Auf einmal war’s ein Vierkampf

Schladming-Sieger Henrik Kristoffersen hat das Zeug dazu, ein ganz Großer zu werden.

Marcel Hirscher gegen Felix Neureuther;

Marcel Hirscher gegen Mario Matt;

Marcel Hirscher gegen Alexis Pinturault.

So waren die Auseinandersetzungen im aktuellen Slalom-Weltcup meist wahrgenommen worden. Was seine Richtigkeit hat, was aber auch von ein bisserl Ignoranz zeugt. Denn Henrik Kristoffersen, der Sieger des Nachtslaloms von Schladming, ist nun nicht vom Himmel gefallen: Der 19-jährige Norweger, der wie so viele Sportgrößen seiner Heimat aus Lørenskog nahe Oslo stammt (Alpin-Kollege Aksel Lund Svindal, Speerwerferin Trine Hattestad, Eisschnellläufer Johan Olav Koss, Langläufer Thomas Alsgaard, Kicker John Carew, Seglerin Siren Dundby, ...), er hat schon mehrfach gezeigt, was da für ein Ass heranreift. Dritter in Levi und Adelboden, Zweiter in Kitzbühel – und nun Sieger in Schladming!

Der Junioren-Weltmeister der Jahre 2012 (Riesenslalom) und 2013 (Kombination) war schon 2010 der weltweit Beste seines Jahrgangs in Slalom, Riesenslalom und Kombi. Trainiert wurde er früher von seinem Vater Lars, und der hat dem Filius einen einfachen Rat mitgegeben: „Versuche nicht, cool zu fahren. Fahr einfach. Oft denken die Leute zu viel, das ist nicht gut.“

Aufstieg

Im letzten Sommer haben Kristoffersen und sein steirischer Trainer Christian Mitter an der Technik gefeilt, seither ist der junge Mann in der Weltspitze angekommen. Für eine Zukunft ganz oben bringt er ideale Voraussetzungen mit: „Ich bin in meiner Karriere erst sieben Mal ausgeschieden“, da konnte der drittplatzierte Deutsche Felix Neureuther nur staunen: „Unglaublich, ich bin in den ersten zwei Rennen meiner Karriere sieben Mal ausgeschieden.“

Natürlich profitierte Kristoffersen vom Ausfall von Mario Matt, der bei Halbzeit noch in Führung gelegen war, natürlich kam ihm auch zugute, dass Marcel Hirscher sieben Zehntelsekunden im zweiten Lauf liegen ließ. Und doch: „Henrik fährt clever und technisch brillant. Er kann den Schwung sehr stark zumachen und hat die Coolness eines 19-Jährigen“, sagte der Führende im Slalom-Weltcup.

So viel ist sicher: Es wird spannend im olympischen Slalom von Sotschi (22. Februar). Sollte Kristoffersen dort eine Medaille holen, wäre er mit 19 Jahren und 235 Tagen der jüngste in der Alpin-Geschichte – noch ist das Alfred Matt (Slalom-Bronze 1968, 19 Jahre, 281 Tage).

Schladming-Slalom in Bildern

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