Ein Weltmeister im Slalom zwischen Bank und Dose

Kein Bankgeheimnis: Marcel Hirscher verlängerte seinen Sponsorvertrag bei Raiffeisen um drei Jahre.
Ski-Ass Marcel Hirscher unterschrieb einen Raiffeisen-Vertrag bis Juli 2016.

Nur noch 44 Tage bis zum Ski-Weltcup-Auftakt auf dem Söldener Gletscher, wo Vorjahrssieger Ted Ligety der größte Gegner von Marcel Hirscher ist. Nur noch 49 bis zur Sportler-Ehrung des Jahres in Wien, bei der Fußballer David Alaba der Rivale des Slalom-Weltmeisters sein wird. Laut Marktforschung ist Hirscher die begehrteste Sportler-Aktie Österreichs. Nachsatz von Raiffeisen-Werbechef Leodegar Pruschak: „Mit einer starken Zuordnung zu unserer Marke.“ Prompt kann Pruschak eine Vertragsverlängerung mit Hirscher bis Juli 2016 vermelden, obwohl Red Bull auf Helm und Haube des Skistars präsent sein wollte.

Nach Treffen mit Dietrich Mateschitz kam’s zu einer österreichischen Lösung: Raiffeisen bleibt Hirschers Hauptsponsor. Aber der 24-Jährige darf parallel dazu für den Dosenkonzern Produktwerbung machen. Darüber hinaus fährt der Atomic-Skistar auf Audi ab. Der Gesamtertrag wird den Gesamtweltcup-Sieger in jene finanzielle Sphären bringen, die der treue (aktuell auch von Olympiasponsor-Samsung umworbene) Giebelkreuz-Träger Hermann Maier um die Jahrtausendwende gewohnt war.

Wie zu Maiers Rennzeiten wird über konkrete Summen geschwiegen. Zumal es ohnehin viel Sportliches zu berichten gibt, nachdem Hirscher einen Teil des europäischen Sommers im südamerikanischen Winter verbracht hatte.

Premiere

Gestartet hat der Slalom-Champion sein Übersee-Training bei den Abfahrern in Portillo (Chile): „Die Speedwoche war eine komplett neue Geschichte für mich. Im Super-G kann ich im guten Mittelfeld mithalten. Von der Linie kann man sich, zum Beispiel von Max Franz, diesem wilden Hund, einiges abschauen. Aber das Gleiten wird nie meine große Stärke sein. Beim Gradausfahren liegen Welten zwischen dem Klaus Kröll und mir.“

Von den Anden übersiedelte Hirscher an den südlichsten Zipfel Südamerikas, wo die ÖSV-Riesenslalomspezialisten übten. In Feuerland. „Dort fanden wir von minus 17 bis plus fünf Grad so ziemlich alle Wetterbedingungen vor.“ Anders als im Slalom ortet Hirscher im Riesentorlauf bei sich Aufholbedarf. Stunden hat er deshalb vor dem Bildschirm verbracht, um Ligetys Erfolgsgeheimnis zu lüften. „Es gibt kein Driften bei ihm. Er fährt auch die zwei, drei schwersten Passagen ohne Rutschen. Den Rest fährt er so wie wir. “ Hirscher kennt Ligety seit Monaten nur von Video-Analysen. Im Gegensatz zu Franzosen und Italiener hat er den US-Amerikaner in Südamerika nicht gesehen.

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