Wieder ruhen die Hoffnungen auf Kraft

Stefan Kraft geht auf Edelmetall los.
Nach Bronze auf der Normalschanze zählt der Tournee-Sieger auch auf der Großschanze zu den Favoriten.

Skispringer Stefan Kraft ist auch auf der großen WM-Schanze das heißeste österreichische Eisen, blickt dem Bewerb beruhigt entgegen. "Es ist natürlich fein, wenn man schon eine Medaille hat. Ich will natürlich auch auf der Großschanze ganz vorne dabei sein", sagte der Salzburger.

Mit Bronze auf der nicht sonderlich geliebten Kleinschanze habe er seine Erwartungen eigentlich schon übertroffen. Als "Flieger" rechne er sich vom großen Bakken freilich auch gute Chancen aus. "Ich denke, dass ich um die Medaillen mitkämpfen kann, das ist das große Ziel. Und das ist sicher drinnen."

Obwohl seine Teamkollegen bisher enttäuscht haben, ist Kraft für die zwei restlichen Bewerbe am Donnerstag (Einzel) und Samstag (Team) zuversichtlich. "Wir werden sicher ein Schäuferl zulegen und alle gemeinsam hart kämpfen, dass wir vorne mitmischen", betonte der Tourneesieger.

Der 21-Jährige ist sich aber auch der starken Konkurrenz bewusst. "Ich traue es mir auf jeder Schanze zu, aber die Große kommt mir mehr entgegen. Es wird sicher schwer, weil es vielen gleich geht", so der 21-Jährige, der im Vorjahr beim Weltcup gut mit der großen Lugnet-Schanze zurechtgekommen war und danach so richtig durchgestartet ist. "Ich hoffe, dass ich wieder weit hinuntersegeln kann. Der fünfte Platz im Vorjahr war ein Startschuss für ein gutes Ende."

Als schärfste Rivalen schätzt Kraft den Weltcupspitzenreiter Peter Prevc, den Normalschanzenzweiten Severin Freud und Titelverteidiger Kamil Stoch ein. Aber auch seine Teamkollegen dürfe man nicht vergessen. "Ich lasse mich auch gerne von Poppi positiv überraschen", meinte Kraft über den erst am Sonntag angereisten Poppinger.

Wieder ruhen die Hoffnungen auf Kraft
ABD0045_20150224 - FALUN - SCHWEDEN: Manuel Poppinger (AUT) am Dienstag, 24. Februar 2015, bei einer Pressekonferenz der Skisprung Herren im Främby Udde Resort bei Falun. Die 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften finden vom 18. Februar bis 1. März 2015, in Falun (Schweden) statt. - FOTO: APA/EXPA/ JFK
Der angesprochene WM-Neuling ist nach starken Trainingsleistungen positiv gestimmt. "Es hat relativ gut angefangen. Ich bin motiviert und erfreut, dass ich dabei sein darf", sagte der Tiroler, der sich mit Rang vier in der Quali souverän für den Bewerb qualifizierte.

Poppinger habe jedenfalls frischen Wind ins Team gebracht, so Cheftrainer Kuttin. "Er reißt alle mit", hoffte der Coach, der auch seine restliche Mannschaft bestens gerüstet sieht. "Wir haben die letzte Woche gut analysiert, die WM beginnt mit der Großschanze noch einmal von vorne", sagte Kuttin.

Ein Neustart scheint für die bisher schwachen Schlierenzauer und Hayböck auch dringend nötig. Ex-Weltmeister Schlierenzauer hält Edelmetall trotz der jüngsten Rückschläge für möglich. "Meine Zielsetzung ist nach wie vor, dass ich eine Medaille will", bekräftigte der ehemalige Seriensieger. Dass sein erstes Training nicht "rosig" gewesen sei, beunruhigt ihn nicht. "Mir ist es so viel lieber, als es ist wieder so wie auf der Kleinschanze, wo es gut ausgeschaut hat und dann der Schuss nach hinten losgegangen ist."

Aufwind

Wieder ruhen die Hoffnungen auf Kraft
ABD0146_20150225 - FALUN - SCHWEDEN: Michael Hayboeck (AUT) am Mittwoch, 25. Februar 2015, bei der Skisprung Qualifikation auf der Großschanze der Herren im Lugnet-Skistadion in Falun. Die 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften finden vom 18. Februar bis 1. März 2015, in Falun (Schweden) statt. - FOTO: APA/BARBARA GINDL
Der Tourneezweite Hayböck war nach schwacher Auftaktleistung auch im Mixedbewerb hinter den Erwartungen geblieben. Den für ihn trainingsfreien Montag habe er genützt, um wieder topmotiviert ans Werk gehen zu können. "Nachdem ich auf der Kleinschanze gar kein Gefühl mehr gefunden habe, war das wichtig, um auf andere Gedanken zu kommen", erklärte der Oberösterreicher, der sich in der Qualifikation am Mittwoch etwas Oberluft verschaffte.

"Ich bin ein Gefühlsspringer. Heute habe ich alle technischen Anweisungen über den Haufen geschmissen und habe mir gesagt, 'horch auf dein Gefühl'", meinte Hayböck nach der Landung bei 128 m. "Und es hat sich gut angefühlt. Ich hoffe, dass ich das auf den Wettkampf übertragen kann."

Aus dem Kreis der zehn fix Qualifizierten hatten neben Gregor Schlierenzauer, der nach einem guten Trainingssprung vom Dienstag verzichtete, u.a. auch Titelverteidiger Kamil Stoch (POL) und Severin Freund (GER) den letzten Versuch vor dem Bewerbstag ausgelassen.

Stefan Kraft wollte sich die Chance auf einen weiteren tollen Flug nicht entgehen lassen. Er setzte bei 132 Metern einen perfekten Telemark-Aufsprung. "Ich habe viel riskiert, aber mit meinem Selbstvertrauen geht das. Ich weiß, dass es passt", gab sich der WM-Dritte von der Normalschanze für die zweite Einzelkonkurrenz optimistisch.

Übertroffen wurde er nur von Normalschanzen-Weltmeister Rune Velta. Der Norweger stellte mit 135 Metern den Schanzenrekord von Freund aus dem Vorjahr ein und zählt mit dem Deutschen und Kraft neuerlich zu den größten Medaillenanwärtern. Beste der Qualifikation waren die Deutschen Richard Freitag (129 m) und Markus Eisenbichler (128,5).

Kommentare