Kamil Stoch sichert sich in Vikersund den Gesamtsieg

Rang sechs beim Skiufliegen in Vikersund reichte nicht nur zum Sieg bei der Raw-Air-Tour, sondern auch für die Gesamt-Krone.

Großschanzen-Olympiasieger Kamil Stoch hat seiner tollen Saison am Sonntag zwei weitere Titel hinzugefügt. Der 30-jährige Pole kürte sich in Vikersund zum doppelten Nachfolger von Stefan Kraft, indem er sowohl den Gesamt-Weltcupsieg fixierte als auch die mit 60.000 Euro dotierte "Raw Air" wie erwartet für sich entschied. Die Norweger feierten angeführt von Robert Johansson einen Triple-Sieg.

Für Johansson, den Mann mit dem gezwirbelten Schnurrbart, war es überhaupt der erste Weltcupsieg seiner Karriere. Er gewann vor seinen Landsleuten Andreas Stjernen und Daniel-Andre Tande und sorgte damit auch für den erst zweiten Triple-Sieg Norwegens in der Weltcupgeschichte.

Stefan Kraft landete auf dem fünften Tagesrang und in der "Raw Air" verpasste er als Vierter den angestrebten Podestplatz. "Natürlich habe ich jetzt bis zum Schluss gekämpft, dass es vielleicht ein Happy End gibt und sich das Stockerl noch ausgeht. Ich war knapp dran", konstatierte der Doppel-Weltmeister von Lahti. "Es waren zwei gute Flüge, leider keine Raketen. Trotzdem war es eine mega-coole Raw Air. Es geht eigentlich wieder ganz leicht von der Hand. Dass ich so noch die Saison aufhören kann, taugt mir sehr", bilanzierte Kraft zufrieden.

Hayböck unzufrieden

Er habe noch genügend Kräfte für das Saisonfinale in Planica übrig. "Planica ist immer etwas Spezielles: da ist immer Traumwetter, ein mega Publikum und die Schanze ist meine Lieblingsschanze."

Kraft war sowohl in der Tages- als auch in der "Raw-Air"-Wertung mit Abstand bester Österreicher. Michael Hayböck (25.) und Manuel Fettner (29.) holten noch ein paar Weltcup-Punkte, Gregor Schlierenzauer und Philipp Aschenwald blieben als 38. bzw. 39. überhaupt ohne Zähler. Hayböck wurde nach der zehntägigen, skandinavischen Tournee mit 16 gewerteten Sprünge als zweitbester Österreicher nur 17.: ein weiteres Sittenbild, dass die Saison für die ÖSV-Springer sehr mager verlaufen ist.

"Ich habe nicht umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe. Wir haben nur den Krafti, der da mithalten kann, wenn der Anlauf sehr weit unten ist", gestand Hayböck.

Kraft freut sich auf Planica

Für Stoch, der auch schon die Vierschanzen-Tournee gewonnen hatte, war es der insgesamt zweite Weltcup-Gesamtsieg nach 2013/14. Polen hat nun insgesamt sechs Mal die große Kristallkugel (nach vier Mal Adam Malysz) gewonnen.

Neben Stoch, dessen österreichischer Cheftrainer Stefan Horngacher über weitere Titel jubeln durfte, zeigten aber auch die Norweger ihre enorme Klasse auf. Nach dem Teamsieg am Samstag mit mehr als 200 Metern Vorsprung waren sie auch am Sonntag nicht zu biegen. Sowohl im Nationencup (fast 1.000 Punkte Vorsprung auf Deutschland) als auch im Skiflug-Disziplinen-Weltcup stehen weitere norwegische Siege an.

Doch im Kampf um die letzte Chance, eine völlig sieglose Saison im Einzel-Weltcup für Österreich zu verhindern, hat Stefan Kraft noch nicht aufgegeben. "Johannsson ist für mich im Moment der beste Flieger, egal bei welchem Wind. Aber ich traue es mir auch zu und freue mich auf Planica." Johansson und auch Tande hatten am Sonntag mit 246 bzw. 243 Metern im zweiten Durchgang die weitesten Flüge gezeigt. Der vor einem Jahr aufgestellte Weltrekord von Kraft (253,5 m) blieb dem Salzburger vorerst erhalten.

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