Klaus Kröll: Mit 36 ist noch lange nicht Schluss

Am 8. Jänner 2000 gab Klaus Kröll in Chamonix sein Abfahrtsdebüt.
Klaus Kröll bestreitet am Samstag seine 150. Weltcup-Abfahrt und denkt an eine Verlängerung.

Klaus Kröll ist ein echtes Phänomen. Der Steirer hat in seiner Karriere doch tatsächlich das Kunststück zuwege gebracht, sich seine schweren Verletzungen entweder im letzten Saisonrennen (2006 Schienbeinkopfbruch, 2013 Oberarmbruch) oder in der Sommerpause (2012 Fußbruch) zuzuziehen. Deshalb hat der inzwischen 36-Jährige seit eineinhalb Jahrzehnten keine einzige (!) Weltcup-Abfahrt verpasst.

"Darauf bin ich schon stolz", erklärt der Routinier, der im vergangenen Winter neben Hannes Reichelt der einzige ÖSV-Abfahrer war, der es aufs Siegespodest geschafft hat (Dritter in Wengen). In Val d'Isère, wo er am 8. Dezember 2001 erstmals in den Top Ten einer Weltcup-Abfahrt war (Platz sieben) feiert Klaus Kröll am Samstag ein Jubiläum: Der Abfahrtsweltcupsieger von 2012 steht zum 150. Mal am Start. Im KURIER spricht der Steirer über ...

das erste Saisonrennen "Es kitzelt immer noch. Jeder ist froh, wenn es wieder losgeht. Der Sommer ist für uns alle grundsätzlich die härtere Zeit des Jahres. Da gibt’s immer wieder Phasen, in denen man lieber etwas anderes machen würde. Aber so läuft das Geschäft, die Grundlage für einen erfolgreichen Winter holt man im Sommer."

ein Karriereende "Ich habe mir im Frühjahr lange Zeit Gedanken gemacht, wie’s weitergehen soll. Am Ende ist’s der Spaß, der mich antreibt. Ich mach’ den Sport einfach viel zu gerne, und es ist ja auch ein Privileg, wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann. Außerdem habe ich gesehen, dass ich immer noch schnell sein kann. Mein dritter Platz in Wengen hat sicher dazu beigetragen, dass ich jetzt in Val d’Isère wieder am Start bin."

die Wehwehchen "Mein Oberarmbruch wäre nicht das große Problem gewesen. Es ist der eingeklemmte Nerv, der mir so zu schaffen macht. Diese Schulterlähmung ist mühsam, weil ich dadurch nicht mehr das Balancegefühl wie früher habe. Ich habe mein Skifahren anpassen müssen, und gerade wenn man sich in der Abfahrt im Grenzbereich bewegt, ist es nicht einfach."

seinen Erfahrungsschatz"Natürlich ist die Routine gerade in der Abfahrt ein wichtiger Faktor. Man kennt die Pisten und verschwendet wahrscheinlich auch weniger Energie als die Jungen. Andererseits ist es auch so, dass du vielleicht nicht mehr so bereit bist, an gewissen Stellen richtig ans Limit zu gehen. Das ist bei den jüngeren Läufern anders, die wissen noch nicht, was alles passieren kann."

die Sturzserie im letzten Winter in Kitzbühel "Das war für mich keine einfache Situation damals oben am Start mit Nummer 29. Wenn du genau weißt, dass vor dir schon so viele gestürzt sind und jeder eigentlich gesehen hat, dass es sinnlos war. Wenn man gut in Form und voller Selbstvertrauen ist, dann macht das weniger aus, aber so war’s unangenehm."

seine Ziele "Wenn man so lange dabei ist und kein Rennen verpasst, zeigt das schon, dass eine gewisse Klasse und Konstanz da sein muss. Wenn ich mir nicht Podestplätze zutrauen würde, dann hätte ich nicht noch eine Saison angehängt. Ich sage jetzt nicht fix, dass es mein letzter Winter im Weltcup ist. Wenn es gut läuft, kann ich mir auch vorstellen, noch ein Jahr weiterzumachen. Mir ist nur wichtig, dass ich am Ende sagen kann: ,Ich habe bis zum Schluss alles probiert und das Beste rausgeholt.‘"

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