Görgls Freude über Platz zwei

Görgls Freude über Platz zwei
Die Steirerin musste sich im Aspen-RTL nur der Deutschen Rebensburg geschlagen geben. Den Slalom lässt sie aus.

Elisabeth Görgl ist weiter auf der "Welle". Österreichs Speed-Doppelweltmeisterin und Sportlerin des Jahres hätte um ein Haar in Aspen ihren nächsten Top-Erfolg gelandet. Am Ende war sie nach klarer Halbzeitführung im Riesentorlauf auch mit Platz zwei hinter Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg zufrieden.

Sofern Görgl das überhaupt jemals sein wird. Die 30-Jährige gilt als Arbeitsbiene und Tüftlerin und strebt nach ständiger Verbesserung.

Dass mit Görgl und der in Aspen sensationell auf Platz vier gefahrenen Anna Fenninger ausgerechnet zwei eher "speedlastige" Fahrerinnen wie schon beim Saisonauftakt in Sölden Österreichs Beste waren, verblüfft auf den ersten Blick. "Für mich kann ich sagen, dass der Riesentorlauf die Grunddisziplin auch für den Speedbereich ist. Ich hatte schon im Vorjahr eine sehr gute RTL-Saison, nur halt ohne Podestplatz und war am Ende Gesamtvierte", erklärte Görgl.

Tüftlerin

Dazu komme, "dass ich mich im Sommer wieder weiterentwickelt habe", so die Steirerin. "Es ist mir gelungen, die Technik wieder zu verbessern. Im Endeffekt ist der Riesentorlauf seit Jahren meine Grunddisziplin. Im Vorjahr bin ich wieder in die Top Sieben vorgefahren. Schön, dass ich nun daran daran anschließen konnte."

Ein weiterer Faktor für die Görgl-Erfolge ist natürlich das Material, mit dem sich die in Innsbruck lebende Tüftlerin aus Kapfenberg-Parschlug intensiv auseinandersetzt. Man sagt, der Head-Riesentolauf-Ski sei eine Klasse für sich. "Es ist nie der Ski alleine", widersprach dem Görgl. "Wichtig ist das Setup zwischen Ski und Schuh. Auch hier ist es immer mein Ziel, möglichst gut vorbereitet zu den Rennen zu kommen. Es ist wichtig zu wissen, was man bei welchen Verhältnissen braucht."

Wann sie endlich ihren dritten RTL-Erfolg - der letzte datiert schon aus dem März 2008, liegt also dreieinhalb Jahre zurück - feiert, ist offen. "Zum Sieg gehören immer zwei gute Läufe", so Görgl. Mit der 21. Zeit war die Halbzeitführung natürlich nicht zu verteidigen. Rebensburg, die bei weitem nicht den kraftvollen Stil der Lizz G. pflegt, stürmte hingegen mit Laufbestzeit noch von Platz fünf zum Sieg. "Sie ist schon seit Jahren an der Spitze, kann schon auf sehr viel zurückgreifen", weiß Görgl.

Verzicht auf Slalom

Obwohl sie auch im Slalom der erweiterten Spitzenklasse angehört, verzichtete Görgl auf den Aspen-Spezialtorlauf und flog noch am Sonntag nach Lake Louise, weshalb sie sich bei der Siegerehrung von Cheftrainer Herbert Mandl vertreten lassen musste. In Kanada gehört Görgl als Weltmeisterin in Abfahrt und Super-G erstmals zu den Top-Favoritinnen. Die Erinnerungen sind gut, denn vor zwei Jahren hatte sie dort mit dem Super-G nicht nur ihren ersten und bisher einzigen Speed-Sieg im Weltcup gefeiert, sondern Lindsey Vonn um drei hundertstel Sekunden auch den Dreifachsieg vermasselt.

"Auf Lake Louise freue ich mich echt", sagte Görgl und kehrte sofort wieder die Arbeitsbiene hervor. "Es wird wichtig, die Schneeverhältnisse zu beobachten, damit man auf das richtige Material zurückzugreifen kann", so ihr Zugang. "Abfahrt bin ich länger nicht gefahren, muss mich also erst wieder reinfühlen."

Und womöglich setzt sie sich dort auch an die Spitze der Weltcupwertung? Görgl lachend: "Schön wär's, wenn es am Ende der Saison so wäre. Aber da ist noch viel Zeit. Bis dahin mache ich in Ruhe meine Arbeit."

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