Herbst flüchtet in den US-Winter

Herbst flüchtet in den US-Winter
Das Material sei wichtiger als der Läufer, bedauert der Slalom-Routinier und fliegt in die USA auf (Kunst-) Schneesuche.

Keine Weltcup-Torläufe vor einer Woche im finnischen Levi. Keine Aussicht auf Schnee in den Alpen. Und dennoch keine Rede mehr von einer längeren Ski-Pause. Weil die Schneekanonen (wegen fehlender Minusgrade) schweigen, ziehen "Renn-Kanonen" die Konsequenzen. Reinfried Herbst flüchtet mit Slalomkollegen in den nordamerikanischen Winter.

Österreichs Speedspezialisten, angeführt vom Trainingsdominator Klaus Kröll, "schießen" sich schon seit einer Woche im bitterkalten Colorado auf den Weltcup ein, ehe sie zur Saisonpremiere nach Lake Louise (Kanada) übersiedeln, wo die Pisten rennfertig sind. Die Kurzskiakrobaten dürfen hingegen nach der Absage von Levi erst am 11. Dezember in Val d'Isère erstmals um Weltcuppunkte carven.

Reinfried Herbst lässt sich nicht länger zur Passivität zwingen. Der Slalomweltcup-Gesamtsieger von 2010 wird am Montag gemeinsam mit Mario Matt und Marcel Hirscher nach Denver (USA) fliegen, um in Loveland am Eisenhower-Pass in fast 3000 Metern Seehöhe bei zwei Nor-Am-Slaloms Rennpraxis zu sammeln.

Neuer Sponsor

Am Freitag schlenderte Herbst noch auf trockenem Wiener Asphalt vorbei am Weihnachtsmarkt auf der Freyung, ehe er von einem vorgezogenen "Christkindl für mich" berichtete. Der 33-Jährige wird für die nächsten drei Jahre vom Flugzettelhersteller Flyeralarm gesponsert, was bedeutet, dass der Olympia-Silberne von 2006 noch 2014 in Sotschi starten will. Aber Herbst weigert sich, die nunmehrige Saison als "Zwischenwinter" abzuqualifizieren." Außerdem finden ja vier der elf Weltcup-Slaloms in Österreich statt."

Nicht weniger als fünf Paar Skischuhe nimmt Herbst allein zu den Nor-Am-Slaloms mit. Das Material, bedauert der Routinier, sei fast schon wichtiger als der Mensch geworden.

Neue Tricks

Schon beim Sommer-Schneetraining in Neuseeland hatte sich auch Herbst einer neuen Methode bedient. Während andere Läufer darüber schweigen, demonstrierte Herbst in der für ihn typischen Offenheit sogar per Video: Er habe mit Helm-Kamera trainiert. Doch nicht, um für eine spätere ORF-Karriere zu üben, sondern um die optimale Materialabstimmung zu finden und Stilfehler blitzschnell zu korrigieren.

PS: Der aktuelle ORF-Kamerafahrer Thomas Sykora, 43, will am 16. Dezember auf der Hohe-Wand-Wiese sein Debüt im sogenannten Synchro-Weltcup riskieren - sofern die Schneekanonen bis dahin genug Maschinen-Weiß in die Landschaft am westlichen Stadtrand Wiens feuern können.

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