Schild: "Südkoreaner haben richtige Freude"

Bernadette Schild rechnet sich Medaillenchancen aus.
"Es ist ganz anders als in Sotschi. Da hat man sich eher schwierig frei bewegen können", erzählt die Salzburgerin.

Von einer ganz anderen Atmosphäre als noch vor vier Jahren in Sotschi hat Bernadette Schild bei einem Lokalaugenschein u.a. im Olympischen Dorf gesprochen. "Es ist ganz anders als in Sotschi. Da hat man sich eher schwierig frei bewegen können, man war da ein bisserl am Berg", erinnert sich die Salzburgerin.

In Pyeongchang sei es hingegen ganz anders. "Man kann Kaffee trinken gehen, in die Shops schauen, und die Leute sind extrem freundlich. Es ist alles sehr bunt und sehr fröhlich." Ein bisschen hat es auch mit der Begeisterungsfähigkeit dieses Volkes, der Lebensmentalität der Gastgeber zu tun. "Die Südkoreaner tragen das wirklich mit, man hat das Gefühl, die haben richtig eine Freude, dass wir da sind. Wo man hinkommt, sie lachen einen an und man versteht sich natürlich nicht", erzählte Schild lachend.

Bestellung auf Deutsch

Englisch sei auch eher schwierig, aber irgendwie verständige man sich trotzdem. "Das ist richtig lustig. Wir waren gerade in einem Kaffee, wo alles auf Koreanisch angeschrieben war und dann haben wir gesagt, Espresso und klein und es hat genau gepasst, was wir gekriegt haben. Wir haben nicht einmal probiert, Englisch zu reden, weil das hat sowieso nicht funktioniert, sondern auf Deutsch bestellt."

Diesbezüglich hätte es in Innsbruck bzw. Tirol, wo eine Bewerbung an einer Volksabstimmung gescheitert war, etwas anders ausgesehen. Und nun hat Schladming vor, sich zu bewerben: "Die werden das Volk nicht befragen wie wir in Tirol. Es wäre schön. Aber ich hätte es in Tirol perfekt gefunden. Ich muss sagen, das war für mich persönlich sehr bitter, weil ich denke in einem Bundesland wie Tirol, wo Sport und Tourismus so hoch geschrieben wird, ist es eine bittere Entscheidung."

Ob sie es richtig finde, dass man die Leute, zur Vermeidung eines Nein gar nicht befrage? "Wenn man natürlich sagt, mehr 'direkte Demokratie", dann muss man es machen. Andererseits wählen wir eh die Politiker."

Sport in Österreich unterrepräsentiert

Die Wahl-Innsbruckerin sieht grundsätzlich den Sport im Land Österreich derzeit unterrepräsentiert. "Der Sport ist auch im Wahlkampf nicht vorgekommen. Auch diese Wahl gegen Olympia hat das wieder gezeigt. Vielleicht geht es uns einfach zu gut."

Innsbruck habe damals von den Spielen sehr profitiert und sie selbst habe sogar heute noch etwas davon. "Ich profitiere auch im Sommer jede Woche davon, dass es diese Stätten gibt."

Und in vier Jahren, da ist nach Pyeongchang nun Peking 2022 an Reihe. "Ja, das ist ja wirklich nicht weit weg von hier", meint Schild lachend. "Das finde ich auch eigenartig. Aber das darf man nicht hinterfragen, das ist rein politisch. Ich muss mich auf das konzentrieren, was wichtig ist."

Und das sind ihre Bewerbe. Am 12.2. zum Alpin-Auftakt der Damen der Riesentorlauf, vor allem aber natürlich am 14.2. der Slalom. Schild war allerdings noch nie zuvor in Südkorea und muss die Bedingungen erst selbst anschauen.

Nach den zuletzt aufstrebenden Slalom-Resultaten hat die Salzburgerin aber Lunte gerochen. "Natürlich, ich glaube, die Medaillenchance ist da, das haben auch die Ergebnisse gezeigt. Aber wie gesagt, an dem Tag muss das alles passen und ich hoffe, dass die Bedingungen auch für mich passen."

Anschauen will sich Schild abseits eher nichts. "Das wäre kontraproduktiv, wenn ich mich zwei Stunden in die Kälte stelle. Leider, es wäre da ja alles sehr nahe, aber man muss sich auf seine Bewerbe konzentrieren."

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