Eishockey: Zwischenbilanz der NHL-Importe

Eishockey: Zwischenbilanz der NHL-Importe
Bereits sechs NHL-Spieler verleihen den Klubs in der EBEL Glanz. Zwei weitere Stars landen am Mittwoch in Klagenfurt.

Es ist bitter für die Fans in Nordamerika, dass sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf keinen neuen Kollektivvertrag in der NHL einigen können und deshalb die Saison vorerst nicht gespielt wird.

Die Fans in Europa dürfen sich deshalb freuen. Denn viele der derzeit arbeitslosen Spieler kommen nach Europa, um nach einem langen Sommer wieder in Form zu kommen. Sollte aber der Tarifstreit in der NHL beendet werden, dann müssen die Stars sofort die Heimreise antreten.

Auch die Erste Bank Liga hat von der Eiszeit in der NHL profitiert. Seit gut einer Woche bereichern die internationale österreichische Meisterschaft sechs NHL-Profis. Und am Freitag spielen beim KAC erstmals zwei NHL-Stars. Verteidiger Tyler Myers, der mit 22 Jahren 2,03 m groß ist und heuer 12 Millionen Dollar bei Buffalo verdienen würde, kommt genauso am Mittwoch wie Stürmer Sam Gagner (23) von Edmonton. Gagner spielt seit 2007 in der NHL und kam nie auf weniger als 40 Scorerpunkte. Myers und Gagner wurden von Sportdirektor Manny Viveiros geholt, der selbst in Nordamerika auf Spielersuche war.

Nach den ersten Partien der NHL-Profis in Österreich ist Gelegenheit, die Stars in der Liga nach ihrer sportlichen Leistung und ihrer Strahlkraft zu beurteilen.

Eishockey: Zwischenbilanz der NHL-Importe

Thomas Vanek ist der Top-Star in Graz und in der Liga. Nicht nur weil er Österreicher ist, sondern weil er in der NHL auch eine große Nummer ist. Für Buffalo erzielte der Grazer in 583 Partien 245 Tore und unterschrieb 2007 einen 50-Millionen-Dollar-Vertrag. In den bisherigen vier Spielen in Graz kam er auf ein Tor und drei Assists. Vanek wird trotz seiner Klasse aus den Grazern keinen Titelkandidaten machen, da er von seinen Mitspielern auch noch zu selten gut eingesetzt wird. Aber Vanek ist wirtschaftlich ein Volltreffer. Die 19.000 Euro, die seine Versicherung pro Monat kostet, deckt ein Sponsor. Die Mehreinnahmen für Graz belaufen sich dank des Zuschaueran­sturms und des Dressenverkaufs auf zirka 250.000 Euro.

Michael Grabner gilt in der NHL als einer der schnellsten Spieler. Der Villacher kehrte in seine Heimat zurück und kam in drei Spielen auf zwei Tore und einen Assist. Mit seiner Geschwindigkeit macht er aus dem derzeit spielerisch besten Team der Liga noch unberechenbarer. Das Gastspiel ist für den VSV abgesehen vom Fanartikelverkauf auch sportlich sehr wertvoll.

Andreas Nödl hat sich für sein Österreich-Gastspiel Innsbruck und das schlechteste Team ausgesucht. Der verlässliche Kämpfer aus Carolina kam zwar in den ersten vier Partien auf drei Assists, dennoch kann er aus dem Schlusslicht keinen Play-off-Anwärter machen.

Jan Mursak ist bei den Detroit Red Wings ein Mitläufer. Er kam in seiner Karriere auf nur zwei Tore und zwei Assists in 44 NHL-Partien. Doch Laibach hilft er enorm. Der Slowene hat in sechs Partien vier Mal getroffen und legte zehn Tore auf. Er ist ein Hauptgrund, dass Laibach wieder ein ernst zu nehmender Gegner ist.

Corey Potter hat sich in Edmonton in der vergangenen Saison einen fixen Vertrag erkämpft und gibt derzeit bei den Capitals einen körperlich starken und im Offensivspiel sicheren Verteidiger ab. Genau das suchten die Wiener wegen der Verletzung von Stammkraft Bjornlie. Ein Ticketseller ist Potter aber nicht. Dafür sorgen die Capitals selbst mit ihrem guten Saisonstart.

Bryan Bickell ist Stanley-Cup-Sieger mit Chicago, fiel aber in den ersten beiden Partien für Znaim nicht wirklich auf. Das 106-Kilo-Bröckerl sorgte bisher für zwei Assists.

Der Tarifstreit: Der Kampf um Millionen

Lockout Am Dienstag finden wieder Gespräche zwischen Verantwortlichen der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA statt, in denen es um Finanzielles geht. Die NHL soll einen neuen Vorschlag für einen Kollektivvertrag (CBA) machen. Hauptstreitpunkt ist die Aufteilung der Einnahmen von 3,3 Milliarden US-Dollar (2,55 Mrd. Euro). Die Spieler sind bereit, von 57 Prozent auf 53,2 Prozent zurückzugehen. Die NHL bot bisher 48 Prozent. Ohne Einigung sind die Spieler von den Teams "ausgesperrt" (lockout) und dürfen nicht einmal in den Hallen trainieren. 

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