Rückkehr des bunten Eishockey-Vogels
Während sich in der Natur die letzten Blätter von den Bäumen verabschieden, ist für Markus Peintner längst Frühling. Für den 30-Jährigen sind die grauen Tage vorbei. Jene Tage, an denen die Ungewissheit über seine Zukunft den Alltag prägte. Monatelang wusste der Eishockeyprofi nicht, wo er in dieser Saison dem Puck nachjagen darf. Und ob er überhaupt einen Job findet. "Wie wird es weitergehen? Muss ich meine Karriere beenden? Man stellt sich so viele Fragen", erzählt Peintner.
"Das war eine schwierige Zeit." Eine Zeit, die nun vorbei ist. Peintner steht wieder auf dem Eis. In Villach, wo der Vorarlberger längst mehr als seine Wahlheimat gefunden hat. "Ich bin dem VSV sehr dankbar", sagt er. Und dass er das ernst meint, hat er eindrucksvoll bewiesen.
Torjäger
Denn Peintner ist der beste Torschütze Villachs. Und das, obwohl er das erste Liga-Monat versäumt hat. 15 Scorerpunkte (acht Tore, sieben Assists) in 13 Partien sprechen eine klare Sprache. Dennoch wird sie nicht von allen verstanden. Wie konnte ein Spieler mit so viel Qualität so lange keinen Vertrag bekommen? Eine Frage, die sich viele stellen in Österreichs Eishockey.
Die Antwort gibt die leidig gewordene Punkteregelung, nach der die Spieler der Erste Bank Liga bewertet werden. "Ich hab' mit dieser Regel abgeschlossen", sagt Peintner. "Als Spieler kann ich das eh' nicht beeinflussen." Deshalb hat er weiterhin hart trainiert und sich immer fit gehalten. So lange, bis der Anruf aus Villach kam.
Neue Erfahrung
Seine gute Form führt der Lustenauer auf das Vertrauen von Trainer Mike Stewart, seine kongenialen Sturmpartner Roland Kaspitz und Mike Craig sowie auf die neue Lebenserfahrung zurück. "Nach einer Phase, wie ich sie durchgemacht habe, schätzt man seinen Beruf erst richtig", betont der Flügelstürmer, der für die Unterschrift in Villach auch deutliche finanzielle Abstriche gemacht hat. "Es wird einem bewusst, welchen unglaublichen Job man hat und wie schön es ist, von Tausenden Fans bejubelt zu werden."
Die Fans in Villach haben Peintner, der bereits von 2005 bis 2009 im VSV-Dress gespielt hat, nie vergessen und ihm bei seinem Comeback am 7. Oktober einen herzlichen Empfang bereitet. "Da war ich unheimlich nervös", gesteht der Routinier, der bereits 124 Länderspiele auf seinem Buckel hat.
Nun hat ihn Villach wieder. Und er hat sich kaum verändert. Auch der lange Bart ist immer noch dran am Bunten Vogel des österreichischen Eishockeys. Er ist neben den verschiedensten Haarfarben und Frisuren längst zu Peintners Markenzeichen geworden. Eine Rasur kommt nicht infrage.
Zukunft
"Das passt gut zu mir und meiner Harley Davidson." Dass mit seinem Outfit auch der Bekanntheitsgrad angestiegen ist, war nicht geplant. "Ich wollte mich damit nie in den Mittelpunkt stellen oder provozieren. Aber man ist schließlich nur einmal jung." Planen kann Peintner auch seine sportliche Zukunft nicht. Ob sein Vertrag nach dieser Saison verlängert wird? "Wenn ich meine Leistung bring', werde ich hoffentlich dafür belohnt", sagt er. Klingt vernünftig. Nur für Vernunft gibt es im österreichischen Eishockey keine Garantie.
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