Österreichs WM-Hoffnung steht im Tor

Der Goalie und seine zweite Haut: Bernhard Starkbaum präsentiert seine Ausrüstung, die ihm im Spiel vor schweren Verletzungen schützt.
Mit Bernhard Starkbaum soll der erste Klassenerhalt seit 2004 geschafft werden.

Für NHL-Star Thomas Vanek liegt Österreichs Schlüssel zum Erfolg beim Tormann. Im Interview mit dem KURIER am Sonntag sagte der Stürmer: "Bei meiner ersten WM 2004 in Prag haben wir eine gute Mannschaft gehabt. Aber Reinhard Divis hat uns in jedem Spiel, auch gegen Kanada (Anm.: 2:2), die Chance gegeben, dran zu bleiben."

Österreich startet nach der heutigen offiziellen Eröffnung am Samstag gegen die USA (11.15 Uhr, live ORFeins) in die WM. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ruhen also auf den Schultern von Tormann Bernhard Starkbaum.

Geduld

Österreichs WM-Hoffnung steht im Tor
26.04.2013 Wien, Albert Schultz Eishalle, Eishockey, freundschaftliches Laenderspiel, Nationalteam, Oesterreich - Slowenien, AUT - SLO, Penalty, Siegestor fuer Slowenien, Torschuetze Ziga Pance, Bernhard Starkbaum Copyright DIENER / Leena Manhart Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at

Druck spürt die Nummer eins des schwedischen Erstligisten Modo dennoch nicht: "Ich denke nicht viel nach. Es werden Spiele wie viele andere. Ich werde mich wie immer nur auf den nächsten Schuss konzentrieren."

In Schweden hat er gelernt, geduldiger im Tor zu stehen. "Die Gegenspieler sind so gut, dass du nicht auf die erste Bewegung reagieren darfst", erklärt Starkbaum, der auch in Örnsköldsvik, eine Hafenstadt mit 29.000 Einwohnern, regelmäßig mit seinem ehemaligen Goalie-Coach Markus Kerschbaumer vom Villacher SV Kontakt hält. Das Skypen können sie sich derzeit sparen. Denn Kerschbaumer ist auch Tormann-Trainer beim Nationalteam.

Wie gut sich Starkbaum in den letzten Jahren und speziell heuer in Schweden entwickelt hat, zeigte er schon im Februar in der Olympia-Qualifikation, in der er Italiener und Deutsche zur Verzweiflung brachte.

Scouts

Die überraschende Qualifikation für die Olympischen Spiele 2014 sind für Starkbaum ein Produkt einer Entwicklung: "Wir haben hart am System und an vielen Kleinigkeiten gearbeitet. Der Manny (Anm. Headcoach Viveiros) hat eine Linie hineingebracht. Alle ziehen an einem Strang. Ich bin auch für die WM wirklich sehr zuversichtlich." Disziplin und Spaß seien jetzt wieder ständige Begleiter im Nationalteam.

Sein Vertrag bei der schwedischen Talenteschmide Modo läuft bis 2014. Dass die Elitserien eine Ausbildungsliga für die NHL ist, ist dem Wiener bewusst. "Das Ziel eines jeden Eishockey-Profis ist die NHL. Ich werde weiter hart arbeiten und lasse alles auf mich zukommen." In Helsinki werden ihn sicher ein paar NHL-Scouts unter die Lupe nehmen.

Erster Schock

Indes wurde am Donnerstag bekannt, dass selbst ein Vorletzter Platz in der Gruppe H nicht für den Klassenerhalt reichen muss. Wenn nämlich in der Stockholm-Gruppe Weißrussland Letzter wird, aber als WM-Veranstalter 2014 nicht absteigen kann, dann steigen jene zwei Teams mit den wenigsten Punkten ab.

Diese könnten dann auch aus einer der beiden Achtergruppen kommen. Die genaue Regelung wurde den Teamvertretern erst einen Tag vor der Eröffnung mitgeteilt.

Modus: 3 Punkte für einen Sieg, 2 Punkte für einen Sieg in Overtime oder Penaltyschießen, 1 Punkt für eine Niederlage in Overtime oder Penaltyschießen.

Die ersten vier jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf, die Plätze fünf und sechs schaffen den Klassenerhalt, die beiden Gruppenletzten steigen ab. Sollte Weißrussland als Ausrichter der WM 2014 Letzter der Gruppe Stockholm werden, dann steigen jene zwei Teams mit den wenigsten Punkten ab. Diese könnten dann auch aus einer der beiden Achtergruppen kommen.

