Das Power-Ranking der EBEL

Salzburg hat wieder den besten Kader
Der Favorit kommt wieder aus Salzburg, Wien, Linz und der KAC haben aber aufgeholt.

Dass die Beteuerungen, junge Österreicher einzusetzen, nur Lippenbekenntnisse sind, ist an den Kaderlisten der acht österreichischen Teams abzulesen. 84 Legionäre und zehn Doppelstaatsbürger bewirken, dass Talente nur schwer den Sprung zum Stammspieler schaffen werden. Es wird aber schon an der Zukunft gearbeitet: In dieser Saison wird die Time-on-Ice-Statistik getestet. Ab Herbst 2017 soll nach den Einsatzminuten der Österreicher das TV-Geld ausbezahlt werden – ähnlich dem Österreicher-Topf im Fußball.

Der Modus und die Teilnehmer bleiben gleich. Die erste Runde am Donnerstag und Freitag markierte mit 46 Treffern in sechs Spielen gleich einen Torrekord zum Auftakt.

Der KURIER geht volles Risiko und tippt das Abschneiden aller zwölf Teams.

Red Bull Salzburg: Der Weg zum Titel führt über das älteste Team der Liga

In den vergangenen zehn Jahren gewann Salzburg sieben österreichische Meisterschaften, sechs Mal wurde der internationale EBEL-Titel gewonnen. Es wäre eine Überraschung, würde nicht auch 2017 der Meister Salzburg heißen. Mit Teamtormann Starkbaum gibt es in dieser Saison einen echten Rückhalt, Schweiz-Heimkehrer Herburger ersetzt Komarek (Malmö) als Spielmacher ebenbürtig. Im Sturm wird von Nordamerika-Heimkehrer Raffl viel erwartet. Trotz der europaweit einzigartigen Akademie hat Salzburg das mit knapp 28 Jahren älteste Team der Liga.

KURIER-Tipp: Meister

Black Wings Linz: Mit Altbewährtem und guter Mischung zum Erfolg

Ungewöhnlich für Coach Rob Daum: Er mischt in den Angriffslinien Legionäre und Österreicher. Damit erhält er drei ausgeglichene Sturmlinien. Daum hat den Auftrag, junge Österreicher einzubauen. Ein Kandidat ist Verteidiger Kirchschläger (20). Torjäger Kozek (zu Nürnberg) wurde durch Lebler (in Ingolstadt gescheitert) ersetzt. In der Verteidigung ist D’Aversa (Dornbirn) eine Verstärkung, Broda (Bozen) und Schofield (VSV) bringen Qualität in den Angriff. Ein Fragezeichen steht im Tor: Kann Ouzas sein Niveau halten und in Ermangelung eines tauglichen Back-ups alle Partien spielen?

KURIER-Tipp: Semifinale

VSV: Nachwuchsschmiede und die Nummer eins sind vergessen

Der Semifinalist hat seinen wichtigsten Spieler, Lamoureux, an die Capitals verloren. Der Amerikaner war der Hauptgrund für viele knappe Siege. Ob die gute Torhüterleistung an ihm oder an VSV-Tormann-Coach Markus Kerschbaumer lag, wird sich in dieser Saison mit Roy (zuletzt Laibach) zeigen. In der Verteidigung gab es schmerzliche Abgänge von McKiernan (Wien) und Weihager (Graz). Der Finne Jokela (Kuopio) wird mit seiner Härte Gefallen finden. Im Angriff wird Urbas mit seinen 100 Kilo für Durchschlagskraft sorgen. Den Ruf als Nachwuchsschmiede hat Villach mit elf Legionären verspielt.

KURIER-Tipp: Viertelfinale

KAC: Wehe, wenn die Klagenfurter in Ruhe gelassen werden

Der Rekordmeister fuhr die Personalkosten nach dem Abschied einiger teurer Spieler stark herunter. Dennoch ist der KAC wieder ein Anwärter auf einen Spitzenplatz. Im Tor sollten der Tscheche Duba (Krefeld) und Madlener (Dornbirn) ein gutes Gespann sein. Der Kader ist gut und tief besetzt. Der neue Coach Mike Pellegrims setzt auf einen aggressiven Forecheck , bei dem zwei Spieler im Angriffsdrittel den Gegner attackieren. Hinter Pellegrims steht Dieter Kalt als neuer Sportdirektor, der den Coach im Klub wird verteidigen müssen, wenn das Team drei Mal in Folge verliert.

