NHL-Saison ist gerettet

Klubbesitzer und Spielergewerkschaft haben sich auf die Grundlagen eines neuen Tarifvertrages geeinigt.

Michael Grabner saß in den letzten Tagen schon auf gepackten Koffern. Der Kärntner NHL-Profi, der wegen des Tarifstreits in der nordamerikanischen Profiliga wie so viele seiner Kollegen in den letzten Monaten in Europa gespielt hatte, wird nach der Einigung der zerstrittenen Parteien am frühen Sonntagmorgen wieder nach Übersee reisen, um sich mit seinen New York Islanders auf den verspäteten Saisonstart vorzubereiten.

Die Sonntag-Partie des Villacher SV bei den Vienna Capitals bestritt der 25-jährige Flügelstürmer bereits nicht mehr, freilich war er wegen einer Verletzung schon seit rund einem Monat zum Zuschauen verdammt. So oder so: Sein Engagement ist wie jenes seiner NHL-Kollegen mit dem Ende des Tarifstreits in der wichtigsten Liga der Welt zu Ende, die Aussperrung der Spieler durch die Klubs vorbei. Im Kern ging es bei dem Wickel um die Verteilung der Gesamt-Jahreseinnahmen der NHL von rund 3,3 Milliarden Dollar (2,5 Milliarden Euro) sowie um Vorgaben für künftige Spielerverträge.

Insgesamt 16 NHL-Profis hatten in den letzten Monaten die Erste Bank Liga bereichert, neben Grabner auch dessen österreichische Kollegen Andreas Nödl (in Innsbruck) und Thomas Vanek (in Graz). Die meisten waren freilich schon in den letzten Wochen nach Übersee zurückgekehrt, nur Tyler Myers und Sam Gagner waren zuletzt noch für den österreichischen Rekordmeister KAC im Einsatz, doch auch sie sind schon auf dem Weg in die Heimat.

Der Rahmen steht

Am frühen Sonntagmorgen hatten es Klubbesitzer und die Vertreter der Spielergewerkschaft um ihren Chef Donald Fehr geschafft, einen neuen Tarifvertrag auszuschnapsen. Alles wieder gut? Nicht ganz: "Wir haben uns auf die Rahmenbedingungen verständigt", sagte NHL-Chef Gary Bettman einschränkend nach den 16 Stunden dauernden Verhandlungen in New York. Die Details und die endgültige Fassung des neuen Tarifvertrags müssen nämlich noch ausgearbeitet und von beiden Seiten durchgewunken werden.

Auch ein Termin für den verspäteten Start in eine deutlich verkürzte Saison steht noch nicht fest. Teilnehmer an den Verhandlungen deuteten aber schon einmal einen möglichen Termin zwischen dem 15. und 19. Jänner an, danach sollen 48 bis 50 Hauptrundenspiele folgen. "Wir müssen aber noch alles bis ins kleinste Detail ausarbeiten", sagte Gary Bettman. Der neue Vertrag soll laut Medienberichten auf zehn Jahre Laufzeit angelegt sein, mit einer beidseitigen Kündigungsklausel nach acht Jahren.

Dem monatelangen Streit zwischen Klubeigentümern und Spielervertretern waren bereits alle NHL-Spiele vom ursprünglich geplanten Saisonstart am 10. Oktober bis zum 14. Jänner zum Opfer gefallen, in Summe 625 Partien. Die Spieler waren seit dem 15. September von ihren Klubs ausgesperrt, weshalb etliche von ihnen nach Europa gingen, um überhaupt eine Chance zu haben, um in Form zu kommen.

Die Lockout-Spieler in der EBEL (16):

Graz: Thomas Vanek (Buffalo Sabres; 11 Spiele - 5 Tore/10 Assists)
VSV: Michael Grabner (NY Islanders; 17 - 10/9)
Innsbruck: Andreas Nödl (Carolina Hurricanes; 17 - 4/11)
Red Bull Salzburg: David Clarkson (New Jersey Devils; 5 - 2/1),Tobias Enström (Winnipeg Jets; 5 - 1/0), Johnny Boychuk (Boston Bruins; 15 - 2/5), Derick Brassard (Columbus Blue Jackets; 6 - 4/1), Derek Dorsett (Columbus Blue Jackets; 4 - 0/1)
KAC: Tyler Myers (Buffalo Sabres; 17 - 3/7), Sam Gagner (Edmonton Oilers; 21 - 10/10), Andrew Cogliano (Anaheim Ducks; 7 - 2/4)
Vienna Capitals: Corey Potter (Edmonton Oilers; 17 - 1/3)
Black Wings Linz: Shawn Matthias (Florida Panthers; 4 - 1/2)
Zagreb: Dustin Jeffrey (Pittsburgh Penguins, 20 - 11/12)
Znojmo: Bryan Bickell (Chicago Blackhawks; 28 - 9/18)
Olimpija Ljubljana: Jan Mursak (Detroit Red Wings; 29 - 17/27)

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