Philippe Lakos, der böse Bube ist erwachsen geworden

Philippe Lakos bei der Meisterfeier im April
Das Raubein spricht vor dem 700. Spiel für die Capitals über seine Karriere und die Treue zu Wien.

Schüchtern wirkt er. Der Blick ist meistens zu Boden gerichtet, kontaktfreudig ist Philippe Lakos auch mit 37 Jahren noch nicht wirklich. Außer, er steigt in den Rink. Auf dem Eis ist er ein anderer Mensch.

Sein Eishockey ist ein Vollkontaktsport. In Zweikämpfen gibt es keine Kompromisse. So wird es auch am Freitag in Graz sein, wenn sich jemand in den Weg von Philippe Lakos stellt, der sein 700. Spiel für die Vienna Capitals absolviert. Diese Marke erreichte noch kein anderer Spieler in der Erste Bank Eishockeyliga für einen Verein.

"Ich wollte nie weg aus Wien"

Nur 59 Spiele machte Lakos 2008/2009 für Innsbruck. "Ich wollte nie weg. Vielleicht haben die Agenten nicht genug verhandelt."

Mittlerweile spielt er seine 15. Saison in der höchsten österreichischen Liga. Motivationsprobleme gab es nie. Auch nicht im Sommer, wenn die Spieler selbstständig an der Fitness arbeiten müssen. "In diesem Sommer habe ich das Radfahren für mich entdeckt. Das ist super für die Kondition und die Kraft in den Beinen. Würde das Trainieren nicht mehr Spaß machen, dann würde ich sofort aufhören."

Zukunft im Verein

Das Jubiläum freut den Verteidiger: "Es ist eine Ehre, wenn du solange für die selbe Mannschaft spielen kannst. Man merkt daran aber auch, dass man älter wird." Nach der Karriere will Lakos dem Eishockey erhalten bleiben. Etwa im Capitals-Büro. Heuer hat er schon den Capitals-Adventkalender designed.

Malerei hat Lakos immer schon gefallen. In seinem Wohnzimmer hängt ein selbstgemaltes Pop-Art-Bild. "Jetzt mache ich aber mehr elektronische Basteleien. Mein MacBook ist zum Beispiel jetzt schwarz mit gelber Beleuchtung – ganz im Caps-Stil. Oder ich habe mir eine Spielkonsole in einen Koffer hineingebaut. Da schauen die anderen im Bus immer, wenn ich ihn aufklappe und spiele."

Philippe Lakos, der böse Bube ist erwachsen geworden
Philippe Lakos, EBEL, Meisterpokal

Außerdem steht in seiner Einfahrt ein perfekt polierter roter Sportwagen mit einem riesigen Spoiler. "Ich habe ihn 2000 von den Eltern in Kanada bekommen. Der Name ist Eagle Talon. Er hat einen Turbo und Allrad. Da geht schon was weiter. Den werde ich nie wieder hergeben."

Respektsperson Mike Stewart

Auf dem Eis hatte er den größten Respekt vor dem Ex-Villacher Mike Stewart. "Gleich am Anfang in Österreich haben wir eine Rauferei gehabt. Das war ein ganz Wichtiger in der Liga. Später sind wir dann durch das Nationalteam Freunde geworden." Weniger Freude hat er mit jenen, "die sich ständig fallen lassen und nicht ehrlich spielen".

Eine seiner härtesten Auseinandersetzungen auf dem Eis war der Kampf gegen den Innsbrucker Tavis Hansen. „Da haben wir uns beide nichts geschenkt. Der Kampf wird wohl noch länger in Erinnerung bleiben. Er ist auch auf Youtube", sagt Lakos.

Trotz seines Rufes als Raubein hat er in dieser Saison erst sieben Zweiminutenstrafen. "Würde ich jetzt noch so dumme Strafen wie früher bekommen, würde ich unter unserem Coach nicht mehr spielen. Früher habe ich mir nichts gefallen lassen und nicht nachgedacht, ob es der Mannschaft schadet, wenn ich einem eine reinhaue und wir in Unterzahl ein Tor kassieren. Jetzt schnaufe ich erst einmal durch, damit ich nicht zurück haue. Es passiert aber nicht mehr oft, dass ich provoziert werde."

Philippe Lakos, der böse Bube ist erwachsen geworden
Philippe Lakos, Gemälde

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