Das Viertelfinale wird innerhalb der Vorrunden-Gruppe gespielt, die Mannschaften bleiben also in der jeweiligen Stadt.

Gruppe Helsinki

Sp S N OTS Tore Pkte
1. Russland 0 0 0 0 0:0 0
1. Finnland 0 0 0 0 0:0 0
1. Slowakei 0 0 0 0 0:0 0
1. USA 0 0 0 0 0:0 0
1. Deutschland 0 0 0 0 0:0 0
1. Lettland 0 0 0 0 0:0 0
1. Frankreich 0 0 0 0 0:0 0
1. Österreich 0 0 0 0 0:0 0

Freitag, 3. Mai: Frankreich - Slowakei (15:15) Finnland - Deutschland (19:15)

Samstag, 4. Mai:USA - Österreich (11:15) Russland - Lettland (15:15) Finnland - Slowakei (19:15)

Sonntag, 5. Mai:Frankreich - Österreich (11:15) Deutschland - Russland (15:15) Lettland - USA (19:15)

Montag, 6. Mai: Deutschland - Slowakei (15:15) Finnland - Frankreich (19:15)

Dienstag, 7. Mai:Österreich - Lettland (15:15) Russland - USA (19:15)

Mittwoch, 8. Mai:Österreich - Deutschland (15:15) USA - Finnland (19:15)

Donnerstag, 9. Mai: Russland - Frankreich (15:15) Slowakei - Lettland (19:15)

Freitag, 10. Mai:Slowakei - Österreich (15:15) Russland - Finnland (19:15)

Samstag, 11. Mai: USA - Frankreich (11:15)Finnland - Österreich (15:15) Deutschland - Lettland (19:15)

Sonntag, 12. Mai: USA - Deutschland (15:15) Slowakei - Russland (19:15)

Montag, 13. Mai: Lettland - Frankreich (15:15)Österreich - Russland (19:15)

Dienstag, 14. Mai: Slowakei - USA (11:15) Frankreich - Deutschland (15:15) Lettland - Finnland (19:15)

Gruppe Stockholm

Sp S N OTS Tore Pkte
1. Tschechien 0 0 0 0 0:0 0
1. Schweden 0 0 0 0 0:0 0
1. Kanada 0 0 0 0 0:0 0
1. Norwegen 0 0 0 0 0:0 0
1. Schweiz 0 0 0 0 0:0 0
1. Dänemark 0 0 0 0 0:0 0
1. Weißrussland 0 0 0 0 0:0 0
1. Slowenien 0 0 0 0 0:0 0

Freitag, 3. Mai: Tschechien - Weißrussland (16:15) Schweden - Schweiz (20:15)

Samstag, 4. Mai: Norwegen - Slowenien (12:15) Kanada - Dänemark (16:15) Tschechien - Schweden (20:15)

Sonntag, 5. Mai: Weißrussland - Slowenien (12:15) Schweiz - Kanada (16:15) Norwegen - Dänemark (20:15)

Montag, 6. Mai: Schweiz - Tschechien (16:15) Schweden - Weißrussland (20:15)

Dienstag, 7. Mai: Slowenien - Dänemark (16:15) Kanada - Norwegen (20:15)

Mittwoch, 8. Mai: Slowenien - Schweiz (16:15) Norwegen - Schweden (20:15)

Donnerstag, 9. Mai: Tschechien - Dänemark (16:15) Schweden - Kanada (20:15)

Freitag, 10. Mai: Slowenien - Tschechien (16:15) Weißrussland - Kanada (20:15)

Samstag, 11. Mai: Schweiz - Dänemark (12:15) Schweden - Slowenien (16:15) Norwegen - Weißrussland (20:15)

Sonntag, 12. Mai: Kanada - Tschechien (16:15) Norwegen - Schweiz (20:15)

Montag, 13. Mai: Dänemark - Weißrussland (16:15) Kanada - Slowenien (20:15)

Dienstag, 14. Mai: Weißrussland - Schweiz (12:15) Tschechien - Norwegen (16:15) Dänemark - Schweden (20:15)

K.o-Phase

Viertelfinale - Donnerstag, 16. Mai: 1H-4H (12:00) 2H-3H (17:30)

1S-4S (14:45) 2S-3S (20:15)

Halbfinale - Samstag, 18. Mai Stockholm 15:00 und 19:00

Spiel um Platz 3 - Sonntag, 19. Mai Stockholm 16:00

Finale - Sonntag, 19. Mai Stockholm 20:30

Österreichs WM-Hoffnung steht im Tor
Am 19. Mai wird in der Stockholmer Globe-Arena der Eishockey-Weltmeister 2013 gekürt.

