Michael Grabner im Rampenlicht

Michael Grabner im Rampenlicht
Michael Grabner ist bei der B-WM der einzige NHL-Spieler. Nach zwei Siegen ist Österreich auf Aufstiegskurs.

Ausgerechnet ein Debütant ist der große Star bei der Weltmeisterschaft der Division I A in Laibach. Der Österreicher Michael Grabner ist im Turnier der sechs Nationen, die um den Aufstieg in die A-WM kämpfen, der einzige Spieler aus der National Hockey League. Da Grabner bei den New York Islanders nicht nur Mitläufer ist, bekam er vor einem Jahr auch einen 15-Millionen-Dollar-Vertrag für fünf Saisonen.

Doch mit dieser Summe kann man den Villacher nicht beschreiben. So angriffslustig der Torjäger auf dem Eis ist, so zurückhaltend ist er außerhalb der Bande. Er prahlt nicht mit NHL-Logos auf Kappen oder Shirts. Nein, er trägt genau den gleichen Team-Austria-Kapuzenpulli wie die 20 Kollegen auch.

Seine Bodenhaftung ist neben seiner Schnelligkeit im Spiel wohl seine zweitwichtigste Eigenschaft für seine Karriere. Nach einer Traumsaison mit 34 Toren schaffte er in der abgelaufenen Spielzeit 20 Treffer für die New York Islanders und war damit ganz und gar nicht zufrieden. Im KURIER-Gespräch erklärt er, warum: "Ich habe mir mehr erwartet. 20 Tore sind in der NHL auch viel, aber ich habe genug Chancen gehabt. An meiner Kaltschnäuzigkeit muss ich im Sommer arbeiten."

Der Druck steigt

Der Druck steigt Am Play-off-Einzug gescheitert sind seine Islanders, weil sie über die gesamte Saison zu inkonstant gewesen seien. Die Spieler wollen kommende Saison keine Ausreden mehr suchen müssen: "Allmählich wächst der Druck bei uns. Die Ausrede, dass wir eine so junge Mannschaft sind, kann man bald nicht mehr gelten lassen. Nächste Saison müssen wir ins Play-off."

Die Enttäuschung über das frühe Saisonende sei riesig. "Das ist so, wie wenn du in der Schule ein Jahr lang intensiv lernst – und dann fällst du am Ende doch durch", vergleicht Grabner.

Umso wichtiger ist es für ihn, das Spieljahr mit einem positiven Erlebnis abzuschließen. "Das Turnier ist für mich eine gute Erfahrung, weil ich noch nie bei einer WM dabei war. Hoffentlich kann ich der Mannschaft helfen, den Aufstieg zu erreichen. Und wenn ich wieder mehr Selbstvertrauen bekomme und gut in die neue Saison starten kann, dann wäre es perfekt."

In die WM gestartet ist Grabner mit zwei Assists beim 5:4 gegen Ukraine. In der Statistik des Weltverbandes IIHF wurde ihm allerdings seine Vorarbeit beim sehenswerten 5:1 durch Thomas Koch erst nicht angerechnet, weshalb der österreichische Verband gestern noch um Korrektur bat.

Die IIHF glänzt in Laibach generell nicht mit besonderem Einsatz: Während in allen großen Ligen Europas Spiele von zwei Head-Referees geleitet werden, gibt es beim zweitgrößten IIHF-Turnier des Jahres nur einen Schiedsrichter.

Gute Chancen

Mit dem Auftakt war Grabner schon recht zufrieden. "Für unser erstes Spiel gleich gegen einen starken Gegner haben wir viele Chancen bekommen", sagt der 24-Jährige. Beim 7:3 gegen Großbritannien war das a,m Montag nicht mehr so. Da spielte der Villacher unauffälliger, es kamen aber auch seine Linien-Partner Koch und Welser nicht so zur Geltung.

Egal, Österreich ist auf halbem Weg zum Aufstieg. Zwei Siege in den verbleibenden drei Spielen werden dafür wohl reichen. Das 7:3 gegen Großbritannien war übrigens Österreichs 17. Sieg in Folge bei B-Weltmeisterschaften. Davor gab es 1997 beim Turnier in Polen ein 4:6 gegen Weißrussland und ein 2:2 gegen die Schweiz.

Der Torjäger: 60 Treffer in der NHL

Michael Grabner wurde am 5. Oktober 1987 als Sohn eines Niederösterreichers und einer Deutschen in Villach geboren. Grabner begann mit fünf Jahren beim Villacher SV. Seit 2009 hat er in 183 NHL-Partien (Vancouver, jetzt NY Islanders) 60 Tore erzielt und kam auf 36 Assists. 2010 unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag bei den Islanders für 15 Millionen Dollar. Mit Freundin Heather hat Grabner einen Sohn (Aidan Johann).

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