Hirscher siegt im Riesentorlauf

Marcel Hirscher lag monatelang mit einem gebrochenen Knöchel flach. Er meldet sich mit einem Sieg zurück.

Wunder gibt es immer wieder", sang Katja Ebstein 1970 beim Eurovision Song Contest.

Sie sollte irren, jedenfalls im Fall des Schweizers Sandro Viletta, der am Samstag den Super-G von Beaver Creek gewonnen hatte, und auch im Fall des Schweizers Beat Feuz, der bei den Speed-Rennen in Colorado zwei Mal auf dem Podest gelandet ist - keiner von beiden gewann den Riesenslalom am Sonntag, Viletta verpasste sogar die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

Man muss Katja Ebstein freilich zugute halten, dass die 66-jährige Sängerin keine ausgewiesene Expertin für Herren-Riesenslaloms ist.

Kleines Wunder

Katja Ebstein hatte am Ende aber doch Recht: Denn mit Marcel Hirscher gewann ein Österreicher den zweiten Riesenslalom der Saison, der mit einem Knöchelbruch lange außer Gefecht war; mit Marcel Hirscher feierte zudem der Kleinste im Weltcupzirkus (1,73 Meter) einen großen Sieg, just in der amerikanischen Heimat des Ted Ligety. Nach seinem Husarenritt war der 22-Jährige vor allem müde - aber auch froh.

Just in Beaver Creek hat heute vor einem Jahr die beeindruckende Serie des Riesenslalom-Weltmeisters aus Park City begonnen. Vier Weltcup-Riesenslaloms hat der 27-Jährige seither gewonnen, den Disziplinweltcup und auch noch WM-Gold in Garmisch-Partenkirchen. "Ich hab' ein paar Fehler gemacht, trotzdem bin ich happy über den zweiten Platz", sagte Ligety später.

Für ein kleines, aber unvollendetes Wunder sorgte auch Benjamin Raich. Nach Platz acht im Super-G am Samstag legte der Tiroler die viertbeste Zeit im ersten Lauf nach und war darob durchaus überrascht: "Du weißt ja vor einem Rennen nie, wo du stehst." Trotz des Ausfalls im Finale, wo ihn zu viel Innenlage aus dem Rennen um einen Podestplatz warf, hat der Pitztaler nach dem fünften Rennen seit seinem Kreuzbandriss einen guten Weg gefunden - jenen zurück zu alter Form und also an die Weltspitze.

Und dass Fritz Dopfer Platz 3 für den Deutschen Skiverband holte, nun, auch das geht beinahe als Wunder durch.

Ausblick

Schon am Dienstag geht es weiter im alpinen Rennprogramm, dann wird wieder ein Riesenslalom gefahren, dann ist wieder Beaver Creek der Schauplatz. Kein Wunder, nachdem die ursprünglich am kommenden Wochenende in Val d'Isère geplanten Rennen dem Schneemangel in Savoyen zum Opfer gefallen sind.

Sehr zum Leidwesen von Marcel Hirscher übrigens, der die Face de Bellevarde zu seinem Lieblingshang erklärt hat. Doch dass der kleine Salzburger auch an anderen Orten groß auftrumpfen kann, das hat er ja am Sonntag gezeigt. Ein weiterer Podestplatz sollte daher nicht als Wunder gewertet werden.

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