Sam Antonitsch: Seine Welt ist keine Kugel

Sam Antonitsch kam auf drei Tore und einen Assist in fünf WM-Spielen
Sam, der Sohn von Ex-Tennis-Profi Alex Antonitsch, stürmt für Österreichs U-20-Eishockeyteam.

Die Ähnlichkeit mit Papa Alexander kann Sam Alec Antonitsch nicht leugnen. Gelassen sitzt der 19-Jährige beim KURIER-Interview neben seinem größten Förderer und seinem größten Fan, dem ehemaligen Tennis-Profi, jetzigen Turnier-Organisator und TV-Kommentator.

Sam Antonitsch: Seine Welt ist keine Kugel
JOH02:SPORT-TENNIS:JOHANNESBURG,SOUTH AFRICA,12FEB96 - Thomas Muster (l) and Alex Antonitsch confer during their Davis Cup World group tie doubles match against South Africa February 12. Muster and Antonitsch lost to Wayne Ferreira and Gary Muller in five sets 6-3, 7-6, 6-7, 3-6, 6-3. South Africa lead 2-1. pdn/Photo by Juda Ngwenya REUTERS

Sam ist Teil jenes Unter-20-Eishockey-Teams, das vergangene Woche die Zuschauer bei der U20-B-WM in der Schultz-Halle begeisterte und mit Siegen über die Mitfavoriten Norwegen und Deutschland überraschte. Rang zwei hinter Aufsteiger Lettland war die Belohnung. Antonitsch, der sich erst im Trainingscamp einen Platz im Team erkämpft hatte, kam auf die gute Statistik von drei Toren und einem Assist.

"Für mich war es die erste WM. Wenn man diese auch noch daheim spielen darf, ist das eine große Ehre. etwas ganz Besonderes", sagt der Stürmer im Team des Schweizer Headcoaches Roger Bader. Das Besondere an der Mannschaft war nicht das große Talent einzelner Spieler, sondern der Zusammenhalt. "Vom Herz waren wir sicher eine Top-Nation bei diesem Turnier. Wir haben auch sehr talentierte Spieler, aber sie machen auch die Drecksarbeit für die anderen. Jeder wirft sich für den anderen in einen Schuss. Der Teamgeist stimmt in dieser Truppe", betont Sam Antonitsch.

Nervös und lustig

Sam Antonitsch: Seine Welt ist keine Kugel
Sam Antonitsch
Auf der Tribüne fieberte Vater Alexander (49) mit: "Ich bin immer nervös, wenn ich meiner Tochter (Anm.: die 17-jährige Mira) beim Tennis oder meinem Sohn beim Eishockey zuschaue. Beide finden das lustig."

Mit seinen Kollegen machte Sam Werbung für junge österreichische Eishockey-Spieler und appelliert an die Verantwortlichen in der Erste Bank Liga: "Vielleicht denkt mal jemand darüber nach, statt eines Ausländers einem jungen Österreicher aus diesem Team eine Chance zu geben."

Die Leistung der 18- und 19-Jährigen sei für Alexander Antonitsch auch eine Folge der Professionalisierung des österreichischen Verbandes: "Es ist eine große Ehre für die Jungs zu spielen. Sie kennen einen Christoph Brandner, einen Reinhard Divis, einen Markus Peintner (Anm. Co-Trainer), und sie wissen, was ein Roger Bader in der Schweiz schon erreicht hat (Anm.: er war am Aufstieg der Schweiz zur Top-8-Nation beteiligt).

Begonnen hat für Sam alles am Wiener Heumarkt. Dann gründete Alexander mit Partnern die Vienna Tigers: "Wir haben Geld aufgestellt, damit die Kinder länger als nur von November bis Februar spielen konnten." Die Tigers hatten enormen Zulauf – auch weil sie gute Nachwuchstrainer verpflichteten.

Talente-Schmiede

Sam Antonitsch: Seine Welt ist keine Kugel
Sam, Alex Antonitsch
Der nächste Schritt war die kanadische Eishockey-Akademie Okanagan in St. Pölten. Von dort kommen einige Talente dieser WM-Generation. Auch U20-Kapitän und Salzburg-Profi Florian Baltram genoss die schulische und sportliche Ausbildung. Für Vater Alexander war die Schule die Grundbedingung: "Für meine Frau und mich ist wichtig, dass unsere Kinder es wirklich wollen. Weil wir wissen, was auf sie zukommt. Das musst du wollen. Unser Deal war: Zuerst kommt die Schule und dann ’Live your Dream’. Alles nur auf Eishockey oder Tennis zu setzen, war nie ein Thema."

Wenn er sieht, wie Sam mit den Kollegen einen Sieg bei einer WM feiert, fühlt der Vater Genugtuung: "Das kann ihm niemand mehr nehmen. Viele 19-Jährige haben das noch nicht erlebt. Da fühle ich mich bestätigt, dass wir jahrelang am Wochenende um 4 Uhr in der früh aufgestanden und zu Spielen in die Slowakei gefahren sind."

Mittlerweile spielt Sam in der Nachwuchsliga USPHL. Das ist eine der drei US-Top-Ligen. Viele College-Spieler kommen von dort. Seine Mannschaft ist Okanagan Europe. Ein Team, das auch dank der Unterstützung des österreichischen Verbandes an der prestigeträchtigen Liga teilnehmen darf. Die Spieler wohnen die gesamte Saison im Hotel. Und die Kosten? Alexander Antonitsch sagt lächelnd: "Hauptsponsoren sind die Eltern." Das war auch in der Okanagan Akademie in St. Pölten schon so. Die Gegner in der USPHL heißen Bruins, Flyers, Rangers oder Islanders. Von der NHL will Sam aber nicht reden. Noch nicht: "Ich will unbedingt auf ein gutes College. Alles weitere hängt dann von meiner Entwicklung dort ab."

NHL-Härte

Kontakte zu NHL-Spielern gab es schon im vergangenen Sommer. In St. Pölten war ein Eislauftrainer, der mich im Sommer nach Amerika eingeladen hat. Da habe ich mit einigen NHL-Spielern, wie den kanadischen Olympiasiegern Price und Weber oder Stürmer-Star Heatley in Kelowna spielen können." Wie hart die NHL-Stars an sich arbeiten, bekam Sam auch am eigenen Körper zu spüren: "Beim Krafttraining durften wir mit mit Milan Lucic arbeiten. Nach dem Aufwärmen haben wir gelaubt, dass es schon aus ist. Dabei hat es erst danach so richtig begonnen."

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