Hirscher über Schneebälle: "Drei, vier Deppen dabei"

Marcel Hirscher nach seinem Sieg in Schladming
Nach dem 54. Weltcup-Sieg von Marcel Hirscher beim Nachtslalom in Schladming war leider auch eine Störaktion gegen Henrik Kristoffersen Thema. Sportminister Strache verurteilte die Schneeballwürfe.

Den Rekordsieg von Marcel Hirscher beim Schladminger Nightrace konnten sie nicht überstrahlen, aber Thema waren sie doch: Jene zwei Schneebälle, die scheinbar übermotivierte Zuschauer während der Fahrt von Henrik Kristoffersen in Richtung des Norwegers geworfen hatten.

Hirscher über Schneebälle: "Drei, vier Deppen dabei"

Im Ziel regte sich Kristoffersen, der im zweiten Durchgang unmittelbar vor dem Halbzeitführenden Marcel Hirscher ins Rennen gegangen war, dementsprechend über die Stör-Bälle auf.

Hirscher über Schneebälle: "Drei, vier Deppen dabei"
Alpine Skiing - FIS Alpine Skiing World Cup - Men's Slalom - Schladming, Austria - January 23, 2018 - Henrik Kristoffersen of Norway reacts at the finish line. REUTERS/Dominic Ebenbichler

Kristoffersen erhob direkt vor der ORF-Fernsehkamera den Zeigefinger, als wollte er den Übeltätern auf diesem Wege sagen, was er von ihrer Aktion hält. Spekulationen im Netz, es habe sich um den Mittelfinger gehandelt, trat der Sportler später vehement entgegen.

Um den Grund seines Ärgers zu unterstreichen, warf das Slalom-Ass auch noch etwas Schnee in Richtung Zielpublikum. Was wiederum ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel anscheinend nicht gefiel (siehe Foto).

Hirscher über Schneebälle: "Drei, vier Deppen dabei"
Alpine Skiing - FIS Alpine Skiing World Cup - Men's Slalom - Schladming, Austria - January 23, 2018 - Henrik Kristoffersen of Norway talks to President of Austrian ski federation Peter Schroecksnadel (L) at the finish line. REUTERS/Dominic Ebenbichler

Nachdem Hirscher aber mit fast vier Zehntel Vorsprung Kristoffersen deutlich auf Distanz halten konnte und somit seinen 54. Weltcupsieg feierte, hatte sich der Norweger allerdings schon merklich beruhigt. Er gratulierte Hirscher fair und feierte bei der Siegerehrung auch ausgelassen mit - inklusive Champagnerdusche.

Kristoffersen: "Bisschen respektlos"

Im ORF-Interview wurde Kristoffersen gleich von Rainer Pariasek, der sich sogar für das Verhalten der Schneeballwerfer entschuldigte, auf den Eklat angesprochen. Der Norweger erklärte: "Heute war Marcel besser." Erst dann sagte er zu den Schneebällen: "Es ist ein bisschen respektlos, muss ich sagen. Ich liebe Österreich, Schladming ist ein kleines Heimrennen für mich." Auf die Ansage Pariaseks, dass die Schneebälle seine Liebe hoffentlich nicht schmälern, gab sich Kristoffersen etwas wortkarg: "Ich weiß nicht ..." Aber dieser "Kampf mit Marcel", der sei "cool."

In einem anderen Interview sagte er: "Sie haben mich nicht getroffen, aber es war irritierend, wenn man so etwas über einem fliegen sieht. Ich liebe Österreich, da ist es schade, dass drei Leute das für mich fast ruiniert haben."

Hirscher: "Das tut mir sauleid"

Der strahlende Sieger Marcel Hirscher freute sich im ORF-Interview zuerst über sein Gleichziehen mit Hermann Maier: "Heute da den 54er zu feiern, ist toll. Aber für Olympia bringt es dir wenig." Für die Schneebälle gegen Kristoffersen entschuldigte er sich: "Das tut mir sauleid. Bei 50.000 sind drei, vier Deppen dabei. Ich habe das woanders auch schon gehabt. Das ist nicht so fein."

