Feuz gewinnt den Abfahrts-Klassiker in Wengen

Matthias Mayer landet vor 35.000 Fans hinter dem Norweger Aksel Lund Svindal als Dritter auf dem Podest.

Für manche wäre der Spitzname eine Beleidigung. Beat Feuz nimmt ihn mit einem Lächeln hin: "Kugelblitz" wird der Schweizer mit der molligen Statur genannt. Dabei ist der 30-Jährige für einen Abfahrtsläufer gar nicht besonders schwer, er ist außergewöhnlich klein: Seine angeblich 80 Kilogramm verteilen sich auf nur 1,72 Meter.

Und Beat Feuz ist außergewöhnlich cool. Wenn der Druck besonders groß ist, ...

wenn die Fans den Sieg fordern, ...

wenn Tausende an der Strecke stehen und seinen Namen brüllen ...

... dann wächst der kleine Mann aus dem Kanton Bern über sich hinaus.

So war es bei der Ski-Weltmeisterschaft vor einem Jahr in St. Moritz, als er der Rolle des großen Favoriten gerecht wurde und mit Gold in der Herren-Abfahrt die wichtigste aller Medaillen für die Schweiz holte. Und so war es auch am Samstag beim Lauberhorn-Rennen.

Die Nummer 1

Feuz nützte seine Startnummer 1, vor 35.000 Zuschauern gelang ihm eine fast fehlerfreie Fahrt, nach 2:26,50 Minuten schwang er im Zielraum ab. Seine Zeit wurde von keinem anderen Fahrer erreicht. Nicht von Aksel Lund Svindal (Startnummer 3), der im fünften Abfahrtslauf des Winters zum fünften Mal auf dem Podest landete. Auch nicht von Matthias Mayer (Nr. 11), der Dritter wurde, ebenso wenig von Routinier Hannes Reichelt (Nr. 19), dem Vierten.

Herumgereicht wurde Feuz im Zielraum, geduldig beantwortete er alle Fragen der Journalisten. Etwa ...

Wie er diesen Sieg einordnen würde? "Das war ein genialer Tag. Der Sieg gehört auf dieselbe Liste wie der in Wengen 2012 und wie die WM-Goldmedaille im Vorjahr."

Feuz gewinnt den Abfahrts-Klassiker in Wengen
Spectators wave Swiss flags during the Downhill race at the FIS Alpine Skiing World Cup in Wengen, on January 13, 2018. / AFP PHOTO / Philippe DESMAZES

Wie er dem Druck standhalten konnte? "Man sieht, dass rundherum alles voller Leute ist. Es gibt nichts Schöneres, als am Start zu stehen, wenn Tausende Leute schreien. Der Himmel war blau, die Piste perfekt. Wenn einem das als Skirennläufer nicht gefällt, muss man seinen Beruf überdenken."

Was er zu seiner Startnummer 1 zu sagen habe? "Der Poker war, dass es oben immer langsamer wird. Der Poker ist aufgegangen."

Was er sich in Kitzbühel erhofft? "Das wäre auch noch etwas für meine Liste. Aber jetzt denke ich nicht darüber nach. Heute wird gefeiert."

Feuz gewinnt den Abfahrts-Klassiker in Wengen
Alpine Skiing - FIS Alpine Skiing World Cup - Men's Downhill - Wengen, Switzerland - January 13, 2018 - Matthias Mayer of Austria celebrates after the finish. REUTERS/Denis Balibouse

Die Österreicher hatten doch etwas nachzudenken, trotz durchwegs starker Leistungen. Vor allem haderten sie mit ihren relativ hohen Startnummern. Als Matthias Mayer als erster ÖSV-Starter ins Rennen ging, wurde die Piste im oberen Teil offensichtlich schon langsamer. "Es war extrem warm am Start, da oben habe ich schon ein paar Zehntel verloren", sagte der Kärntner, der mit seiner Fahrt zu Rang drei zufrieden war: "Das hat schon gepasst. Ich bin ein bisschen runder gefahren und habe mehr Speed in den Hanneggschuss mitgenommen. Es ist ein Kindheitstraum in Wengen auf dem Podest zu stehen."

Der Ausblick

Wie sich das anfühlt, weiß Hannes Reichelt, der in den vergangenen fünf Abfahrten von Wengen stets unter den besten drei war. Am Samstag fehlte ihm eine Zehntelsekunde auf Mayer. Auch seine Fahrt war "nicht schlecht". Allerdings: "Um zu gewinnen, müssen viele Faktoren zusammenspielen."

Doch zuversichtlich blickt der 37-Jährige in Richtung Kitzbühel: "Heute war ich nicht gesegnet mit meiner Nummer. Aber ich arbeite mich in der Startliste nach vorne. Das wird schon was."

Endstand:

1.

