Fahnenträger Raich "überrascht und geehrt"

Benjamin Raich darf auch in der Super-Kombi an den Start gehen.
Weniger sentimental reagierte Raichs Cheftrainer Berthold: "Das ist mir total wurscht."

Benjamin Raich wird Österreichs Olympia-Mannschaft am 7. Februar bei der Eröffnung in Sotschi als Fahnenträger anführen. Der Tiroler erfuhr davon am Montag während der Autofahrt nach Schladming. "Ich hab's in den Zwölf-Uhr-Nachrichten gehört und war wirklich überrascht", meinte der 35-Jährige, der in Russland seine vierten und wohl letzten Winterspiele bestreitet.

"Natürlich fühle ich mich sehr geehrt und bin sehr stolz, dass ich ausgewählt wurde", sagte Raich, der erstmals in seiner Karriere eine Olympia-Eröffnung live miterleben wird.

Die nächste gute Nachricht für Raich folgte am Abend. Seinem Start in der Super-Kombination steht nichts mehr im Wege. "Seitens der FIS ist eine Zusage da", erklärte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel in einem ORF-Interview. Der ÖSV hatte um eine Sondergenehmigung für den Tiroler angesucht, da diesem die vom Reglement vorgeschriebene Anzahl an Abfahrtsergebnissen fehlt.

Raich hätte die Reglement-Vorgaben mit einem Start in der Super-Kombination in Wengen erfüllen wollen, musste den Start auf dem Lauberhorn aber wegen einer Rückenblessur kurzfristig absagen. Daraufhin hatte der ÖSV um die Sondererlaubnis angesucht.

"Ist mir total wurscht"

Wenig sentimental nahm Österreichs Herren-Cheftrainer Mathias Berthold die Tatsache zur Kenntnis, dass Raich die rot-weiß-rote Fahne tragen wird. "Das ist mir total wurscht. So Themen wie die Fahnentragerei lassen mich kalt."

Berthold beschäftigte vielmehr die Aufstellung seiner zwölfköpfigen Truppe für Sotschi. Die Auswahl bereitete dem Vorarlberger nicht extrem viel Kopfweh, die engste Entscheidung fiel zuungunsten der Slalom-Hoffnung Manuel Feller.

Neben Marcel Hirscher, Mario Matt und Raich wird also Reinfried Herbst den Olympia-Slalom bestreiten. "Feller ist ein cooler Typ, der nach schwachem Saisonstart jetzt drauf los fährt. Aber die anderen waren halt die ganze Saison über konstant", sagte Berthold. Auch die günstigere Startnummer von Herbst sei ein Grund gewesen.

In der Abfahrt wird man nach der Olympia-Generalprobe am Samstag in St. Moritz und danach anhand der Trainings in Sotschi (ab 6.2.) entscheiden, wer zum Zug kommt. Im Super-G wird es für Berthold ebenfalls nicht ganz so einfach werden, das Quartett zu finden. Schließlich sind in diesem Winter schon fünf ÖSV-Herren aufs Podium gefahren.

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