Bernhard Starkbaum muss stark wie eine Eiche sein. Nicht, weil er sich in 150 Stundenkilometer schnelle Schüsse wirft. Nein, weil er seine Ausrüstung, die ihn vor schweren Verletzungen in einem Spiel schützt, selbst tragen muss.

Österreichs Teamgoalie erklärt: "Eine große Tasche mit Ersatzeislaufschuhen, einem zweiten Paar Handschuhe und dem Zeug für das Trockentraining wiegt zirka 40 Kilo." Ein Set, das er im Spiel tragen muss, zieht ihn mit zirka 25 bis 30 Kilo runter.

Dass Torhüter arm dran sind, weil sie am längsten zum An- und Ausziehen brauchen, will Starkbaum nicht sagen. Wenn es schnell gehen muss, dann ist auch er in sieben, acht Minuten fertig. Besonders wichtig ist der Helm: "Wenn du einen Schuss auf den Kopf bekommst, dann pfeift es ordentlich im Ohr."

Maßgefertigt

Seit er den Sprung ins Profi-Eishockey geschafft hat, sind nicht nur die Schüsse härter geworden, sondern hat sich auch die Ausrüstung verändert. Damit mehr Tore fallen, wurden 2006 schmälere Schützer vorgeschrieben. Die Ligen und Verbände sind streng. "Ich wurde heuer in Schweden drei Mal kontrolliert. Ein Mal vor der Saison, zwei Mal während der Saison. Auch vor dem ersten WM-Spiel in Helsinki wird nachgemessen."

Ausrüster des Nationalteams ist Wolfgang Nickel. Der Besitzer des "Prohockey"-Shops beziffert die Kosten für eine Goalieausrüstung auf zirka 7500 Euro. Alleine Beinschoner, die maßgefertigt aus Kanada kommen, sind 3500 Euro wert.

Österreichs Eishockey-Nationalteam geht mit drei WM-Debütanten in WM in Stockholm und Helsinki. Erstmals bei einem WM-Turnier sind Torhüter Mathias Lange vom deutschen Zweitligisten Bieitgheim Steelers sowie die Brüder Florian Iberer (Verteidiger, KAC) und Matthias Iberer (Stürmer, Graz 99ers). Verteidiger Sven Klimbacher (Vienna Capitals) feiert nach acht Jahren (Heim-WM 2005 in Österreich) sein WM-Comeback.

Österreich hat am Donnerstagnachmittag vorerst 22 Mann (2 Torhüter, 20 Feldspieler) genannt. Für die WM darf Teamchef Manny Viveiros einen 25-Mann-Kader nominieren. Als dritter Torhüter hinter Bernhard Starkbaum und Rene Swette wird Lange dabei sein, der am Mittwoch mit Bietigheim den Titel in der zweiten deutschen Bundesliga gewonnen hat und am Freitag in Helsinki erwartet wird. Dazu werden aus dem Trio Johannes Reichel, Manuel Geier und Andreas Kristler noch zwei Feldspieler kommen.

Tor: Bernhard Starkbaum (MODO Örnsköldsvik/SWE), Rene Swette (KAC)

Verteidigung: Mario Altmann (VSV), Florian Iberer (KAC), Sven Klimbacher (Vienna Capitals), Andre Lakos (Vienna Capitals), Robert Lukas (Linz), Thomas Pöck (Lake Erie Monsters/USA/AHL), Martin Schumnig (KAC), Gerhard Unterluggauer (VSV)

Angriff: Gregor Baumgartner (Linz), Raphael Herburger (KAC), Thomas Hundertpfund (KAC), Matthias Iberer (Graz 99ers), Thomas Koch (KAC), Manuel Latusa (Salzburg), Daniel Oberkofler (Linz), Markus Peintner (VSV), Michael Raffl (Leksands IF/SWE), David Schuller (KAC), Thomas Vanek (Buffalo Sabres/USA/NHL), Daniel Welser (Salzburg)

Noch nicht nominiert:

Tor: Mathias Lange (Bietigheim Steelers/GER)

Verteidigung: Johannes Reichel (KAC)

Sturm: Manuel Geier (KAC), Andreas Kristler (Salzburg)

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