Beat Feuz (SUI)

2:26,50

Min.

2.

Aksel Lund Svindal (NOR)

2:26,68

+0,18

3.

Matthias Mayer (AUT)

2:27,17

+0,67

4.

Hannes Reichelt (AUT)

2:27,27

+0,77

5.

Thomas Dreßen (GER)

2:27,43

+0,93

6.

Vincent Kriechmayr (AUT)

2:27,48

+0,98

7.

Maxence Muzaton (FRA)

2:27,68

+1,18

8.

Dominik Paris (ITA)

2:27,72

+1,22

9.

Kjetil Jansrud (NOR)

2:28,03

+1,53

10.

Peter Fill (ITA)

2:28,29

+1,79

11.

Adrien Theaux (FRA)

2:28,34

+1,84

.

Martin Cater (SLO)

2:28,34

+1,84

13.

Max Franz (AUT)

2:28,38

+1,88

14.

Gilles Roulin (SUI)

2:28,50

+2,00

15.

Gian Luca Barandun (SUI)

2:28,66

+2,16

16.

Christian Walder (AUT)

2:28,68

+2,18

17.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

2:28,74

+2,24

.

Bryce Bennett (USA)

2:28,74

+2,24

19.

Marc Gisin (SUI)

2:28,82

+2,32

20.

Manuel Osborne-Paradis (CAN)

2:28,86

+2,36

21.

Bostjan Kline (SLO)

2:28,88

+2,38

22.

Mauro Caviezel (SUI)

2:28,90

+2,40

23.

Emanuele Buzzi (ITA)

2:28,92

+2,42

24.

Manuel Schmid (GER)

2:28,93

+2,43

25.

Nicolas Raffort (FRA)

2:28,94

+2,44

26.

Adrian Smiseth Sejersted (NOR)

2:28,98

+2,48

27.

Romed Baumann (AUT)

2:29,02

+2,52

28.

Steven Nyman (USA)

2:29,12

+2,62

29.

Andreas Sander (GER)

2:29,18

+2,68

.

Johan Clarey (FRA)

2:29,18

+2,68

Weiter:

44.

Frederic Berthold (AUT)

2:31,21

+4,71

Ausgeschieden u.a.: Otmar Striedinger (AUT), Christof Innerhofer (ITA), Wiley Maple, Jared Goldberg (beide USA), Blaise Giezendanner (FRA)

1.

Marcel Hirscher (AUT)

874

2.

Henrik Kristoffersen (NOR)

720

3.

Kjetil Jansrud (NOR)

559

4.

Alexis Pinturault (FRA)

547

5.

Aksel Lund Svindal (NOR)

534

6.

Beat Feuz (SUI)

416

7.

Matthias Mayer (AUT)

410

8.

Dominik Paris (ITA)

349

9.

Peter Fill (ITA)

341

10.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

337

11.

Andre Myhrer (SWE)

325

12.

Max Franz (AUT)

323

13.

Michael Matt (AUT)

314

14.

Vincent Kriechmayr (AUT)

299

15.

Thomas Dreßen (GER)

283

Weiter:

16.

Hannes Reichelt (AUT)

259

17.

Manuel Feller (AUT)

258

38.

Romed Baumann (AUT)

134

41.

Marco Schwarz (AUT)

125

47.

Christian Hirschbühl (AUT)

99

61.

Stefan Brennsteiner (AUT)

57

71.

Roland Leitinger (AUT)

45

75.

Christian Walder (AUT)

41

88.

Niklas Köck (AUT)

24

95.

Marc Digruber (AUT)

22

.

Otmar Striedinger (AUT)

22

100.

Johannes Kröll (AUT)

20

104.

Magnus Walch (AUT)

18

110.

Frederic Berthold (AUT)

15

.

Thomas Hettegger (AUT)

15

136.

Christoph Krenn (AUT)

4

.

Marcel Mathis (AUT)

4

Abfahrt Herren (5):

1.

Aksel Lund Svindal (NOR)

420

2.

Beat Feuz (SUI)

362

3.

Kjetil Jansrud (NOR)

238

4.

Dominik Paris (ITA)

232

5.

Matthias Mayer (AUT)

216

6.

Thomas Dreßen (GER)

165

7.

Max Franz (AUT)

151

8.

Adrien Theaux (FRA)

138

9.

Vincent Kriechmayr (AUT)

125

10.

Hannes Reichelt (AUT)

123

11.

Peter Fill (ITA)

122

12.

Christof Innerhofer (ITA)

113

13.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

111

14.

Mauro Caviezel (SUI)

105

15.

Gilles Roulin (SUI)

98

Weiter:

18.

Romed Baumann (AUT)

75

30.

Otmar Striedinger (AUT)

22

32.

Johannes Kröll (AUT)

20

33.

Christian Walder (AUT)

19

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