Reichelt: "Ich schließe nicht aus, bis 2019 zu fahren"

Hannes Reichelt (mit Operateur Gabl) muss sich vorerst schonen.
Nach seiner zweiten Operation an den Bandscheiben ist Hannes Reichelt guter Dinge.

"Es geht mir gut, aber nicht so gut, dass ich Luftsprünge machen kann", sagte Hannes Reichelt am Donnerstag im Innsbrucker Sanatorium Kettenbrückengasse. Zum zweiten Mal nach 2014 musste der 36-jährige Super-G-Weltmeister an den Bandscheiben operiert werden, erneut war es der Lendenwirbelbereich, der Probleme machte.

Vor zweieinhalb Jahren hatte der Salzburger Lähmungserscheinungen, dieses Mal kam Reichelt glimpflich davon. Angefangen hatten die Probleme im Schneetraining im Juli in Zermatt, "da habe ich einen Schlag bekommen, und der Nerv hat sich nicht mehr beruhigt. Danach war ich erstmals in der Kettenbrücke, um mich konservativ behandeln zu lassen. Das hat gut funktioniert, und in den ersten beiden Wochen in Portillo habe ich auch super trainiert." Doch in der dritten Woche in Chile kamen die Schmerzen zurück, und wieder fuhr der Radstädter ins Spital.

Erst Hochzeit, dann OP

"Es war ein frei luxierter Bandscheibenvorfall", erklärte Reichelts Operateur Michael Gabl, "nach Hannes’ Rückkehr aus Chile haben wir ihn infiltriert, damit er zumindest seine Hochzeit gut hinter sich bringen kann." Das ist gelungen, Reichelt und seine Larissa verlebten "ein superschönes Wochenende in Südtirol" – danach aber war die Operation "der einzig sinnvolle Beschluss".

Nun ist Reichelt schmerzfrei, "und ich frag’ mich, warum sie mir die Infusionen morgens und abends anhängen, aber das ist halt, damit die Entzündungen weggehen. Und sie haben mir eine Liste gegeben, was ich alles nicht tun darf. Punkt zwölf: Ich darf vorläufig nicht staubsaugen und nicht den Geschirrspüler einräumen. Daran werde ich mich sicher halten." Schonung ist in den kommenden beiden Wochen angesagt, "spazieren gehen und viel liegen", für Hannes Reichelt kein Problem, bezeichnet er sich doch selbst als gemütlichen ("chilligen") Typen. In sechs Wochen will er wieder auf Skiern stehen, "wichtig ist ein stabiles Ausheilen, sonst besteht das Risiko, dass noch einmal Gewebe herausrutscht", erklärt Michael Gabl. Und er sagt, dass ein Bandscheibenvorfall gar nicht so selten ist: "Bandscheiben reißen im Laufe des Lebens bei jedem Menschen ein. 75 Prozent davon sind genetisch bedingt, 25 Prozent durch Umwelteinflüsse."

Hannes Reichelt fühlt sich trotz der "Alterserscheinung" (Gabl) noch nicht reif für die Skipension: "Ich möchte noch gut zwei Jahre aktiv fahren, und ich schließe nicht aus, bis 2019 zu fahren."

Schließlich sind auch Ski-Pensionisten vor Spitälern nicht gefeit: Das frühere Slalom-Ass Reinfried Herbst, 37, ließ sich nun eine Eisenplatte samt Schrauben aus dem linken Knie entfernen.

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