Nigerianische Bob-Damen: Auf Spuren der Film-Helden
Allein schon der Name des Regisseurs verspricht großes Kino: Jon Turteltaub. Nach "Highway Chaoten", "Trabbi goes to Hollywood" und "3 Ninja Kids" drehte der heute 53-Jährige "Cool Runnings".
Heiß auf Eis
2002 folgte ein Damenteam aus Jamaika. Porscha Morgan, Winsome Cole, Taniesha LcLean und Dukelyn Barrett. nannten ihr Motto: "The Hottest Thing on Ice" (Das heißeste Ding auf dem Eis).
Bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi ging dann zum ersten Mal nach zwölfjähriger Pause wieder ein Bobteam für Jamaika an den Start. Die Geschichte von jamaikanischen Athleten im Eiskanal faszinierte auch damals, 26 Jahre nach Calgary, noch die Menschen.
Nachdem das Team um Spenden gebeten hatte, richtete der Amerikaner Lincoln Wheeler auf der Plattform Crowdtilt am Wochenende ein Konto ein. Montagfrüh waren laut ESPN.com schon 49.348 US-Dollar zusammengekommen.
Bob Nigeria 1
Wie die vier Jamaikaner im Film haben aber auch drei nigerianischen Bobfahrerinnen mit akutem Geldmangel zu kämpfen. Doch statt mit Armdrücken oder Gesangseinlagen versuchen die Frauen, durch Crowdfunding das Geld zu sammeln.
Drei Bobfahrerinnen aus Afrika holen eine Medaille bei den Olympischen Winterspielen. Das klingt wieder nach einer Komödie aus Hollywood. Seun Adigun, Ngozi Onwumere und Akuoma Omeoga wollen aber genau das 2018 in Pyeongchang schaffen. "Als Kind habe ich den Film drei oder vier Mal gesehen", sagt Adigun über "Cool Runnings". Der Disney-Film habe aber wenig zu tun, mit dem, was sie nun tun will. "Trotzdem habe auch ich daran gedacht, mit einem Glücksei in den Bob zu steigen." So wie im Film zu sehen.
"Zusammen können wir beweisen, dass mit Glauben, ein wenig Hilfe und Ausdauervermögen nichts unmöglich ist", sagte Adigun der englischen Tageszeitung Daily Mail. Sie lebt wie ihre beiden Mitstreiterinnen in den USA. Das Trio will in Südkorea für die Heimat Nigeria an den Start gehen.
Sprinterin am Steuer
Adigun fand wie viele Leichtathleten Gefallen am Bobsport. Im Jänner 2016 wurde sie im Weltcup Zweite in Park City, allerdings als Bremserin im US-Bob mit Brittany Reinbolt an den Steuerseilen. Dann kam die Idee mit dem Team Nigeria. Sie baute einen Holzbob, dem sie den Namen Maeflower gab und den die drei durch die Gegend schoben. Diesen November ist sie die Bahn in Park City schon mit einem Einerbob hinuntergerast.
150.000 Dollar wollen sie sammeln, um die Unkosten für eine Olympia-Teilnahme abzudecken – Ausrüstung, Trainingszeiten und Transporte. Sollte es ihnen gelingen, wäre Nigeria erstmals bei Winterspielen am Start und damit erst die neunte afrikanische Nation.
Doch das ist nicht ihre Hauptmotivation. Viel wichtiger ist ihnen, den Wintersport im Allgemeinen und den Bobsport im Speziellen in Afrika bekannt zu machen.
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