Ligety siegt 1,51 Sekunden vor Hirscher

Schneefall, Nebel. Doch auch bei schlechten (fast irregulären) Bedingungen waren die Besten voran. Ted Ligety siegte im Riesenslalom von St.Moritz vor Marcel Hirscher und Alexis Pinturault. Auch Philipp Schörghofer (Platz fünf) durfte sich rechtzeitig vor Sotschi endlich wieder einmal über ein Erfolgserlebnis freuen.

Sonntagmorgen schien ein Rennen in St. Moritz (dort, wo vor 40 Jahren der seit Sonntag 60 Jahre alte Hansi Hinterseer WM-Silber im Riesenslalom gewonnen hatte) unmöglich zu sein. Doch dann durfte Ligety seinen 21. Weltcupsieg feiern und der 24-jährige Hirscher bereits zum 56. Mal in seiner Karriere vom Weltcup-Podest lächeln.

Aus dem Dreikampf bei der Generalprobe könnte in zwei Wochen beim olympischen Ernstfall ein Vierkampf werden. Dann, wenn auch wieder Felix Neureuther ins Geschehen eingreift. Der Deutsche ersparte sich die mühsame Anfahrt nach St. Moritz. Er wollte in Hinblick auf Sotschi nichts riskieren. Doch in Neureuthers Abwesenheit riss der Kontakt zwischen ihm und seinem Salzburger Konkurrenten Hirscher nicht ab. Selbst während der Halbzeitpause nahm sich Hirscher Zeit, um mit Neureuther via Social Media zu kommunizieren.

Alter Hirscher

Hirscher sandte von der Massagebank aus ein Foto und schrieb dazu: „Felix Neureuther, wir sind alt geworden.“ Darauf antwortete der 29-jährige Neureuther : „Marcel Hirscher. Ich weiß, die Falten werden auch nicht weniger.“

Hirscher hatte im ersten, von Ligety souverän dominierten Durchgang, erstmals mit Rückenschmerzen und überdies mit Materialproblem zu kämpfen. „Ich habe einen zu aggressiven Ski gewählt.“ Ein Modell, das für Eis besser geeignet war. Hirscher musste sich mit einem (nur für ihn enttäuschenden) Zwischen-Rang 4 begnügen.

Im zweiten Lauf sollte für Hirscher dann nur noch Ligety außer Reichweite sein. Der US-Amerikaner strahlte, benötigte doch der Weltmeister nach den zwei Ausfällen in Val d’Isere und Adelboden unbedingt wieder ein Erfolgserlebnis. „Das war vor Olympia sehr wichtig für mein Selbstvertrauen.“ Sein Landsmann mit dem schier unerschöpflichen Selbstbewusstsein, Bode Miller, schied in bewährter Miller-Manier (= spektakulär) aus.

Auch Aksel Lund Svindal verlor im Nebel die Orientierung. Auch er blieb unverletzt. Der Norweger trug sein Ausscheiden ebenso mit Fassung wie den Verlust der Weltcup-Führung.

Hirscher wird als Weltcup-Spitzenreiter nach Sotschi kommen – allerdings erst am 16.Februar. In Anbetracht der Rückenschmerzen, sagt Hirscher, sei er nun froh über eine kleine Pause.