event in Lahti March 10, 2013. REUTERS/Markku Ulander/Lehtikuva (FINLAND - Tags: SPORT SKIING) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE HAS BEEN SUPPLIED BY A THIRD PARTY. IT IS DISTRIBUTED, EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS. FINLAND OUT. NO COMMERCIAL OR EDITORIAL SALES IN FINLAND. NO THIRD PARTY SALES. NOT FOR USE BY REUTERS THIRD PARTY DISTRIBUTORS

Dank seiner Erfolge hat Schlierenzauer schon in jungen Jahren ausgesorgt. Rund 1,4 Millionen Euro hat er an Preisgeld verdient, dazu kommen Prämien seines Sponsors Red Bull sowie von Team-Sponsoren und Ausrüstern. Mit finanziellen Dingen beschäftige er sich aber nicht, beteuerte er im heurigen Jänner. "Mein Onkel Markus Prock (auch sein Manager, Anm.) und mein Papa machen das sehr gut. Ich wüsste auch gar nicht, was ich auf dem Konto habe."

Natürlich sei es schön, finanziell unabhängig zu sein, aber nicht das Nonplusultra. Sein Traum sei es, ein eigenes Haus und Kinder zu haben, verriet das aktuelle Aushängeschild der Nordischen im ÖSV.

"Bei Schlierenzauer trifft vieles sehr positiv zusammen", weiß Toni Innauer. "Seine Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln hat nicht gelitten unter den großen Erfolgen. Das ist fast einzigartig", analysierte der frühere ÖSV-Sportdirektor. Sein Nachfolger Ernst Vettori bezeichnet den "Überflieger" als "sehr ehrgeizigen, konsequenten Profi, der sehr genau weiß, was er tut". Schlierenzauer ruhe sich nicht auf Erfolgen aus. "Er hat weiterhin sein Ziel vor Augen und arbeitet sehr hart."

1980 Hubert Neuper (AUT) 1981 Armin Kogler (AUT) 1982 Kogler 1983 Matti Nykänen (FIN) 1984 Jens Weißflog (DDR) 1985 Nykänen 1986 Nykänen 1987 Vegaard Opaas (NOR) 1988 Nykänen 1989 Jan Boklöv (SWE) 1990 Ari-Pekka Nikkola (FIN) 1991 Andreas Felder (AUT) 1992 Toni Nieminen (FIN) 1993 Andreas Goldberger (AUT) 1994 Espen Bredesen (NOR) 1995 Goldberger 1996 Goldberger 1997 Primoz Peterka (SLO) 1998 Peterka 1999 Martin Schmitt (GER) 2000 Schmitt 2001 Adam Malysz (POL) 2002 Malysz 2003 Malysz 2004 Janne Ahonen (FIN) 2005 Ahonen 2006 Jakub Janda (CZE) 2007 Malysz 2008 Thomas Morgenstern (AUT) 2009 Gregor Schlierenzauer (AUT) 2010 Simon Ammann (SUI) 2011 Morgenstern 2012 Anders Bardal (NOR) 2013 Schlierenzauer

Rekord-Gewinner Gesamtweltcup: 4 Nykänen, Malysz 3 Goldberger 2 Ahonen, Kogler, Schmitt, Peterka, Morgenstern, Schlierenzauer

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