KURIER-Tipp: Semifinale

Vienna Capitals: Ein Mann macht aus einer guten eine sehr gute Mannschaft

Die Wiener gehen mit elf Legionären in die Saison. Tormann Lamoureux (VSV) macht aus einem durchschnittlichen Team einen Salzburg-Herausforderer. Interessant ist der Mann auf der Bank: Serge Aubin, 41, war zuletzt in Hamburg und kam nur wegen der Auflösung des Klubs nach Wien. Der Kanadier setzt auf schnelles, schnörkelloses Spiel aus der Verteidigung heraus, was zuletzt wegen schlimmer Individualfehler nicht immer funktionierte. Holzapfel (zuletzt drei Jahre in Schweden) könnte mit seiner Einstellung und seiner Schnelligkeit zum Publikumsliebling werden.

KURIER-Tipp: Finale

Dornbirn: 3 Legionäre sollen für Glück sorgen

Die Vorarlberger haben wieder die Rekord-Legionärszahl von 13. Dafür nutzen sie die neuen Ausbildungslizenzen und verleihen junge Spieler wie Stroj oder Kotinsky in die Sky Alps Hockey League zu Bregenzerwald, wo sie Spielpraxis bekommen sollen. In der EBEL werden sie nur bei großem Verletzungspech der Stammspieler drankommen. Alleine in der Verteidigung hat Coach MacQueen fünf Legionäre. Die meisten Leistungsträger blieben, nur D’Aversa ging nach Linz, Greentree (46 Punkte in 52 Partien) beendete seine Karriere. Der Kampf um den Play-off-Einzug wird spannend.

KURIER-Tipp: Rang 9

Graz 99ers: Nach dem Umbau folgt der Umbruch

Präsident Pildner-Steinburg hat die Zeichen der Zeit erkannt und will verstärkt Österreicher im Team sehen. Ein erster Schritt ist mit der Verpflichtung von Setzinger gemacht worden. Der Wiener wurde gleich zum Kapitän ernannt und soll in dieser Rolle Verantwortung übernehmen. Mit Beach haben die Grazer einen Stürmer, der in einer Linie mit Brophey und Setzinger für 30 Tore gut ist. Verteidiger Weihager (VSV) sowie die Stürmer Nash (Kladno) und McLean (Caps/Wolfsburg) sollten Verstärkungen sein. Die umgebaute Eishalle steht auch symbolisch für einen Umbruch in Graz.

KURIER-Tipp: Viertelfinale

Innsbruck: Verstärkungen machen Hoffnung

Gespannt darf man auf den 20-jährigen Nordamerika-Heimkehrer Huber sein, der in der Vorbereitung topfit war und einer der wenigen österreichischen Jung-Stürmer mit einem Gardemaß von 1,88 Meter ist. Von Vizemeister Znaim kamen Verteidiger Stach und Stürmer Sedivy. Clark war ein Punktegarant in der zweiten Schweizer Liga bei Rapperswil-Jona. Die Innsbrucker sind stärker geworden. Allerdings sind das alle Teams, die ums Play-off kämpfen. Wenn der HCI von Verletzungen verschont bleibt und Goalie Chiodo sein Niveau hält, dann ist eine Überraschung möglich.

KURIER-Tipp: Rang 10

Znaim

Der Vizemeister hatte großen Aderlass. Zehn Spieler verließen die Tschechen, darunter MVP Yellow-Horn. Spielmacher Pucher ist 42, Goalgetter Tomas 36. Mit Wronka holte Znaim einen der auffälligsten Spieler der B-WM aus Polen in die EBEL. Leistungen wie im Vorjahr sind nicht mehr zu erwarten.

KURIER-Tipp: Viertelfinale

Bozen

Die Südtiroler muss man seit dem Titel 2014 auf der Rechnung haben. Wenn sich die raue Art von Coach Pokel bei den Spielern nicht abnützt, sollte der Play-off-Einzug gelingen. Für das Tor stehen mit Melichercik und Smith zwei gute Keeper zur Verfügung, im Angriff gibt es vier ausgeglichene Linien.

KURIER-Tipp: Viertelfinale

Fehervar

Mit Courchaine kam ein in Deutschland bekannter Stürmer nach Ungarn. In Krefeld erzielte er in drei Saisonen bis 2015 58 Tore. Mit Laporte steht auf der Trainerbank ebenfalls ein alter Bekannter. Bekannt auch dafür, dass er in den letzten zwei Jahren in Hamburg und Langnau gefeuert wurde.

KURIER-Tipp: Rang 11

Laibach

Eine gute Vorbereitung wird nicht darüber hinwegtäuschen, dass alles andere als der letzte Platz eine Sensation wäre. Dieser wäre aber schon ein Erfolg, denn er würde bedeuten, dass die finanziellen Probleme kein vorzeitiges Ausscheiden zur Folge haben.

KURIER-Tipp: Rang 12

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