Matchball für Beat Feuz

Matchball für Beat Feuz
Der Schweizer kann schon im Super G am Donnerstag den Gesamtweltcup für sich und gegen Marcel Hirscher entscheiden.

Obwohl er den Rennsieg und damit die Abfahrtskugel hauchdünn verpasst hatte, jubelte Beat Feuz in Schladming über Platz zwei in der Abfahrt wie über einen Sieg. Kein Wunder. Dank der 80 Punkte hat der Schweizer seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf den Österreicher Marcel Hirscher auf 135 Punkte ausgebaut. Damit hat Feuz bereits am Tag zwei des Weltcup-Finales "Matchball". Er kann am Donnerstag im Super-G (9.30 Uhr, live ORF eins) vorzeitig alles zu seinen Gunsten entscheiden.

Es war eigentlich eine Schockmeldung in Richtung Österreich, die zunächst im Jubel über den Abfahrts-Weltcupsieg von Klaus Kröll aber untergegangen war. Die Vorstellung, dass noch vor dem Teambewerb am Freitag sowie den technischen Rennen am Wochenende auch bei den Herren alles entschieden sein könnte, schmeckte den Final-Gastgebern gar nicht. Feuz reicht aber im Super-G schon Platz zwei, wenn Abfahrts-Sieger Aksel Lund Svindal nicht neuerlich gewinnt und Marcel Hirscher kein Sensationscoup gelingt.

"Alle wollen auf das Podium"

Der Salzburger hatte sich erst im letzten Moment für einen Start im Super-G entschieden, obwohl es beim Finale nur Zähler für die Top-15 gibt und der Technikspezialist aus Salzburg erst drei Super-G bestritten hat. Feuz tat natürlich alles, um nicht zuzugeben, dass der Donnerstag der Tag der Entscheidung sein könnte. "Die Piste ist jetzt sehr kompakt. Das liegt Marcel, vor allem der Zielhang ist etwas für ihn", versuchte er abzulenken. "Wenn Marcel in die Top-Ten kommt und ich rausfliege, ist schon wieder alles ganz anders."

Selbst bei einem anderen Szenario glaubt Feuz nicht, dass er schon vor dem Wochenende die große Kristallkugel sein Eigen nennen kann. "Ich weiß, dass ein zweiter Platz im Super-G genügen kann. Aber hier fahren die besten 25 der Saison mit, alle wollen auf`s Podium. Also nehme ich jeden guten Platz. Es wäre verrückt zu glauben, dass ich es wieder auf das Podest schaffen kann", winkte er ab.

Vielmehr könnten Svindal und Hirscher noch 200 Punkte holen. "Und ich kann Fehler machen. Nichts wird morgen schon entschieden sein", winkte der angeblich bereits von Head mit Millionen geköderte Salomon-Fahrer Feuz ab, gab aber auch zu: "Platz zwei in der Abfahrt war für mich wie ein Sieg. Jetzt ist bei Marcel der Druck ganz schön hoch."

Auch Svindal hat mit seinem zweiten Saisonsieg die Tür zum Weltcup wieder etwas aufgestoßen. 199 Punkte Rückstand hatte er vor dem Super-G auf Feuz. Der Norweger kämpft aber vor allem um den Sieg in der Super-G-Wertung, in der er 42 Punkte Vorsprung auf Didier Cuche (SUI) hat. Die Abfahrt gewann er trotz Sturz im einzigen Training. "Jetzt bin ich so richtig locker", frohlockte der Norsker.

Hoffnung

Im Gesamtklassement hat sich Svindal hingegen abgeschrieben. "Ich habe schon vorher gesagt, dass der Führende nach Kranjska Gora die Kugel gewinnt. Das war Feuz. Und nach den 80 Punkten in der Abfahrt ist er jetzt noch größerer Favorit", so der Norweger. "Beat und Marcel müssen Fehler machen, sonst habe ich keine Chance mehr."

Auf Feuz` Fehler hoffen auch die Österreicher. "Er hat Matchball. Wenn er wieder gut fährt, dann ist das Ganze erledigt", stellte auch ÖSV-Herrenchef Mathias Berthold nüchtern fest. Der Vorarlberger machte aber auch klar: "Marcel darf man nicht unterschätzen. Ich hoffe, er fährt auch im Super-G mit der Unbekümmertheit, mit er in dieser Saison bisher aufgetreten ist."

Dazu kommt, dass Hirscher beim ÖSV-internen Super-G-Training auf der Planai seinerzeit sensationelle Zeiten hingelegt hat. Berthold hofft daher: "Die Kurssetzung ist sehr technisch, das könnte eventuell etwas für Marcel sein. Spekulationen sind schwierig. Ich kann nur versprechen, dass wir alle im Super-G gut auftreten."

Interne Konkurrenz

Hirscher hat aber auch jede Menge interne Konkurrenz. Die achtköpfige ÖSV-Armada stellt gleich ein Drittel der Super-G-Starter. Hannes Reichelt und der hochmotivierte Abfahrts-Weltcupsieger Klaus Kröll ("Ich will vor allem den Fans noch etwas geben") zählen sogar zu den Mitfavoriten, nachdem schon die Abfahrt starken Super-G-Charakter hatte.

Stark einschätzen darf man auch Benjamin Raich. "Die vielen Kurven und Wellen kommen mir entgegen", sagte der Tiroler nach seinem überraschenden fünften Abfahrtsplatz.

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