Strache: Schneeballwerfer sollten sich schämen

Auch Österreichs Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache verurteilte die Schneeballwürfe. Dies sei ein zutiefst unsportliches Verhalten, das dem Ansehen Österreichs schade, betonte der 48-jährige FPÖ-Chef in einer Aussendung am Mittwoch.

Fairness sei im Sport oberstes Gebot, solche dummen Aktionen hätten dabei nichts verloren, bekräftigte Strache. Die Schneeballwerfer sollten sich schämen. "Bei Henrik Kristoffersen entschuldige ich mich im Namen aller Österreicherinnen und Österreicher, denen Fairness im Sport ein Anliegen ist", wurde der Sportminister zitiert. "Und ich freue mich, dass Kristoffersen betont hat, dass seine Liebe zu Österreich nach wie vor intakt sei."

Raich rät zum "Niederrangeln"

Den skurrilsten Beitrag zu der Causa lieferte kurz nach dem Rennen ORF-Experte Benni Raich. Wenn man im Publikum Leute beobachte, die beabsichtigen, etwas auf die Piste zu werfen, dann brauche es Zivilcourage: "Am besten gleich niederrangeln."

LINK: Der Lauf von Henrik Kristoffersen im 2. Durchgang in der ORF TVthek

Endstand:

1.

Marcel Hirscher (AUT)

1:43,56

49,67

53,89

2.

Henrik Kristoffersen (NOR)

1:43,95

+00,39

49,87

54,08

3.

Daniel Yule (SUI)

1:45,69

+02,13

50,98

54,71

4.

Andre Myhrer (SWE)

1:45,74

+02,18

51,16

54,58

5.

Manfred Mölgg (ITA)

1:45,89

+02,33

50,53

55,36

6.

Clement Noel (FRA)

1:45,99

+02,43

52,05

53,94

7.

Stefano Gross (ITA)

1:46,03

+02,47

50,43

55,60

8.

Manuel Feller (AUT)

1:46,05

+02,49

51,12

54,93

9.

Victor Muffat-Jeandet (FRA)

1:46,53

+02,97

51,82

54,71

10.

Jonathan Nordbotten (NOR)

1:46,58

+03,02

51,85

54,73

11.

Marco Schwarz (AUT)

1:46,70

+03,14

52,41

54,29

12.

David Ryding (GBR)

1:46,73

+03,17

51,69

55,04

13.

Ramon Zenhäusern (SUI)

1:46,99

+03,43

52,01

54,98

14.

Luca Aerni (SUI)

1:47,00

+03,44

51,50

55,50

15.

Sebastian-Foss Solevaag (NOR)

1:47,01

+03,45

52,75

54,26

16.

Jean-Baptiste Grange (FRA)

1:47,28

+03,72

52,59

54,69

17.

Erik Read (CAN)

1:47,34

+03,78

52,38

54,96

18.

Linus Straßer (GER)

1:47,61

+04,05

52,70

54,91

19.

Dominik Stehle (GER)

1:47,70

+04,14

52,97

54,73

20.

Fritz Dopfer (GER)

1:48,19

+04,63

52,28

55,91

21.

Alexis Pinturault (FRA)

1:48,24

+04,68

52,54

55,70

.

Marc Digruber (AUT)

1:48,24

+04,68

52,96

55,28

23.

Leif Kristian Nestvold-Haugen (NOR)

1:49,66

+06,10

51,69

57,97

24.

Robin Buffet (FRA)

2:04,06

+20,50

53,27

1:10,79

25.

Julien Lizeroux (FRA)

2:06,86

+23,30

51,64

1:15,22

26.

Mark Engel (USA)

2:08,14

+24,58

53,13

1:15,01

Ausgeschieden im 2. Durchgang: Michael Matt, Christian Hirschbühl (AUT), Mattias Hargin (SWE), Alexander Choroschilow (RUS)

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